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.Eine Minute verging, und dann trat die ältere Frau wieder nach draußen.»Erebos freut sich auf ein Wiedersehen mit Talanna.«»Jacinta …«, begann Felton.Sie brachte ihn mit einem kurzen Wink zum Schweigen.»Erebos hat entschieden.Gehen Sie, Esebian.Sie haben eine halbe Stunde bis zur nächsten Traumphase.«Esebian trat durch die Sicherheitsschleuse mit ihren Sensoren in einen Flur, in dem es mindestens zehn Grad kühler war als draußen.Er führte zu einem großen, offenen Raum mit einer etwa fünfzehn Meter durchmessenden beckenartigen Mulde.Von der klaren, öligen Flüssigkeit darin ging ein würziger Duft aus, wie eine Mischung aus Thymian und Pfeffer, und darin lag der Brainer namens Erebos: ein ins Riesenhafte gewachsenes Gehirn, von tiefen Einschnitten durchzogen, die es in insgesamt vierzehn Großabschnitte unterteilten, durch Brücken miteinander verbunden.Mehrere Maschinen umgaben das Becken auf drei Seiten, und an der vierten zog sich ein halbhohes Geländer entlang.Ein kleiner Mann mit schmalem Gesicht, großen dunklen Augen und Stummelflügeln nahm Esebian dort in Empfang und reichte ihm eine Kom-Scheibe.»Ich bin Forcade Clar, der Erste Betreuer«, stellte sich der Hybride mit fiepender Stimme vor.»Erebos hat eine lange Aktivitätsphase hinter sich und ist gerade aus ihr erwacht.Ich habe interessante Gespräche für ihn vorbereitet, damit er auf andere Gedanken kommen und sich erholen kann.Ein Besuch zu diesem Zeitpunkt war nicht vorgesehen.«»Wir kennen uns«, sagte Esebian, legte die Hände aufs Geländer und sah ins Becken.»Und ich habe ebenfalls ein interessantes Gespräch für ihn.« Als sich Forcade Clar nicht von der Stelle rührte, fügte er hinzu: »Ich möchte es allein mit ihm führen.«Mit einem verärgert klingenden leisen Schnaufen ging der Betreuer.Einige Sekunden lang hörte Esebian nur das leise Summen der Maschinen auf den drei anderen Seiten des Beckens, und dann kam eine Art Schnattern aus dem Halbdunkel auf der anderen Seite des Raums.Die visuellen Erweiterungen zeigten Esebian einen abgesperrten Bereich mit drei affenartigen Geschöpfen in einem großen Klettergerüst.Zwei von ihnen schwangen an ihren langen Armen langsam hin und her; das dritte saß ganz oben auf einer kleinen Plattform und beobachtete Esebian aus runden schwarzen Augen.Er hob die Kom-Scheibe und drückte sie an die Schläfe, wo sie haften blieb und eine Verbindung mit seinen Kommunikationserweiterungen herstellte.»Ich bin zurück«, sagte Esebian.»Erkennst du mich?«Die zuvor glatte Oberfläche der Flüssigkeit im Becken kräuselte sich.»Ja«, ertönte eine Stimme aus einem Artikulator an der hohen Decke.»Ja, ich erkenne dich.Obwohl du anders aussiehst und anders … bist.Als Talanna hast du mich besucht, und auch einmal als Caleb.Lukas brachte dich hierher, vor … hundertsechzig Jahren.«»Lukas ist tot.Ein Erlauchter hat ihn umgebracht.«»Ich habe davon gehört«, sagte Erebos.»Die Datennetze sind voll davon.Und auch von dir.Aus Talanna ist Esebian geworden, nicht wahr?«»Ich habe auch einige andere Leben geführt«, erwiderte Esebian und fragte sich kurz, warum ihm dieser Hinweis wichtig erschien.Er stellte fest, dass inzwischen alle drei affenartigen Wesen auf der Plattform über dem Klettergerüst saßen und ihn beobachteten.»Du hast Gesellschaft, wie ich sehe.«»Es ist der nächste Schritt in meiner Entwicklung«, sagte Erebos, und Esebian glaubte, Stolz in der Artikulatorstimme zu hören.»Ich werde Teil des Weltwaldes.Ich wachse in ihnen hinein und dehne mich in ihm aus.Seine gewaltige Biomasse erweitert mich, und die Laii sind meine Arme und Beine, meine Augen und Ohren.Wo sie sind, bin auch ich.Hallo, Esebian.