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.Seine braune Stirn verfärbte sich, als Frau Lindberg ihm die Geschichte von Sabines unglücklichem Sturz und Abtransport in die Frauenklinik auf dem Hof erzählte, während er noch auf dem Motorrad saß.»Wollen Sie mit der Klinik telefonieren?«Er fand nicht einmal Zeit, sich für das Angebot zu bedanken, sondern trat den Kickstarter durch, schrie Holldorf und Hobusch zu, daß sie mit dem Abladen selber fertig werden müßten, und knatterte in einer graublauen Wolke stinkenden Ölrauches davon.Lieber Gott im Himmel, dachte er, während er ohne Richtungszeichen in die Kurven ging und in der Stadt zweimal rotes Licht durchfuhr, gib, daß meiner Sabine nichts geschehen ist! Und das gleiche Stoßgebet schickte Frau Lindberg, die ihm nachlief und zusah, wie er an der Ecke bei Brieskorn fast mit einem Auto zusammengerannt wäre, dem jungen Fröhlich nach: gib, daß diesem Irren unterwegs nichts passiert!Werner sah den Wagen seines Vaters im Hof der Frauenklinik.Wollke saß am Steuer.Sein Blick glitt ziemlich verwundert über Werners Anzug, die staubigen Kordhosen, an deren linkem Knie ein Triangel klaffte, die schmutzstarrenden Schuhe, das verschwitzte Hemd und über das Gesicht, in dem Schweißbäche in einer Staubpuderschicht salzig glitzernd angetrocknet waren.»Die Herrschaften sind oben, Herr Fröhlich, der Herr Doktor und die Frau Gemahlin.«»Haben Sie was gehört, Wollke?« schrie Werner.»Bislang nichts.«Werner stürzte durch die Drehtür zum Schalter, wo eine Schwester saß, der solche hereinstürzenden Männer kein neuer Anblick zu sein schienen.»Meine Frau?!«»Es liegen hier sechshundert Frauen in Behandlung, junger Mann! Es würde die Sache wesentlich leichter machen, wenn Sie mir Ihren Namen nennen würden.«»Fröhlich.«»Fröhlich oder nicht fröhlich, das ist mir gleich.«»Ich heiße Fröhlich!«Die Schwester warf einen Blick auf die letzte Seite des Anmeldungsbuches: »Ihre Frau ist im Kreißsaal, junger Mann - und die anderen Herrschaften finden Sie im Zimmer 122, erster Stock links.«Seine Eltern waren nicht die einzigen Gäste des Wartezimmers.Fünf Männer befanden sich darin, von denen einer nervös zwischen zwei Türen hin und her wanderte, einer stand am Fenster und trommelte einen unaufhörlichen Wirbel gegen das Glas, zwei andere saßen, die Gesichter in den Händen vergraben, auf der Wartebank, und der fünfte lag in einem Sessel und kickte mit dem rechten Bein, das er über das linke geschlagen hatte, in rascher Folge imaginäre Fußbälle gegen die Zimmerdecke.Es war ein Raum, dessen Atmosphäre mit Unruhe aufgeladen war.Frau Fröhlich eilte ihrem Sohn entgegen: »Endlich, Werner!«»Wie geht es Sabine?«»Es scheint alles normal zu verlaufen.«»Von wem erfährt man hier etwas?«»Von der Stationsschwester.Sie war vor fünf Minuten hier und sagte, wir brauchten uns keine Sorgen zu machen.«Dr.Fröhlich trat zu seinem Sohn und legte ihm den Arm um die Schultern: »Komm, mein Junge, setz dich.Es hilft Sabine nicht und es nützt dir nichts, wenn du hier wie ein Tiger herumläufst.«»Ich will Sabine sehen.«»Ich würde dir davon abraten, selbst wenn es möglich wäre, daß du sie besuchst.«Eine Bewegung entstand im Raum.Fünf blasse Gesichter mit Nasen, auf denen Schweißperlen glänzten, hoben sich erwartungsvoll.Eine Tür hatte sich geöffnet und eine strahlend weiße Gestalt stand davor.Schwester Venantia.Ihre Augen verbargen sich hinter den blinkenden Gläsern einer goldgefaßten Brille.»Herr Fröhlich?«Werner drehte sich um.»Was ist?« fragte er abgewürgt.»Ihre Frau hat soeben ein Töchterchen zur Welt gebracht.Beiden geht es gut.Ihre kleine Tochter wiegt fünf Pfund und dreihundert Gramm und mißt dreiundfünfzig Zentimenter!«»Und ich Schwester?« stöhnte einer der jungen Männer auf, es war der Trommler am Fenster.»Und ich? Der junge Mann kommt hier hereingestürzt und kriegt schon eine Tochter! Und ich warte seit gestern früh.«»Auch Sie kommen an die Reihe«, sagte Schwester Venantia tröstend.Sie reichte Werner die Hand, um ihn zu beglückwünschen: »Sie dürfen Ihre Frau für eine Minute besuchen, Herr Fröhlich - und Ihr Töchterchen dürfen Sie natürlich auch sehen.Haben Sie Ihrer Frau ein paar Blümchen mitgebracht?«»Daran habe ich nicht gedacht«, stammelte Werner.»Nun, dann laufen Sie rasch hinunter.Der Klinik gegenüber liegt ein Blumengeschäft.Und dann kommen Sie wieder.Zimmer 117.Aber wirklich nur für eine Minute.Ihre Frau ist sehr müde und erschöpft.«Werner klopfte seine Taschen ab und machte ein bestürztes Gesicht: »Jetzt habe ich doch wahrhaftig.«Sein Vater nahm ihn beim Arm: »Komm, Werner, gehen wir zusammen die Blumen holen.Ich habe nämlich auch nicht daran gedacht.Und du, Charlotte?«»Ich schaue derweil mein Enkelkind an.Ein kleines Mädchen.Lieber Gott, immer habe ich mir noch ein kleines Mädchen gewünscht! Habt ihr schon einen Namen für euer Kaninchen?«»Wenn es ein Mädchen wird, wollen wir es Gaby nennen, Gabriele«, sagte Werner und atmete tief auf.»Gabriele Fröhlich«, sagte Frau Charlotte und lauschte dem Klang ihrer Stimme nach, »das hört sich sehr hübsch an.«Unten riß Wollke den Wagen auf, als er seinen Chef kommen sah, aber Dr.Fröhlich winkte ab.»Es ist ein Mädchen, Wollke!«»Trotzdem meinen herzlichsten Glückwunsch!« sagte Wollke, den der Wunsch nach einem Sohn zum Vater von vier Töchtern gemacht hatte.»Dann eben das nächstemal, Herr Fröhlich!«»Nie wieder, Wollke!« wehrte Werner ab.»Was man dabei aussteht.«»Das habe ich mir auch jedesmal geschworen«, seufzte Wollke.In dem Blumengeschäft der Klinik gegenüber nahm Werner ein Dutzend rote Nelken, während sein Vater sich ein Dutzend lachsfarbener Rosen einschlagen ließ, von deren Kauf er fast zurückgetreten wäre, als er erfuhr, daß die Sorte >Lieschen Drescher< hieß.»Lieber Gott«, murmelte er, »Lieschen Drescher.«»Nun ja«, tröstete ihn Werner, »>Glorie de Dijon< klingt auch nur gut, weil es französisch ist.Wenn es >Ruhm von Schweinfurt< hieße, würdest du auch zusammenzucken.«Sie gingen, jeder mit seinem Blumenstrauß in der Hand, zur Klinik zurück, Dr
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