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.Nicht in diesem Moment.Ich nahm es mit Gleichmut hin, dass mein freier Wille nicht mehr existierte.Cayamus Wille ist dein Wille, Cayamus Gedanken sind deine Gedanken.Wie von den Fäden eines unsichtbaren Marionettenspielers bewegt, ging ich zum Fenster, hob den Metallklumpen empor, so dass das Mondlicht ihn noch mehr erfassen konnte.Der Klumpen verformte sich langsam.Konturen wölbten sich aus dem bronzefarbenen Material heraus.Ich starrte wie gebannt auf das, was in meinen Händen geschah.Augenblicke später hatte ich dann die Metallfigur eines Froschwesens in den Händen, die bis in jedes Detail jener Lehmfigur glich, die ich in meiner Vision gesehen hatte.Quanandro.Das Gesicht des lurchartigen Wesens verzog sich.Das breite Maul wurde zu einem spöttischen Lächeln.Du bist nur ein Werkzeug, Patricia Vanhelsing.Eine Figur in den Händen des großen Puppenspielers im Hintergrund, der am Tag des Weltuntergangs die Herrschaft über die Erde übernehmen wird.Fremde Gedanken drangen in mein Bewusstsein ein, ohne dass ich mich - wie sonst - dagegen abzuschirmen vermochte.Ich wollte es gar nicht."Ja", sagte ich laut in die Stille der Nacht herein, während draußen der Wind wütend an den Bäumen riss, sie hin und her bog und einen Ast geräuschvoll brechen ließ."Es soll so sein."Meine eigene Stimme klang für mich in diesem Augenblick wie die Stimme einer Fremden.Die Konturen des Metallklumpens in meinen Händen veränderten sich abermals.Die Statue des bösartigen Sumpfgötzen, die wie eine Übertragung aus Brönstrups LEHMFETISCHE UND GOLEMS wirkte, löste sich auf.Dem geheimnisvollen Material, aus dem die Masken des ORDENS gefertigt waren, schien eine unheimliche Art von Eigenleben innezuwohnen.Das Maul des Amphibienwesens verzog sich zur Grimasse.Quanandro - oder wie immer der Name dieses Sumpfgötzen auch sein mochte - schien über mich und meine Ohnmacht diesen fremden Kräften gegenüber spöttisch zu lachen.Das Echo dieses zynischen Lachens glaubte ich für Augenblicke als leisen Widerhall in meinem Bewusstsein wahrzunehmen.Dann sah ich die neuen Konturen und Formen, die sich aus dem Klumpen herausbildeten.Gesichtszüge, ein Mund, eine Nase.Augen.Es war mein eigenes Gesicht.Und ein dröhnendes, schauerliches Lachen hallte unerträglich in meinem Kopf wider.*Ich schrie laut auf, ließ den Metallklumpen fallen und wich einen Schritt zurück.Meine Hände und Arme waren wie taub.Ich taumelte zurück.Mir war schwindelig.Alles drehte sich vor meinen Augen.Hinter meinen Schläfen pochte ein hämmernder Schmerz.Übersinnliche Energien.Ich hielt mich an einem der Tische fest, schwankte und strauchelte zu Boden.Hart kam ich auf das glatte Parkett auf und erwartete eigentlich einen entsprechenden Schmerz.Aber ich spürte nichts dergleichen.Ich hatte keine Zeit, weiter darüber nachzudenken.Unter mir gab der Parkettboden nach.Er wurde weich, senkte sich unter meinem Gewicht und ich fiel ins Bodenlose, direkt in einen Strudel aus grellen Farben hinein.Etwas umfasste meine Schultern.Hände griffen nach mir, schüttelten mich.Ich öffnete die Augen, die ich zuvor fest zugekniffen hatte."Patti!"Tante Lizzy saß auf meiner Bettkante.Sie hatte Licht gemacht, das ich als unsagbar grell empfand.Ich hob den Arm, um die Augen zu schützen.Der kalte Angstschweiß perlte mir über die Stirn und die Wangen."Es war ein Traum, Patti", hörte ich Tante Lizzys beruhigende Stimme."Nur ein Traum."Ich schluckte.Das Pochen hinter meinen Schläfen war nicht mehr zu spüren.Und auch die erschreckende Lethargie war von