«Jedes der drei Affenwesen hob den rechten Arm und winkte.Nach kurzem Zögern erwiderte Esebian den Gruß und dachte an die Faserstränge, die, wie er gesehen hatte, von dem Gebäude in den Wald führten.»Wenn du gelernt hast, den Wald gewissermaßen als zusätzliche Hirnmasse zu nutzen …«»Er denkt, auf einem sehr niedrigen Niveau, und ich denke mit ihm, in einer Resonanz, die uns beiden nützt.Meine jüngsten Berechnungen zeigen: Wenn die Entwicklung auf diese Weise weitergeht, kann in zehntausend Jahren ein Qualitätssprung stattfinden, der zu einer globalen Kollektivintelligenz führt, an deren Spitze die Laii stehen.Wenn das geschieht, verwandelt sich Drossos in eine Welt des Friedens.Ich bin fest entschlossen, dieses Ziel zu erreichen.«»Wenn du so lange lebst«, sagte Esebian und fragte sich, ob er jemals in der Lage sein würde, für sich selbst Pläne über einen Zeitraum von zehntausend Jahren zu schmieden.»Ich habe meine eigene Art von Unsterblichkeit, Esebian.Meine Zellen sterben, aber ich schaffe neue und übertrage das, was die alten empfunden und gedacht haben, in sie.Die ganze Zeit über sterbe ich und werde neu geboren.«»Wenn du dich im Wald ausdehnst und in Resonanz mit ihm denkst … Welches Potenzial hast du inzwischen erreicht?«»Ich bin bei sieben Komma eins Prozent eines Seeders angelangt, Esebian«, antwortete Erebos durch den Artikulator, und diesmal war der Stolz unverkennbar.»Das hat kein anderer Brainer vor mir erreicht.« Eine kurze Pause, und dann: »Ich bedauere sehr, was mit Lukas geschehen ist.Jacinta hat mir den Bericht übermittelt, aber wenn du gestattest: Ich würde es gern von dir selbst hören.Was ist passiert?«Esebian blickte auf das tonnenschwere Gehirn im Becken und schilderte die Ereignisse noch einmal, in allen Einzelheiten.Als er schließlich schwieg, waren fast zehn Minuten der halben Stunde bis zur nächsten Traumphase vergangen, die keinen Schlaf bedeutete, sondern tiefe Versenkung in Datenströme, Planungen, interplanetare und interstellare Kommunikation.Seit Erebos auf Lukas' Initiative hin vor mehr als dreihundert Jahren – noch vor Esebians Geburt als Winford – von Bioingenieuren geschaffen worden war, wuchs er immer mehr in die Rolle eines organischen Magisters hinein.Vielleicht erreichte er dieses Ziel erst in zehntausend Jahren, wenn es auf Drossos zu dem Entwicklungssprung kam, der die grüne Hölle in ein grünes Paradies verwandeln würde, aber Esebian zweifelte nicht daran, dass Aurora auch weiterhin alles daransetzte, ihm dabei zu helfen.Vielleicht erleben wir es, hörte er Caleb tief in sich flüstern.Wenn du dich endlich besinnst und keine Zeit mehr verlierst.»Ich trauere um Lukas«, sagte Erebos, und die Oberfläche der klaren Flüssigkeit im Becken kräuselte sich erneut.»Er gab mir den Auftrag, Aurora zu verändern, und daran arbeite ich.Nicht nur ich wachse, Esebian.Auch Aurora wächst.Wir helfen den Menschen der Gemischten Gebiete, und nicht nur ihnen.Gleiche Chancen für alle, auch für die, die den Makel tragen.«»Das werden Magister und Erlauchte nie zulassen«, sagte Esebian.»Dann müssen wir sie dazu zwingen.Meine Pläne sehen vor … sahen vor …«Esebian wartete einige Sekunden.»Erebos?«»Violette Wünsche an einem Tag mit rotem Schnee«, flüsterte es aus dem Artikulator an der Decke, und von der anderen Seite des Raums, vom Klettergerüst, kam ein kurzes, kehliges Schnattern.»Talanna hat damals diese Worte gewählt.Als Erkennungszeichen für uns.«»Ja.«»Weißt du noch, was es damit auf sich hat?«Esebian horchte in sich hinein.»›Violette Wünsche an einem Tag mit rotem Schnee, unter vielen Farben sollen ruhen Kummer und Weh
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