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.Sein Interesse gebietet Gegengewicht zu Österreich in deutschen Dingen.Und darauf allein sollte es sich beschränken? Im Bündnis mit Frankreich erwarten es große und glückliche Geschicke, und gefahrlos obendrein.Jede Verminderung der österreichischen Macht ist Preußens Vorteil.Mit Hilfe Frankreichs kann es manches ausführen, was die deutsche Nation wünscht.Macht es aber gemeinsame Sache mit Österreich, dann wehe ihm! Da werde Frankreich – ja, was nur gleich?«»Sich mit Rußland verbünden«, ergänzte Otto trocken.»Da Sie aber auf Ehrenwort versichern, Rußland werde sich still verhalten, so schreckt solche Warnung nicht.«Budberg biß sich auf die Lippen.»Sie müssen dies natürlich nicht so wörtlich nehmen.Es könnten Fälle eintreten, untoward events.«»Davor ist niemand sicher.Doch wozu solche Reminiszenzen! Bepoli ist schon verflossene Geschichte.Seine Sendung scheiterte, soviel ich weiß.Wir werden hoffentlich strenge Neutralität bewahren, geradeso wie Rußland.«Da war nun Budberg mit seinen eigenen Waffen geschlagen, wenn er etwas herausholen wollte.»Aber Preußen gab doch gegenteilige Erklärung ab.«» Pro forma.Uns geht Italien nichts an, weder für die eine noch die andere Seite.Übrigens glaube ich gar nicht an den Krieg.« Und dabei blieb er.Innerlich dachte er anders.–Er entwischte endlich den Berliner Knäueln nach Frankfurt, brachte Johanna Teltower Rüben mit, aber auch die Kunde, daß er gleich abmarschieren müsse.Sie und die Kinder sollten nach Petersburg folgen, sobald er dort festen Fuß faßte und die Witterung nicht mehr Gesundheitsstörung befürchten ließ.»Mein Liebstes, Bestes, mein teures Herz, halte brav aus bis dahin! Ach, wie schön ist Bockenheim im Abendrot! Lebt alle wohl, ihr Lieben!« Als der Zug sich in Gang setzte, rief Becker, dessen Damen schluchzten: »Ein Andenken!« Da warf ihm Otto seinen langen Bleistift zu, mit dem er so viele Depeschen korrigierte, die in Preußens Geschichte fortleben.Der Stift flog der jungen Maxa Becker ins Gesicht und auf den Perron.Der Fehlschuß bedeutete wohl ein Omen, daß er mit Frankfurt nichts mehr zu schaffen habe.Und in Berlin empfing ihn eine gleißende Märzsonne, die nicht warm machte, scharfer Wind wirbelte Staub auf.»Rechtes Diplomatenwetter!« Man hielt ihn dort Tag für Tag hin, er konnte viel mit der Schwester zusammen sein, welche die schon jetzt in Frankfurt eintreffende Olympia Usedom eiligst bei Johanna verklatschte.Diese tat zwar kaum den Mund auf, doch die Klatschbase brachte trotzdem mokante Geschichten herum und machte sich schon bald unmöglich, wobei sie ihren englischen Hochmut durch Gesandtinnenwürde verstärkte.Als ihn Unruh wieder mal aufsuchte, ging Otto noch mehr aus sich heraus.Er wünschte, daß die Liberalen durch ihre Knappen von seiner wahren Gesinnung Kenntnis erhielten.»Österreich muß aus dem eigentlichen Deutschland entthront werden.«»Entfernen Sie es mal gutwillig!«»Dann sagen wir deutlicher: Hinausgeworfen! Oder, um mich diplomatisch auszudrücken: Gewaltsamer Ausschluß!«»Als bloßer Gesandter werden Sie das nie durchdrücken.«»Wohl wahr.Ich habe nicht unbedeutenden Einfluß auf den Herrscher, und anscheinend überzeuge ich ihn oft, doch ich kann eben nicht alle Tage zu ihm gehen.Deshalb höre ich bei ihm immer wieder Schleinitz oder Schwerin heraus.Von Auerswald rede ich nicht, der ist mir gewogen als Patriot und sucht auch auf den jungen Kronprinzen einzuwirken.Die eigentliche Krux sind die Kleinstaaten, die hin und her balancieren.«»Doch würden sie je unwiderruflich nach Österreichs Pfeife tanzen?«»Ja, die ihrige ist auf ähnlichen Ton gestimmt.Preußen bleibt isoliert.Wir haben nur einen Verbündeten, wenn wir ihn richtig behandeln.«»Und das wäre? Da bin ich doch begierig.«Da richtete sich Otto straff auf und sprach mit tönender Stimme: »Das deutsche Volk!«»Was? Das sagen Sie?« Unruh sah ihm verblüfft und fassungslos ins Auge.»Sie, der Junker?«Otto besann sich, wen er vor sich habe, und lachte.»Bin ich noch.Was denken Sie denn! Ich müßte doch kein normales Auge haben, wenn ich die Lage nicht klar sähe.Meine persönlichen und privaten Neigungen sind mir dabei schnuppe.«»Bei Gott! Wenn Sie dazu imstande sind und unsere Gefahr so scharf auffassen und so sicher in den Mitteln sind, dann wären Sie mir als Minister lieber als Schleinitz.«Otto unterließ nicht, Schleinitz dies unter die Nase zu reiben, als dieser ihm vorhielt: »Das Ministerium muß vor allem die Majorität berücksichtigen, die uns stützt.« Es war etwas indiskret, Unruhs Äußerung auszuplaudern, aber der Schreckschuß saß.Ehrliche Liberale, wie dieser vortreffliche Mann, hatten damals ein lebhafteres Empfinden für Preußens Ehre, als die traurigen Konservativen, die vor Österreich auf dem Bauche krochen.– –Endlich hatte er Abschiedsaudienz beim Regenten.Dieser kam auf die drohende Weltlage zu sprechen.»Sie stehen ja jetzt gut mit unserem französischen Gesandten, mit dem Sie einst so brouilliert waren.Erfuhren Sie vielleicht von Moustier, ob Frankreich seine Rüstungen fortsetzt?«»Ohne Zweifel.Eure Königliche Hoheit kennen meine Ansicht, daß wir uns dauernd mit Paris gut halten sollten.«»Diese Beziehungen sind aber nicht ganz wünschenswert.Sie selber waren früher sehr gegen Napoleon eingenommen.« Jetzt hieß er nie mehr Bonaparte.»Da wir ihn anerkannten, setzt es unsere Ehre nicht herab, mit ihm Unterhandlungen zu pflegen.Treten wir mit Österreich in zu nahe Verbindung, zerstören wir selbst den Anschein unserer Freundschaft mit Frankreich.Und doch können wir nur durch sie Österreich zwingen, von seinem Ehrgeiz auf unsere Kosten abzulassen.«»Und die Mittelstaaten, die doch für Österreich sind?«»Ebensogut für Frankreich
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