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.Besaß er das Siegel mit dem Skorpion? Ob er der Schwarze Skorpion war?Desirée hatte noch einmal nachgehakt: »Sind Alejandro und Isabella demnach die Letzten der Linie der Bravantes?«Dapassano erwiderte: »Die Bravantes sind durch Krankheiten und den Krieg stark dezimiert worden.Die Männer sind früh und ohne Nachkommen gestorben.In Palermo, wo die Leute sehr abergläubisch sind, sprach man schon vom ›Fluch der Bravantes‹.Also dürften diese beiden die letzten Nachkommen sein.« Er blickte eine Weile auf den Stammbaum.Dann sagte er: »Ja, Alejandro ist wohl der Letzte der Bravantes, wenn ihn der Fluch nicht auch schon ereilt hat.«So weit zu den Bravantes.Doch der Zufall hat uns noch einen weiteren Kandidaten beschert, und zwar über Simon Miles.Desirée brauchte nicht lange, um herauszufinden, dass er nicht der Schwarze Skorpion sein konnte.Gequält von schlimmen Erinnerungen, Hass und Angst, war er ein unsicherer, leicht durchschaubarer Romantiker, der ganz in der französischen Literatur aufging.Dennoch hatten wir entschieden, dass sie sich weiter mit ihm treffen sollte, schließlich hatte es ja dieses seltsame Treffen zwischen ihm und Rigleau vor einiger Zeit im Hyde Park gegeben.Irgendetwas lief da, er sprach davon, dass er bald zu Geld kommen werde und nie mehr arbeiten oder betteln müsse.Und dabei leuchteten seine Augen, aber nicht voller Glück, sondern voller Hass.Eines Morgens, es wurde schon hell, war Miles noch melancholischer als sonst und ziemlich betrunken und erzählte ihr seine traurige Liebesgeschichte.Er sprach von seiner Angebeteten nur als »Meine geliebte Victoria«.Es gab kein Adjektiv, das sie hätte beschreiben können.Sie war ein Ausbund an Schönheit, Edelmut und Esprit.Sie stammte aus einer der besten Familien der Region, doch sie lebte nicht standesgemäß, weil sein Vater die Familie mit riskanten Spekulationen in Not gebracht hatte.Victoria und Simon waren schon als Kinder unzertrennlich.Als sie erwachsen wurden und ihr Interesse für das andere Geschlecht erwachte, stellten sie fest, dass aus den zarten frühen Banden eine leidenschaftliche Liebe geworden war.Miles lebte nur für sie und sie nur für ihn.Bis der Bastard ein Auge auf Victoria warf.Der Bastard, wie Miles seinen Erzfeind nannte, stammte aus vornehmer Familie und war steinreich.Miles hatte sich mit ihm angefreundet, bis jener bei Nacht und Nebel verschwunden war und lange Zeit durch die Welt reiste.Als er zurückkehrte, war er noch reicher und stattlicher.Roger Blackraven hieß er.Victoria, die den Bastard früher verachtet hatte, weil er ein ebensolcher war, ließ sich blenden von seinem Reichtum und seiner Männlichkeit und nahm seinen Heiratsantrag an.Simon Miles spürte, dass Blackraven sie nicht liebte, dass der Antrag mehr aus Rache- und Hassgefühlen geboren war als aus Zuneigung.Eines Mittags passte er sie nach dem Sonntagsgottesdienst ab.Sie war wie üblich allein, und so konnte er sie zu ihrem riesigen leeren Palast im elisabethanischen Stil begleiten.Sie lud ihn zum Tee ein, spielte ein paar Stücke auf dem Klavier, dann spielten sie Whist und, als es Zeit für das Abendessen wurde, nahm er ihre Einladung an.Sie verbrachten einen angenehmen Abend.Beim Abschied küsste Miles sie auf den Mund.Das lange unterdrückte Verlangen brach sich Bahn, und sie gab sich ihm hin.Sie wurden ein heimliches Liebespaar, und die blassen Wangen der Geliebten färbten sich wieder rosa; die Augenringe verschwanden, sie nahm zu und ihre Figur bekam ihre gefälligen Rundungen zurück.Sie trafen sich bei Victoria und liebten sich, bis die ersten Sonnenstrahlen verkündeten, dass es Zeit war, auseinanderzugehen.Sie wollten fliehen, alle Brücken hinter sich abbrechen und an einem fernen Ort ganz von vorn anfangen.Doch es gab Hindernisse, die unüberwindlich schienen.An erster Stelle der Affront, den das für Victorias Eltern bedeuten würde, und die Geldnot, doch auch die Reaktion von Blackraven machte ihnen Angst.Er war ein mächtiger Mann, verfügte über Mittel und Wege, sie überall ausfindig zu machen.Miles sagte sich: ›Notfalls werde ich ihn erpressen, damit er uns in Ruhe lässt.‹ Vor einiger Zeit, als er und Blackraven Freunde waren, hatte Miles ihm geholfen, eine Verwandte aus den Klauen der Französischen Revolution zu befreien.Weil er die Sprache hervorragend beherrschte und so harmlos aussah, hatte Blackraven ihn für den idealen Kandidaten für diese Aufgabe gehalten.Er musste lediglich zusammen mit der Verwandten in einer Privatkutsche mit gefälschten Passierscheinen nach Calais fahren und sich als ihr Ehemann ausgeben.Eines Nachts, die Mission war fast beendet, hatte Miles in einer Taverne durch die Tür ein Gespräch zwischen Blackraven und dem Mädchen mitgehört und erfahren, wer sie wirklich war.Aus Angst wollte Miles seinem Freund verschweigen, dass er das Geheimnis kannte.Doch Blackraven kam ins Zimmer und bemerkte Miles Aufregung.Sofort war ihm klar, dass sein Freund alles mitgehört hatte.»Zu deiner Sicherheit wäre es mir lieber gewesen, du hättest es nie erfahren«, sagte Blackraven.»Ich gebe dir mein Ehrenwort, dass ich mit niemandem darüber sprechen werde«, erwiderte Miles.In diesem Punkt zeigte er sich unbeugsam, und so sehr Desirée es auch versuchte, sie konnte ihm nicht entlocken, was es mit dem Mädchen auf sich hatte.Keiner hätte vermutet, dass Blackraven an Weihnachten nach Hause kommen würde.Miles und Victoria waren schreiend hochgefahren, als sie feststellten, dass Blackraven vor dem Bett stand und sie beobachtete
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