mir abgefallen.Grauen und eiskalte Schauder überkamen mich bei dem Gedanken an das, was hinter mir lag - mochte es nun ein Traum oder der Blick in eine andere, schreckenerregende Welt des Wahnsinns sein.Ich sah Tante Lizzy an und setzte mich auf.Zunächst war ich unfähig, etwas zu sagen.Ich öffnete halb den Mund, versuchte zu sprechen, aber kein einziger Laut kam über meine Lippen."Du hast laut geschrien", klärte Tante Lizzy mich auf.Ihr Lächeln war sorgenvoll."Es war einer jener Alpträume, durch die sich deine übersinnliche Gabe manifestiert, nicht wahr?"Ich nickte.Dann begann ich stockend zu sprechen.Ich berichtete Tante Lizzy, was ich im Traum erlebt hatte.Tante Lizzy hörte mit nachdenklichem Gesicht zu.Zwischendurch nahm sie das Exemplar von Sören Brönstrups LEHMFETISCHE UND GOLEMS von meinem Nachttisch, blätterte darin herum und fand schließlich jene Seite, auf der eine Zeichnung des schwedischen Wissenschaftlers abgebildet war, die Quanandro darstellte.Schließlich brach ich meine Erzählung ab.Ich wartete darauf, dass Tante Lizzy etwas sagte.Sie ließ sich Zeit mit ihrer Antwort."Für kurze Momente hast du damals diese Ordensmaske getragen.", sagte sie dann."Der Traum spiegelt deine Angst wieder, eines Tages eine Marionette des ORDENS zu werden.""In meinem Traum war ich es", stellte ich fest."Ich hatte keinerlei eigenen Willen mehr, keine Empfindung, nichts.Ich war nur noch ein Werkzeug.""Es muss nicht so kommen.""Ist es nicht so, dass alle, die bisher die Maske getragen haben, früher oder später auch dem Einfluss Cayamus erlegen sind?""Ich glaube nicht, dass das zwangsläufig so ist, Patti!""Tante Lizzy, ich darf die Augen nicht vor der Wirklichkeit verschließen!""Du musst dagegen ankämpfen, Patti! Immer wieder von neuem!"Ich seufzte."Und wenn ich das eines Tages vielleicht nicht mehr kann?Wenn meine Kräfte nicht ausreichen, um mich dagegen abzuschirmen?""Mein Kind, du darfst nicht verzweifeln.Es war ein Traum, den du gesehen hast!""Ein seherischer Traum!", wandte ich ein."Ja, das glaube ich auch.Aber du weißt ebenso wie ich, dass das, was du gesehen hast, nicht zwangsläufig eintreten muss.Es ist eine Möglichkeit."".mit hoher Wahrscheinlichkeit."Tante Lizzy nahm mich in den Arm.Und ich fühlt mich an die Zeit zurückerinnert, als ich noch ein kleines Mädchen war.Oft hatte sie mich so getröstet.Und für einige Augenblicke verdrängte ich das Wissen darum, dass weder sie noch sonst irgendein Mensch mich vor jenen Kräften schützen konnte, deren Pläne ich wiederholt zu durchkreuzen versucht hatte.Ganze zweieinhalb Stunden Schlaf blieben mir in dieser Nacht noch.Ich schlief wie ein Stein und fühlte mich am Morgen, als der Wecker klingelte, wie tot.Nachdem ich angezogen in der unteren Etage erschien, hörte ich, wie Tante Lizzy in der Bibliothek auf und ab ging.Ich ging zu ihr hin, blickte durch die halboffene Tür und begrüßte sie."Hallo, Patti", rief sie.Die Tische und ein Teil des Fußbodens waren mit handbeschriebenen Blättern und dicken Kladden bedeckt, die aufgeschlagen waren.Ich wusste nur zu gut, worum es sich dabei handelte.Es war ein Teil der Tagebuchaufzeichnungen von Frederik Vanhelsing, dem auf einer Forschungsreise in den brasilianischen Regenwald verschollenen Ehemann meiner Großtante.Ihr Gesichtsausdruck war leicht melancholisch."Es ist ein seltsames Gefühl, in diesen alten Aufzeichnungen zu stöbern", bekannte sie."Und die Erinnerung ist jedesmal ein wenig schmerzhaft.""Warum tust du es dann?", fragte ich und unterdrückte ein Gähnen
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