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.Leichter wäre es natürlich, wenn ihr das machen würdet – von wegen Schweigepflicht und so.«»Nein, das sollte schon seinen regelgerechten juristischen Gang gehen«, meinte Haller.»Ich kümmere mich darum.«Anna deutete auf den Obduktionsbericht.»Steht da noch irgendetwas Interessantes drin?«, hakte sie nach.»Wie man’s nimmt.«»Was soll das heißen?«»Verschiedene Spuren an der Leiche weisen darauf hin, dass der Täter eher klein gewesen sein könnte.Aber das wussten wir ja eigentlich auch schon vorher.Es ist nur eine Bestätigung.«»Das passt doch zu Branagorns Aussage.«»Anna, das war keine Aussage, sondern wirres Zeug!«In diesem Moment betrat ein übergewichtiger Mann in einem viel zu engen kobaltblauen Anzug den Raum.Der größte Teil des Kopfes war kahl, aber es gab einen Haarkranz in Höhe der Ohren, der aus ungebändigten Locken bestand, was seiner gesamten Erscheinung eine etwas skurrile Note gab.Anna hatte ihn schon des Öfteren bemerkt, wusste aber bisher nur, dass er von den anderen Wolli genannt wurde.Außerdem war er offenbar im Innendienst tätig.Sein Rang, seine genaue Funktion innerhalb des Teams und sein vollständiger Name waren ihr jedoch bisher verborgen geblieben, was für Anna die Schwierigkeit mit sich brachte, dass sie nicht wusste, wie sie ihn ansprechen sollte.Die Zahl ihrer durch die selbstherrliche Anordnung von Sven Haller gestifteten Duzfreundschaften wollte sie keineswegs noch vergrößern.»Was gibt’s, Wolli?«, fragte Haller.»Du hast doch gesagt, ich solle mal diesen Timothy Winkelströter genauer unter die Lupe nehmen.«»Und? Ist dabei was herausgekommen?«»Er scheint eine nicht unwesentliche Rolle in einer sehr dubiosen Sekte zu spielen, die sich die ›Neuen Templer‹ nennt und eine Art Heidentum der Moderne propagiert.«»Von mir aus soll jeder glauben, an was er will«, erwiderte Haller wenig interessiert.»Hat irgendetwas davon mit unserem Fall zu tun?«»Schwer zu sagen«, meinte Wolli.»Also erstens ist diese Sekte mehrfach mit dem Gesetz in Konflikt geraten.Es ging dabei zumeist um Verstöße gegen das Arzneimittelgesetz und Anzeigen wegen Betruges und Steuerhinterziehung.Es gab sogar ein Verfahren wegen des Verdachts der Geldwäsche, das aber nicht zu einer Verurteilung geführt hat.Der springende Punkt ist wohl, dass die ›Neuen Templer‹ recht zweifelhafte spirituelle Heilmethoden für alle möglichen Krankheiten und Gebrechen anbieten.Auch Hilfe für psychische Leiden kann man dort bekommen, wenn ich den Internetauftritt richtig verstanden habe.Allerdings werden dafür Summen verlangt, die alle regulären Ärzte und Psychiater vermutlich vor Neid erblassen ließen …« Wolli wandte sich an Anna.»Dieser Timothy Winkelströter ist gewissermaßen ein Kollege von Ihnen.Er gibt Kurse in ›positiver Ich-Findung‹ – was immer das auch sein mag.«»Ich habe von den Neuen Templern schon mal etwas gehört«, sagte Anna düster.»Inwiefern?«, fragte Haller.»Vor etwa anderthalb Jahren hatte ich eine Patientin, die über mehrere Jahre dort Mitglied war und durch okkulte Praktiken einer Art Hirnwäsche unterzogen und zutiefst traumatisiert wurde.Unter anderem wurden mir Rituale geschildert, bei denen Sektenmitgliedern die Haare abgeschnitten wurden.Insbesondere dann, wenn sie sich der Macht Baphomets verschlossen.«»Auf der Homepage stand aber nur was von Heilsteinen und so«, warf Wolli ein.»Natürlich«, erwiderte Anna.»Die Neuen Templer betrachten sich ja als Nachfolger der Tempelritter, denen man die Verehrung eines stierköpfigen Dämons namens Baphomet vorwarf, um den Orden auflösen und sein Vermögen konfiszieren zu können.Der Baphomet-Kult gehört darum zum geheimen Teil dieses Glaubens – falls man das so bezeichnen möchte.«»Und wie würdest du es bezeichnen?«, fragte Haller.»Psychoterror und Ausbeutung.Letzteres geschieht sowohl psychisch als auch finanziell.Dieses Ritual, von dem ich gerade sprach, ist eine Art negativer Exorzismus.Der Dämon wird nicht ausgetrieben, wie es früher in der katholischen Kirche üblich war, sondern umgekehrt: Die Seele soll für Baphomet geöffnet werden, damit er in sie hineinfahren kann …« Anna stockte bei den letzten Worten.Sie hatte lange nicht mehr an Linda Meyer-Braksiek gedacht, die seinerzeit bei ihr Hilfe gesucht hatte.Letztlich allerdings erfolglos, denn sie wurde schließlich mit aufgeschnittenen Pulsadern in ihrer Badewanne gefunden.Anna erinnerte sich noch genau an den Moment, als sie davon erfahren hatte.Ein knochentrockener Polizeiobermeister hatte ihr die schlechte Nachricht übermittelt.Auch die sonore, warme Stimme hatte dabei nicht irgendetwas abzumildern vermocht.Anna hatte ernsthaft darüber nachgedacht, den Beruf aufzugeben.Schließlich war sie doch offensichtlich gescheitert.Sie hatte Linda Meyer-Braksiek nicht so weit psychisch stabilisieren können, dass sie die Fähigkeit erlangte, unabhängig von den Neuen Templern ihr Leben zu fristen.Dass die Sekte die junge Frau nach ihrem Weggang mit einer Flut von Klagen überzogen hatte und damit sicherlich auch ihren Beitrag zum völligen seelischen Zusammenbruch geleistet hatte, stand auf einem anderen Blatt
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