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.Schroder hat einen Styroporbecher mit Kaffee in der Hand und wirkt jetzt etwas standfester, er spricht mit dem Mann, der bei unserer Ankunft ebenfalls auf der Veranda stand.Der Mann gestikuliert wild mit den Händen, als würde er Bilder in die Luft malen, und Schroder muss ihm mit seinem Kaffee ausweichen, damit er nicht getroffen wird.Ich gehe zu ihnen hinüber, um herauszufinden, worüber sie reden, als erneut Schroders Handy klingelt.Nickend lauscht er der Stimme am anderen Ende, und als er auflegt, ist er ganz blass.Der Mann, mit dem er sich eben unterhalten hat, ist an den Rand der Veranda getreten, um mit einer jüngeren Frau zu sprechen, vielleicht seiner Assistentin.Ich habe das ungute Gefühl, dass Schroder gerade gefeuert worden ist.»Ich kann dich nach Hause fahren«, sage ich zu ihm.»Die Techniker können hier weitermachen und die Officers die Aussagen der Leute aufnehmen.«»Was? Ach so, nein, das ist es nicht.«»Nicht?«Er bückt sich hinunter und hebt seine Schuhe auf.»Es gibt eine weitere Leiche«, sagt er, und zwei Minuten später sind wir wieder unterwegs.Kapitel 5Caleb Cole kann nicht einen vernünftigen Gedanken fassen – oder er hat einen klaren Kopf wie schon lange nicht mehr.Eines weiß er jedoch mit Sicherheit: dass jener Teil seines Gehirns, der zwischen diesen beiden Möglichkeiten unterscheiden sollte, vor Ewigkeiten den Dienst eingestellt hat, ungefähr zur selben Zeit, als der Rest seines Körpers zu verfallen begann.Er ist schon so lange tot, dass er nicht mehr weiß, was er überhaupt ist.Aber er weiß, was er will – und das, was er will, ist das Einzige, was ihn noch am Leben hält.Tot.Lebendig.Wenn ihm noch etwas mehr Verstand geblieben wäre, könnte er zwischen beidem unterscheiden.Er ist müde und blutverschmiert, und ihm fehlt seine Familie.Ein toter Mann sollte eigentlich nicht so müde sein.Er möchte, dass das hier alles vorbei ist, dabei hat er noch nicht mal angefangen.Vor ihm liegt eine lange Nacht, doch mit den Jahren ist er langsamer geworden, ihm wurde die Jugend aus dem Leib geprügelt, sie wurde ihm entrissen, und man hat darauf herumgetrampelt, ihm wurden die Gelenke ausgekugelt, die Knochen gebrochen, die Zähne ausgeschlagen – jede Form von Misshandlung ist auf ihn niedergeprasselt.All das hat er ertragen, weil er keine andere Wahl hatte; und als er starb, hat er auch das ertragen, den Mann, der er mal vor langer Zeit gewesen war, und den Mann, zu dem er dann wurde – also, manchmal weiß er nicht, ob er überhaupt noch ein menschliches Wesen ist.Anfangs geisterte ihm dieser Gedanke ständig durch den Kopf.Inzwischen nicht mehr.Wenn er darüber nachdenkt, warum er immer noch am Leben ist, kommen ihm Zweifel, ob er überhaupt noch etwas Menschliches in sich hat.Das ist eigentlich nicht möglich.Wenn er bedenkt, was er getan, was er durchgemacht hat und was er noch tun wird – nein, er hat nichts Menschliches mehr an sich.Seine Wohnung ist ziemlich klein, mehr kann er sich nicht leisten.Sie stinkt nach Gummi, von der Reifenfabrik ein paar Blocks weiter, in der er die letzten sechs Wochen gearbeitet hat; das Geld hat er gespart, um sich den Wagen und das Handy zu kaufen.Er hat die Zeit genutzt, um seine Hausaufgaben zu machen und wieder zu Kräften zu kommen.Das Telefon hat er sich vor einer Woche gekauft.Den Wagen hat er seit zwei Tagen.Das war das Letzte, was ihm noch fehlte, um loszulegen.Manchmal kam er erst nachts nach Hause zurück und hing dann zitternd über dem Klo, um sich zu übergeben, weil der Gummigestank sich in seine Haut gefressen hatte.Die Wohnung liegt an einer kurvenreichen Straße, die auf beiden Seiten von Autos zugeparkt ist, doch die beengte Fahrbahn bewahrt die Wohnung davor, in sich zusammenzustürzen – denn ein großer Truck würde genügen, um sein Haus vom Fundament zu rütteln.Er wohnt im zweiten Stock eines ehemaligen Verwaltungsbaus, der zu einem Wohngebäude umgebaut wurde, die Wohnungen sind klein und die Wände so dünn, dass man hören kann, wie die Nachbarn ihre Blase erleichtern.Verglichen mit seiner letzten Unterkunft ist es allerdings ein wahres Schloss, und jemandem beim Pinkeln zuzuhören ist tausendmal besser, als ihm dabei zuzusehen.Verglichen mit dem Knast, wo er fünfzehn Jahre seines Lebens verbracht hat, ist diese Wohnung ein Traum.Schlafzimmer, Wohnzimmer und Küche befinden sich alle in einem Raum.Nur das Bad liegt separat, es geht zur Seite ab.Vom Fenster aus schaut man auf den üblichen Hinterhof, um den sich die Wohneinheiten gruppieren; er ist mit kaputten Autoteilen übersät.Er steigt in die Dusche und wäscht sich das Blut des alten Mannes ab.Es ist heute schon das zweite Mal, dass das nötig wurde.Vorhin hat er bereits im Haus seines ersten Opfers geduscht; er musste sich sauber machen, bevor er zu Albert fuhr.Er konnte bei ihm ja nicht blutverschmiert und mit einem Sixpack in der Hand auftauchen.Er hat sich sogar eines der Hemden des alten Mannes angezogen.Von Albert ist er dann direkt nach Hause gefahren, abermals blutverschmiert, aber es war so dunkel, dass es niemand sehen konnte.Er seift sich ein und wäscht sich das Blut mit dem Shampoo aus den Haaren, sodass der Schaum sich rot färbt.Es war ein gutes Gefühl, als er vor fünfzehn Jahren zum Mörder wurde.Heute Abend hat er gar nichts gefühlt.Auf der Hinfahrt ist er zwar aufgeregt und nervös gewesen, doch dann – nichts
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