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.Kaum hatte Fjodor den Hörer eingehängt, verschwanden sie.Mit ihnen verschwanden aus der Diele der Malachitaschbecher von der Spiegelkonsole, die Nutriamütze des Professors und sein Spazierstock, den eine Inschrift aus verschlungenen Goldbuchstaben zierte: »Unserm lieben und verehrten Filipp Preobrashenski von seinen dankbaren Stationsärzten zu seinem XXV.Dienstjubiläum.«»Wer waren die?« fragte der Professor und drang mit geballten Fäusten auf Bellow ein.Bellow stand wankend an die Pelze gelehnt und lallte, er kenne diese Personen nicht und sie seien nicht irgendwelche Hundesöhne, sondern gute Menschen.»Das Erstaunlichste, sie waren ja beide betrunken … Wie haben Sie das nur fertiggebracht?« sagte der Professor verblüfft und blickte auf die Stelle, wo eben noch das Andenken an sein Jubiläum gestanden hatte.»Könner«, erklärte Fjodor und ging mit einem Rubel in der Tasche schlafen.Bellow bestritt energisch, die beiden Geldscheine genommen zu haben, und sagte etwas in der Richtung, er sei ja nicht allein in der Wohnung gewesen.»Aha, dann hat vielleicht Doktor Bormental die zwanzig Rubel geklaut?« fragte der Professor mit leiser, doch furchterregender Stimme.Bellow taumelte, riß die glasigen Augen auf und äußerte die Vermutung: »Vielleicht Sina …«»Was?« schrie Sina, die wie ein Gespenst in der Tür erschien und die offene Bluse über der Brust mit der Hand zusammenhielt, »wie kann er …«Der Hals des Professors färbte sich rot.»Ruhig, Sina«, sagte er und streckte die Hand nach ihr aus.»Reg dich nicht auf, wir kriegen das schon hin.«Sina schluchzte heftig mit offenem Mund, und ihre Hand hüpfte vor dem Schlüsselbein.»Sina! Sie sollten sich was schämen! Wer kommt denn auf so was? Puh, wie peinlich!« sagte Bormental verwirrt.»Aber Sina, du bist wirklich ein Dummchen, verzeih mir’s Gott«, sagte der Professor.Aber da hörte Sinas Weinen von selbst auf, und alle verstummten.Bellow wurde es schlecht.Er prallte mit dem Kopf gegen die Wand und stieß einen Laut zwischen »u« und »e« aus, es klang wie »äää«.Sein Gesicht war bleich, seine Kiefer mahlten krampfhaft.»Einen Eimer für den Halunken, aus dem Untersuchungszimmer!«Alle liefen herum, um den erkrankten Bellow zu versorgen.Als Bormental den Schwankenden zu Bett brachte, ließ dieser sehr zart und melodisch gemeine Schimpfwörter hören, die er nur mühsam hervorbrachte.Die ganze Geschichte passierte gegen eins, und jetzt war es drei Uhr nachts.Aber die beiden Männer im Arbeitszimmer waren munter, aufgedreht vom Kognak.Sie hatten so viel geraucht, daß der Qualm in dicken trägen Schwaden hing, die nicht einmal wogten.Doktor Bormental, blaß, aber mit entschlossener Miene, hob das Glas mit der Wespentaille.»Filipp Filippowitsch«, rief er gefühlvoll, »ich werde nie vergessen, wie ich als halbverhungerter Student zu Ihnen kam und Sie mich bei Ihrem Lehrstuhl aufnahmen.Glauben Sie mir, Filipp Filippowitsch, Sie sind für mich bedeutend mehr als mein Professor, mein Lehrer … Meine unendliche Hochachtung vor Ihnen … Erlauben Sie mir, Ihnen einen Kuß zu geben, mein lieber Filipp Filippowitsch!«»Ja, mein Bester«, brummte der Professor verwirrt und stand auf.Bormental umarmte ihn und küßte ihn auf den stark verräucherten buschigen Schnurrbart.»Wahrhaftig, Filipp Fili…«»Ich bin so gerührt, so gerührt … Danke Ihnen«, sagte der Professor.»Mein Bester, beim Operieren schreie ich Sie manchmal so an.Entschuldigen Sie meinen greisenhaften Jähzorn.Ich bin ja eigentlich so einsam … Von Sevilla bis Granada …«»Filipp Filippowitsch, wie können Sie so reden!« rief Bormental aufrichtig und überschwenglich.»Wenn Sie mich nicht beleidigen wollen, sagen Sie so etwas nie wieder …«»Nun, ich danke Ihnen … Zu des Niles heil’gen Ufern … Danke … Auch ich habe Sie als befähigten Arzt ins Herz geschlossen.«»Filipp Filippowitsch, ich will Ihnen sagen!« rief Bormental leidenschaftlich, sprang auf, schloß die Tür zum Korridor, kehrte zurück und fuhr flüsternd fort: »Es ist ja der einzige Ausweg.Ich maße mir natürlich nicht an, Ihnen Ratschläge zu geben, aber Sie sind schon ganz zermürbt, so kann man doch nicht mehr arbeiten!«»Es ist absolut unmöglich«, bestätigte der Professor seufzend.»Na bitte, unvorstellbar ist es«, raunte Bormental.»Neulich haben Sie gesagt, Sie hätten Angst um mich; wenn Sie nur wüßten, wie gerührt ich war, lieber Professor.Aber ich bin kein kleiner Junge und weiß sehr wohl, wie entsetzlich die Folgen sein können.Es ist jedoch meine feste Überzeugung, daß es keinen anderen Ausweg gibt.«Der Professor stand auf, fuchtelte mit den Händen und rief:»Führen Sie mich nicht in Versuchung, und reden Sie nie wieder davon.« Er ging im Zimmer auf und ab und brachte die Rauchschwaden zum Wallen.»Ich will das nicht hören.Begreifen Sie, was geschieht, wenn wir erwischt werden? Sie und ich, wir kommen dann nicht mit einem ›in Erwägung seiner sozialen Herkunft‹ davon, obwohl wir nicht vorbestraft sind.Ihre Herkunft ist ja wohl nicht sehr geeignet, mein Lieber?«»Woher zum Teufel! Mein Vater war Untersuchungsrichter in Wilna«, antwortete Bormental betrübt und leerte sein Kognakglas.»Na bitte, da haben Sie’s.Eine scheußliche Abstammung.Gräßlicher geht es gar nicht
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