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.Letzteres klingt unter den jetzigen Umständen ziemlich fragwürdig, andererseits hat Abusif immer noch kein Motiv für einen Mord.“In einem Anflug von Wut, die sich darin gründete, dass auch die neuen Erkenntnisse wieder nur in eine Sackgasse führten, ballte er die Faust und schlug auf den Tresen.„Verdomme!“Einige andere Pub-Gäste schauten von ihren Getränken auf und spähten hinüber.„Ich habe es Ihnen bereits gesagt, aber ich sage es Ihnen jetzt noch einmal.Karim Abusif hat seine Großmutter über alles geliebt.Er hätte sie nicht im Stich gelassen.“„Und doch zählen bei den Ermittlungen letztendlich nur die Fakten, Niandee“, wehrte Bloemberg kategorisch ab, aber sie ließ sich nicht so leicht abspeisen.„Und was ist, wenn Ihm selbst etwas zugestoßen ist?“„Dann wird man das hoffentlich schnell herausfinden“, antwortete Kees und stand auf.„Wenn Sie nichts dagegen haben, würde ich den Umschlag für einige weitere Nachforschungen gerne mit aufs Revier nehmen.“Niandee reichte ihm die Unterlagen.„Klar, hier bitte.“„Danke und keine Sorge, Sie bekommen alles zurück, sobald ich das überprüft habe.Vielleicht lässt sich etwas mehr herausfinden.“„Finden Sie lieber Karim.“„Ich versuche mein Möglichstes“, verabschiedete sich Bloemberg und wandte sich zum Gehen, doch Niandee hielt ihn unvermittelt am Arm fest.„Inspecteur?“Kees drehte sich zu ihr um.Sein Blick traf ihren.„Ja?“Ihre Augen waren dunkel und unergründlich.Kees vermochte nicht zu sagen, was sie gerade dachte.Vermutlich wusste sie es selbst nicht, während ihre Hand in seine wanderte, denn sie zögerte und brachte kein Wort heraus.Unangenehme Stille legte sich zwischen die beiden und Kees fühlte sich plötzlich in eine Szene hineinversetzt, die klischeehafter nicht hätte sein können.Die Bar, die Situation, das Licht, alles erinnerte ihn mit einem Mal an eine dieser gefühlstriefenden Filmszenen.Es fehlte nur noch, dass ihm jemand ein „Ich schau dir in die Augen, Kleines.“ a la Humphrey Bogart oder einen smarten James Bond Spruch in den Mund legte.Woraufhin Niandee ihm vermutlich zuerst in die Arme und später mit ihm ins Bett gefallen wäre.Kees schüttelte die Gedanken ab.Das hier war nicht die Glitzerwelt des Films, das hier war bitterer Ernst.Außerdem war er weder vom Aussehen noch vom Charme ein Bogart und schon gar kein ein Bond.Bloemberg war Alltagsmensch, wohlwollend konnte man sagen, dass er auf seine Weise attraktiv war, zumindest oberer Durchschnitt.Er war groß gewachsen und sportlich, aber er besaß im Umgang mit Frauen die Redegewandtheit eines Kiesels und bei Weitem nicht die eines Filmstars, an den Frauen reihenweise ihr Herz verloren.Somit war er in dieser Szene so fehl am Platz, wie Eis im Backofen.Auch Niandee schien sich in den nächsten Sekunden der heraufbeschworenen Situation bewusst zu werden, ließ automatisch Kees‘ Hand los und winkte ab.„Ach, schon gut.Nichts.Hat sich erledigt“, sagte sie etwas zu arglos, als dass er ihr hätte glauben können.Einen weiteren Augenblick herrschte Schweigen, dann grinsten beide zeitgleich.„Netter Gedanke, netter Gedanke“, sagte Bloemberg danach nur noch und ging.***Als Bloemberg am Ende des Tages, nach einem letzten halbstündigen Fußmarsch von Jack Dunken’s nach Hause, endlich die Wohnungstür hinter sich zu fallen ließ, steuerte er ohne Umschweife auf sein Sofa zu.Er legte sich der Länge nach hin und schaffte es gerade noch, die Sneakers abzustreifen, bevor ihn die Müdigkeit übermannte.Einen Moment lang ließ er den Tag noch einmal Revue passieren, von der morgendlichen Konferenz angefangen, über seinen Blitzbesuch bei Bert van Helig in Veere und seine handfeste Auseinandersetzung mit Hauptkommissar Van Houden, bis zum Treffen mit Niandee nach Feierabend, das weniger Zeugenbefragung als eine nette Stunde zu zweit gewesen war, dann war er eingeschlafen.***Wenige Minuten vor Mitternacht klingelte in einem nobel eingerichteten Haus in einem Vorort von Rotterdam das Telefon.Der Hausherr saß in düstere Gedanken vertieft in einem ausladenden schwarzen Ledersessel und überflog alte Rechnungsunterlagen.Zuerst nahm er das Klingeln gar nicht war.Als das auf einem kleinen Mahagonibeistelltisch im Flur positionierte Gerät jedoch beständig weiter Töne durchs Erdgeschoss trug, drangen diese schließlich auch in das Bewusstsein des Mannes.Er ließ die Unterlagen sinken und sah auf.Wer mochte das sein? Und war er überhaupt gewillt, zu so später Stunde noch mit jemandem zu sprechen?Beide Fragen ließen ihn zögern.Wer so spät telefonieren will, hat selten gute Neuigkeiten, soviel steht fest, dachte er und lauschte.Als es plötzlich für Sekunden still wurde, hatte er die leise Hoffnung, der unbekannte Anrufer habe aufgegeben.Sie verflog so schnell, wie sie gekommen war.Den Wimpernschlag eines Augenblicks später begann das Gerät erneut zu klingeln und hörte danach nicht mehr auf.Schließlich gab sich der Mann geschlagen.Er erhob sich, ging in den Flur und nahm den Hörer in die Hand.„Hallo?“„Nasridim Hadosh?“, fragte eine Stimme, die digital verzerrt und verlangsamt worden war.Hadosh erschauerte, widersetzte sich aber dem Drang, aufzulegen.Stattdessen schluckte er die Unbehaglichkeit herunter und antwortete.„Ja?“„Sie haben etwas, das mir gehört“, kam Hadoshs ungebetener Gesprächspartner sofort zur Sache.„Ich hätte es gerne zurück.“Nasridim zögerte.„Ich weiß nicht, was Sie meinen“, sagte er dann.„Wer sind Sie überhaupt?“„Lügen Sie mich nicht an, Hadosh!“, fauchte die Stimme.„Ich will die Ware, und zwar jedes einzelne Gramm.“„Hören Sie …“„Nein! Versuchen Sie nicht, mich für dumm zu verkaufen.Sie werden es nur bereuen“„Ich weiß wirklich nicht …“„Erzählen Sie das jemand anderem.Einen unserer Männer haben Sie schon auf dem Gewissen.Das hier ist die letzte Warnung.Ich gebe Ihnen 48 Stunden.“„Ich … Ich lasse mich nicht erpressen.“„Wir werden sehen.48 Stunden, keine Minute länger.Zwei Tage, Hadosh.Überlegen Sie sich gut, was Sie tun.“Es knackte in der Leitung und das Gespräch war vorüber.Hadosh legte das Telefon beiseite.In seinem Inneren brodelte es
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