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.Er machte den Ersten Weltkrieg mit und den Zweiten auch.Er heiratete, sobald er eine Stelle als Hafenarbeiter gefunden hatte, und hatte drei Söhne, denen er vernünftige Namen gab, Giuseppe, Gerlando und Luigi.Die beiden Älteren wanderten nach Amerika aus und hatten kein Glück, Luigi dagegen blieb in Vigàta und verdiente sich sein Brot als Maurer.Er hatte zwei Söhne und eine Tochter.Der Älteste bekam natürlich den Namen des Großvaters, eben Enea Silvio.Mit zwanzig Jahren ging Enea Silvio auf Arbeitssuche nach Turin.Mit fünfundvierzig passierte ihm der Unfall: Eine Stichflamme ließ ihn auf der Stelle erblinden, eine glühend heiße Stahlklinge trennte ihm das linke Bein ab.Zwei Monate nach dem Unfall hätte er eine gleichaltrige Witwe heiraten sollen, aber das, was ihm passiert war, ließ ihn, selbst wenn ihn die Witwe in diesem Zustand noch gewollt hätte, davon Abstand nehmen.Er kehrte nach Vigàta zurück, wo es von seiner Familie niemanden mehr gab: Sein Bruder lebte in Pordenone, wohin er geheiratet hatte; seine Schwester Gnazia, an der Enea Silvio sehr hing, war mit ihrem Mann und den beiden Kindern auf die Insel Lampedusa gezogen.Enea Silvio, verschlossen, eigenbrötlerisch und störrisch, hatte sich ein kleines Haus außerhalb von Vigàta gemietet.Er lebte von seiner Rente.Nicht lange nach seiner Rückkehr wurde der Wohltätigkeitsverein »Liebe und Brüderlichkeit« auf ihn aufmerksam, nahm ihn unter seine Fittiche und stattete ihn mit einer Krücke, einem Stock und einem Blindenhund namens Riri aus.Die Übergabe von Krücke, Stock und Hund war eine feierliche Veranstaltung, aus allen Teilen der Insel kamen Journalisten und Fernsehleute.So konnten alle wieder einmal das lachende Gesicht von Ingegnere Di Stefano sehen, des Gründers und Präsidenten des Wohltätigkeitsvereins »Liebe und Brüderlichkeit«, neben dem Gesicht des von ihm Beschenkten.In den folgenden fünf Jahren ließ sich Enea Silvio sehr selten in der Stadt blicken, nur wenn er unbedingt einkaufen musste oder sonst etwas brauchte.Ein wortkarger Mann, der keine Freundschaften schloss.An einem Septembermorgen hörte Signor Attilio Cucchiara, der auf dem Weg ins Büro an dem kleinen Haus vorbeikam, den Hund Riri winseln, fast wie ein Mensch.Als er zum Essen nach Hause ging und wieder dort vorbeikam, winselte der Hund noch immer.Da trat er an die Tür des Häuschens und klopfte.Der Hund winselte lauter.Signor Cucchiara klopfte erneut und rief laut nach Enea Silvio, den man in Vigàta Nenè nannte.Die Tür wurde nicht geöffnet, und er bekam keine Antwort.Da ging er nach Hause und rief im Kommissariat an.Mimi Augello und Galluzzo fuhren hin; Galluzzo brach die Tür auf, indem er sie mit der Schulter rammte.Enea Silvio Piccolomini lag ordentlich auf dem Bett und schien zu schlafen.Doch er war tot.Mit Gas vergiftet: Er hatte den Kamillentee vergessen, den er sich zubereiten wollte.Als die kochende Flüssigkeit überlief, hatte sie die Flamme gelöscht, aber das Gas war weiterhin aus der Flasche geströmt.Mimi streichelte den Hund Riri, der sich gar nicht mehr zu beruhigen schien.Und diese Geste war es, die das Räderwerk in seinem Kriminalistenhirn ankurbelte.Es gab ein Telefon im Haus, aber er wollte es nicht benutzen.Er nahm sein Handy, um Montalbano anzurufen.»Salvo, kannst du vorbeikommen?«Äußerlich war das Häuschen ein Häuschen, von dem der Verputz abbröckelte, aber innen war es eine komfortable kleine Wohnung, die aus zwei winzigen Zimmern, einer kleinen Küche und einem fast unsichtbaren Bad bestand.Alles tipptopp in Ordnung.Kühlschrank, tragbares Radio, Telefon: Nur der Fernseher fehlte, aus nahe liegenden Gründen.Auf dem Nachtkästchen drei Medikamentenschachteln: starke Schlaftabletten, ein Schmerz- und ein blutdrucksenkendes Mittel.Enea Silvio lag auf der linken Seite, das einzige Bein leicht angewinkelt, in Unterhosen und Unterhemd, die linke Hand unter der Wange, der rechte Arm am Körper, die Augen geschlossen.Keine Kampfspuren, keine sichtbaren Schrammen oder Anzeichen von Schlägen.Seit Montalbano eingetroffen war, hatten er und Augello noch nicht miteinander gesprochen, Worte waren nicht nötig, sie verstanden einander mit kurzen Blicken.Dann fragte der Commissario: »Wo ist Galluzzo?«»Er holt Signor Cucchiara her, der hat bei uns angerufen.« In einem Regal standen vier Dosen Hundefutter.Montalbano öffnete eine und leerte sie in den Napf, der im Esszimmer neben dem Tisch stand.Er rief Riri, der sich nicht rührte.Also nahm Montalbano den Napf, trug ihn ins Schlafzimmer und stellte ihn vor das Tier.Aber auch jetzt nahm Riri keine Notiz von seinem Fressen.Er saß regungslos da und starrte sein Herrchen an: Er sah aus wie ein Hund aus Terrakotta.Als Attilio Cucchiara den Leichnam auf dem Bett sah, wurde er blass und ging in die Knie.Galluzzo stützte ihn, setzte ihn auf einen Stuhl im Esszimmer und brachte ihm ein Glas Wasser.»Tote machen mir Angst«, entschuldigte sich Cucchiara.»Waren Sie befreundet?«, fragte Montalbano.»Ach was! Er wollte mit niemandem was zu tun haben.Seit fünf Jahren gehe ich mindestens viermal pro Tag an diesem Haus vorbei, und nie haben wir mehr als bongiorno oder bonasira gesagt.«»Und der Hund?«»Was heißt: und der Hund?«»Hat er gebellt, wenn Sie vorbeikamen?«»Nie.Er hat Menschen nie angebellt.Bei anderen Hunden verwandelte er sich in eine Bestie.Wenn er einen vorbeikommen sah, stürzte er sich auf ihn und versuchte, ihn am Hals zu packen.Er wurde furchtbar wütend.Wenn er an der Leine war, zog er den armen Nenè hinter sich her.Woran ist er gestorben?«»Keine Ahnung.Ich schätze, er hatte im Schlaf einen Herzinfarkt.Wissen Sie, wo der Hund seinen Schlafplatz hat?«»Natürlich.Hier drin, bei seinem Herrchen
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