[ Pobierz całość w formacie PDF ]
.»Wie dumm von dir, Benjamin.Wie dumm.«»Ich bin draußen, stimmt’s?«»Du lässt mir keine Wahl.Die Gemeinschaft muss vor Leuten wie dir geschützt werden.«»Du willst nicht die Gemeinschaft schützen, sondern ihre Unwissenheit«, sagte Benjamin.»Die alte Leier.Wer unangenehme Fragen stellt und mehr weiß, als er wissen soll, ist den Mächtigen immer suspekt.In der menschlichen Geschichte gibt es zahlreiche Beispiele dafür, und hier wiederholt es sich.Weißt du, Hannibal, wenn du Recht haben solltest, wenn dies wirklich ein Limbus ist, in dem über Himmel oder Hölle für die Menschen hier entschieden werden soll … Dann bist du vielleicht das größte Hindernis auf dem Weg zum Paradies.«Hannibals Gesicht verriet noch immer nichts, aber in seiner Schläfe pulsierte eine Ader.»Hol deine Sachen und verlass das Hotel.Auf der Stelle.Ich will dich hier nicht mehr sehen.«Benjamin ging zur kleinen Tür und öffnete sie.»Und auch das entscheidest du ganz allein.Wie demokratisch, Euer Majestät.«»Es steht nirgends davon geschrieben, dass im Jenseits Demokratie herrscht.«25Benjamin war bereits die Treppe hochgegangen und auf dem Weg durch den Flur, als ihm einfiel, dass er gar keine Sachen hatte, die er holen musste, bevor er das Hotel verließ.Er war mit leeren Händen in der Stadt angekommen, und mit leeren Händen würde er dem Gloria und der Gemeinschaft den Rücken kehren.Vor der Tür zögerte er und überlegte, ob er umkehren und sich auf den Weg machen sollte, ohne sich von Velazquez zu verabschieden.Dann gab er sich einen Ruck, öffnete die Tür und betrat die kleine Suite, die er nur einen Tag – beziehungsweise eine Nacht – mit dem Maler geteilt hatte.Velazquez stand im Hauptraum am Fenster, Hände und Gesicht voller Farbe, und betrachtete das Bild, das er am vergangenen Abend gemalt hatte.»Etwas stimmt nicht damit«, sagte er.»Sieh es dir an.Etwas stimmt nicht mit dem Bild.«Benjamin sah es sich an.Es zeigte sie alle am Tisch im Salon des Penthouse-Apartments, wie sie Eintopf aßen und Medizin tranken.Katzmann hatte die Arme ausgebreitet und schien gerade seine norwegische Ballade zu singen, das Traumlied von Olaf Åsteson.Louise hörte ihm zu und lächelte, Kowalski war mit einem kleinen messinggelben Apparat beschäftigt, Velazquez – er hatte sich selbst gemalt – hatte sein Glas erhoben, und Benjamin, von der Seite dargestellt, blickte nachdenklich ins Kaminfeuer.Das Bild war nicht die fotografische Darstellung eines Moments, sondern fing die Atmosphäre ein und stellte den ganzen Abend dar.»Du hast uns alle gut getroffen«, sagte Benjamin.»Etwas stimmt nicht damit«, beharrte Velazquez.Es klang fast verzweifelt.»Ich habe mehr gemalt, als da war.«»Wie meinst du das?«»Sieh dir das Feuer im Kamin an.Sieh in die Flammen.«Benjamin sah in die Flammen, die so gut dargestellt waren, dass er glaubte, das Knistern des Feuers zu hören.Und dann, zwischen den Flammen und teilweise aus ihnen geformt, sah er ein Gesicht.»Du siehst es, nicht wahr?«, fragte Velazquez.»Ich bilde es mir nicht nur ein, oder?«Es war weder das Gesicht des Teufels, das da aus den Flammen starrte, noch eine dämonische Fratze.Es war auch nicht das Ergebnis eines besonderen Zusammenwirkens von Licht und Schatten; dazu wies das Gesicht zu deutliche Merkmale auf.Jemand, der wie ein älterer Universitätsprofessor aussah, blickte aus den Flammen.Eine gewisse Ähnlichkeit mit Kowalski ließ sich nicht leugnen, und Benjamin erinnerte sich daran, dass ihm bei Kowalskis Anblick ein Name eingefallen war: José Maria Townsend.Der nachdenkliche Benjamin auf dem Bild schien das Gesicht zu sehen oder es zumindest zu erahnen.»Ich habe das Gesicht nicht gemalt, aber es ist da«, sagte Velazquez.»Und du siehst es.Nicht nur du, sondern auch der Benjamin auf dem Bild.Aber weißt du was? Weißt du was? Alle anderen sehen es nicht! Ich habe das Bild Katzmann gezeigt, der dabei war, und er sieht nur die Flammen.«»Katzmann«, sagte Benjamin, und es klang nicht sehr freundlich.»Ich bin gekommen, um mich zu verabschieden.«»Hannibal hat’s wirklich getan, wie?«, fragte Velazquez.»Er hat dich rausgeworfen.«»Ja.« Benjamin wich zur Tür zurück und hatte es plötzlich sehr eilig, in den Flur zurückzukehren.Das Bild beunruhigte ihn.»Wenn du ein Quartier gefunden hast …«, rief ihm Velazquez nach, als er schon halb draußen war.»Gib mir Bescheid.Dann bring ich dir was.«Benjamin winkte noch einmal und eilte zur Treppe.Einige traurige Geigenklänge begleiteten ihn die Stufen hinunter, und im Foyer begegnete er Abigale.Sie kam ihm mit einem Rucksack entgegen.»Es tut mir leid«, sagte sie.»Tatsächlich?« Benjamin wollte an ihr vorbeigehen.»Hier, das ist für dich.« Sie reichte ihm den Rucksack.»Er enthält das eine oder andere, das du gebrauchen kannst.«»Wie großzügig!« Benjamin erinnerte sich an das Gespräch zwischen Hannibal und Abigale im Hospital.»Was ist, wenn ihr euch irrt? Was hätte dies alles dann für einen Sinn?«Er ließ Abigale stehen und ging in den Regen hinaus.Abschied26Regen prasselte aufs Dach des zerkratzten Patrouillenwagens, der mit laufendem Motor neben dem kleinen Park vor dem Hotel Gloria stand.Die Fenster waren beschlagen, aber am Steuer saß jemand mit schulterlangem, blondem Haar, vermutlich Katzmann.Die Kapuze des Parkas tief in die Stirn gezogen, wich Benjamin einer großen Pfütze aus und fragte sich, ob er Katzmann zur Rede stellen oder ihn wenigstens um eine bestimmte Information bitten sollte
[ Pobierz całość w formacie PDF ]
Darmowy hosting zapewnia PRV.PL