[ Pobierz całość w formacie PDF ]
.Vor ihm lag die Ruine einer kleinen Burg – vielleicht war es auch einmal nur ein Wachturm mit angrenzendem Haus gewesen.Dort irgendwo wartete Vorlokk mit seinen Lakaien auf ihn.Von seinem Versteck bis zur Turmmauer waren es nur knapp zwanzig Meter, doch jeder geübte Schütze würde ihn durch eine der zahlreichen Schießscharten erwischen können, noch ehe er völlig im Freien stünde.Er würde auf Netyra warten müssen.Ihr Plan hatte vorgesehen, ein Wildschwein oder einen Wolf auf die Lichtung zu treiben, der dann mögliche Wachen kurzzeitig hätte ablenken sollen.Vryn hatte eine Weile gebraucht, um ihr klarzumachen, dass das größte Wildtier im Stadtwald ein verirrter Fuchs war.Dennoch hatten sie an dem grundsätzlichen Plan nichts geändert.Netyra würde auf der gegenüberliegenden Seite für Unruhe sorgen, sodass er ungesehen an den Turm herankäme.Plötzlich hörte er ein lautes Rascheln auf der Nordseite des Turms.Rufe wurden laut und zu Vryns Erstaunen konnte er sogar das Surren einer Armbrustsehne ausmachen.Sein Herz setzte für einen Schlag aus, als der Bolzen im Gebüsch verschwand und ein gequälter Schmerzensschrei ertönte, doch da war er schon in Bewegung.Ich darf nicht anhalten!, dachte er.Er erreichte den Wachturm und fand auf der Westseite ein Loch in der Mauer, durch das er ins Innere schlüpfen konnte.Links von ihm lag der kleine Wachraum.Durch die geöffnete Tür konnte er die beiden Krieger erkennen, die Vorlokk auch schon im Fahrstuhl begleitet hatten.Einer von ihnen lud die kleine Armbrust nach, mit der er schon einmal auf ihn geschossen hatte.Vryn hielt Dämmerung bereits in Händen und schlich sich zur Durchgangstür.Er warf einen letzten Blick hindurch und erkannte einen kleinen Schemel, der günstig zwischen ihm und seinen beiden Gegnern stand.Er drückte die Tür so vorsichtig wie möglich auf, doch die jahrhundertealten Scharniere quietschten protestierend.Die zwei Krieger drehten sich gelassen um – vermutlich erwarteten sie, Vorlokk zu erblicken.Vryn nutzte den Moment der Überraschung und stürmte vor.Er trat nach dem Schemel, und das kleine Holzding flog durch die Luft, traf die Armbrust und lenkte sie zur Decke ab, wo der Bolzen harmlos abprallte.Dann fuhr Dämmerung rot glühend und fauchend in einem Rückhandschwung nach unten und schlug die Waffe des anderen Kriegers beiseite.Der nächste Schlag durchtrennte dem Mann die Handgelenke und ließ ihn schmerzerfüllt aufschreien.Vryn verschwendete keine Zeit mehr.Beim Anblick der kleinen Armbrust und dem Gedanken an Netyra, die irgendwo im Wald lag, aufgespießt von einem Bolzen, brandete eine unbändige Wut in ihm auf.Ein langer Schrei, der langsam erstarb, als dem Mann die Innereien aus dem Bauch quollen, setzte dem Kampf ein Ende.»Nun zu dir, Bruder«, sagte er in verächtlichem Ton.»Ich bin schon da«, erklang Vorlokks Stimme.Vryn drehte sich auf dem Absatz um und hatte Dämmerung schon zur Parade erhoben, doch Vorlokk hatte Morgenrot noch nicht gezogen.»Bist du also gekommen, um dein neues Weib zu retten«, stellte der ältere Bruder fest.»Oder willst du am Ende gar König werden?«»Vielleicht will ich dich auch einfach nur töten«, warf Vryn ein.»Draußen auf der Wiese?«, fragte Vorlokk und deutete zu der kleinen Tür, die ins Freie führte.»Nicht dass diesmal wieder jemand irgendwo runterfällt und von einem magischen Ring gerettet wird, nicht wahr?«»Lebt sie noch?«, fragte Vryn.»Ich gab dir mein Wort«, antwortete Vorlokk.»Um der alten Zeiten willen.«»Dann warte ich draußen auf dich.« Vryn schritt langsam rückwärts durch die Tür ins Freie.Er konnte hören, wie im Inneren ein Schwert gezogen wurde.Kurz darauf erstarb das Wimmern jenes Mannes, dem er die Hände abgeschnitten hatte.Vorlokk trat ins Freie.An Morgenrots Klinge klebte dunkles Blut, das langsam zur Spitze hinunterrann.»Weißt du, was ich am Leben auf dem Hof am meisten gehasst habe?«»Du wolltest mehr, als ein ehrbares Leben führen?«Vorlokk lächelte.»Vielleicht.In gewisser Weise.Mir fehlte die Freiheit zu tun, was ich wollte, Vryn.Alles war nach dem Rhythmus des Feldes ausgelegt.«»Das Feld hat dich viele Jahre gut ernährt«, warf Vryn ein.»Ein wenig mehr Respekt hätte dir nicht geschadet.«»Meine Reisen mit Rhulfar haben mich besser ernährt«, konterte der Bruder.»Vater muss dich doch mehr gelehrt haben!«, entfuhr es Vryn.»Pah!«, schnaubte Vorlokk verächtlich.»Vater war schwach.Er war schon immer schwach.Wie oft habe ich ihn gebeten, ja angefleht, er möge mir von seinen Heldentagen erzählen! Doch er faselte ständig nur davon, eines Tages ein paar Rinder zu besitzen.Rinder, Vryn!« Er deutete zum Turm zurück.»Das hier ist die Freiheit, Bruder! Ich nehme Frauen, die Leben anderer, Gold … Ich tue, was immer mir gefällt.«»Ich werde deinem Wahnsinn ein Ende setzen!«, schrie Vryn angewidert und stürmte nach vorn.Er überbrückte die wenigen Meter zwischen sich und Vorlokk mit zwei großen Sprüngen und Dämmerung flog heran.Vorlokk parierte den Hieb gekonnt, musste jedoch ob der Härte einen Schritt zurückweichen.Vryn ließ nicht nach – immer wieder trieb er Dämmerung in schnellen Überkopfhieben gegen die Waffe seines Gegners.Vorlokk fing einen der Hiebe mit Morgenrots Heft auf, und die Klingen verkanteten sich.»Hast du dich nun ausgetobt?«, fragte er in süffisantem Ton.Ein harter Tritt sandte Vryn zu Boden, doch der Krieger rollte sich geschickt ab, trat seinerseits nach Vorlokks Knöchel und ließ ihn ebenso stürzen.»Ich fange gerade erst an«, knurrte er und kam mit einer Rolle rückwärts wieder in den Stand.Vorlokk war ebenfalls wieder auf den Beinen und griff nun seinerseits an.Morgenrot flammte auf und Vryn konnte die Hitze des Schwerts deutlich im Gesicht spüren, als Dämmerung den Hieb nur wenige Zentimeter davor abfing.»Du bist besser geworden«, lachte Vorlokk
[ Pobierz całość w formacie PDF ]
Darmowy hosting zapewnia PRV.PL