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.Sie überwand sich ein zweites Mal.Eine Stunde später rief Aglaia wieder an, um zu hören, daß sich Erik schon vor zwei Tagen in Starnberg verabschiedet hatte – was stimmen konnte oder auch nicht.Sollte sie selbst nach München fahren?Unsinn, verwarf Aglaia den Gedanken wieder: Sie war keine Detektivin.Und im Hotel, in dem Erik abgestiegen war, würde man ihr nicht mehr sagen können, als sie bereits am Telefon erfahren hatte: »Herr Schindewolff ist abgereist.Nein, gnädige Frau, er hat nichts hinterlassen – sehr wohl, gnädige Frau – selbstverständlich, gnädige Frau, bedauere, gnädige Frau …«Seltsam: selbst Stimmen können sich noch verbeugen.Aber der Tag ließ wenig Zeit für psychologische Betrachtungen.Aglaia brauchte ihre ganze Energie, um hier im Hause nicht als ungnädige Frau dazustehen, zumal ihr, genau zur unpassenden Zeit, Kudritzky gemeldet wurde.Er hatte sie sicher sprechen hören, deshalb konnte sie sich nicht verleugnen lassen.Der Beamte kam herein: Kudritzky hatte das bekümmerte Gesicht eines Mannes, der eine unangenehme Pflicht tut.»Ich bin leider in Eile, Herr Oberregierungsrat«, sagte Aglaia.»Bitte vielmals um Entschuldigung, daß ich hier so …« Er versuchte, Umwege einzuschlagen, aber die Kommandeuse von Schindewolff schnitt sie ihm ab:»Bitte.«»Ich weiß zufällig«, begann er, »darf ich rauchen?«Aglaia nickte.»… zufällig«, wiederholte er und blies die Flamme aus, als wollte er das Wort fortblasen, »daß Ihr Herr Gemahl überfällig ist.«»Unsinn«, unterbrach sie ihn und betrachtete ihn.Heute konnte sie ihn nicht einschüchtern.Er war sich seiner Sache so sicher wie sie sich ihrer Unruhe.Immerhin wäre es interessant zu erfahren, wieso jetzt schon ein Gerücht nach außen hatte dringen können.»Woher wissen Sie das?« fragte sie rasch.»Um Gottes willen, gnä' Frau«, wehrte er ab, »das ist mein Beruf.« Um weitere Einwände abzuwenden, fuhr er fort: »Ich weiß auch, wo sich Flerr Erik Schindewolff zur Zeit aufhält.«Aglaia lehnte sich zurück.Sie hatte den Mann unterschätzt.Sie würde es nie mehr tun.»Ich zweifle nicht an Ihrer Tüchtigkeit«, sagte sie.»In München«, sagte Kudritzky, Straße und Hausnummer nennend.»Woher wissen Sie das?« fragte Aglaia.»Eigentlich durch Zufall«, erklärte er.»Nach unserem letzten Gespräch bin ich nach München gefahren.Wir überwachen seitdem – das ist streng vertraulich – das Telefon Ihres Herrn Schwagers.«»Christian?« fragte Aglaia.»Was hat er damit zu tun?«»Der Vermißte hält sich in seiner Wohnung auf – in München.«»Das gibt es doch nicht«, antwortete Aglaia und maßregelte sich sofort wegen ihrer Unbeherrschtheit.»In Gesellschaft einer – ein wenig dubiosen Studentin«, ergänzte Kudritzky und blätterte vor seiner Gönnerin Juttas junges Leben auf wie ein Kartenspiel – und einige Karten waren gezinkt.Christian fühlte sich nicht mehr als Gefangener im Müller-Sanatorium, er war zum Wächter seines Freundes avanciert.Jeder wußte, daß seine Wache nutzlos war, aber man ließ ihn gewähren.Seit er, wohl mehr aus Instinkt denn aus Überlegung, dem Chefarzt eine rettende Injektion gegeben hatte, wagte ihm im Hause keiner mehr zu sagen, daß er nutzlos im Wege stünde.Der Freund war noch nicht bei Bewußtsein.»Wollen Sie Schmonzes hören«, fragte sein Vertreter Dr.Federbein grob, »oder die Wahrheit?«»Was sonst?« entgegnete Christian genauso grob.»Gut«, trotz seiner Sorge erlaubte er seinem Lächeln eine winzige Überlegenheit: »Ich bemühe mich, es Ihnen so laienhaft wie möglich zu erklären: Ein Hinterwandinfarkt ist die größte Schweinerei, die es diesbezüglich gibt.Ein solcher Infarkt kommt nicht allein, er wiederholt sich mit ziemlicher Sicherheit.Meistens innerhalb von zwölf Stunden.« Der Arzt sah, daß der Freund des Prügel-Müller begriffen hatte, und fuhr fort: »Diese ersten zwölf Stunden haben wir überlebt.Die Gefahr ist nicht mehr ganz so groß, aber noch – was soll ich herumreden – riesig.Ich wage es nicht einmal, ihn in die Klinik schaffen zu lassen.Die kleinste psychische oder physische Belastung könnte den nächsten Infarkt auslösen.Wir können Dr
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