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.Auch wollte sie die Begrüßung des alten Marquis, den sie schon drei Jahre nicht mehr gesehen hatte, entgegennehmen.Es war halb zwei Uhr.sie traf den Chevalier de Valois, der zu Tisch da war und der zum Gruß ihre beiden Hände nahm.»Nun, verehrungswürdige, geliebte Madame«, sagte er mit bewegter Stimme, »wir haben unsern gottergebenen Freund verloren; wir teilen Ihre Trauer, ja Ihr Verlust wird hier ebenso tief gefühlt wie bei Ihnen zu Hause.mehr noch«, fügte er mit einer Anspielung auf Du Bousquier hinzu.Nach einigen Beileidsbezeigungen, die jeder heruntersagte, nahm der Chevalier galant den Arm von Madame du Bousquier, legte ihn auf den seinen, drückte ihn zärtlich und führte sie in eine Fensternische.»Sind Sie wenigstens glücklich?« fragte er mit väterlichem Ton.»Ja«, erwiderte sie und senkte den Blick.Bei diesem ›Ja‹ gesellten sich Madame de Troisville, die Tochter der Fürstin Scherbeloff, und die alte Marquise de Castéran, von Mademoiselle Armande begleitet, zum Chevalier.Alle gingen bis zum Mittagessen in den Garten, und Madame du Bousquier, von ihrem Schmerz ganz betäubt, merkte nicht, daß die Damen und der Chevalier es auf eine kleine Verschwörung der Neugierde angelegt hatten.›Wir haben sie, nun wollen wir die Lösung des Rätsels wissen!‹ stand in den Blicken geschrieben, die diese sich zuwarfen.»Damit Ihr Glück vollständig würde, müßten Sie Kinder haben, einen schönen Knaben wie meinen Neffen.« meinte Mademoiselle Armande.Madame du Bousquier kamen Tränen in die Augen.»Ich habe sagen hören, daß Sie in dieser Sache der einzig schuldige Teil sind, daß Sie vor einer Schwangerschaft Angst haben«, meinte der Chevalier.»Ich!« rief sie naiv, »ich würde hundert Jahre Hölle hinnehmen, wenn ich nur dadurch ein Kind erkaufen könnte!«Nachdem diese Frage angeschnitten war, entspann sich eine Unterhaltung, die von der Vicomtesse de Troisville und der alten Marquise de Castéran mit großer Geschicklichkeit geführt wurde.Sie umstrickten die arme Frau derart, daß sie, ohne es gewahr zu werden, alle Geheimnisse ihrer Ehe preisgab, Mademoiselle Armande hatte den Arm des Chevaliers genommen und sich mit ihm entfernt, damit die drei Frauen über die Ehe plaudern konnten, Madame du Bousquier wurden dann über die tausend Enttäuschungen ihrer Ehe die Augen geöffnet, und da sie dumm war wie zuvor, amüsierte sie ihre Vertrauten durch köstliche Naivitäten.Obwohl die taube Ehe der ehemaligen Mademoiselle Cormon im ersten Augenblick die ganze Stadt belustigte, die bald in die Mühen Du Bousquiers eingeweiht wurde, gewann sich Madame du Bousquier trotzdem die Achtung und die Sympathie aller Frauen.Solange Mademoiselle Cormon auf eine Heirat Jagd gemacht hatte, ohne daß es ihr geglückt war, machte sich jeder über sie lustig; doch als man sah, in welche besondere Lage sie die Strenge ihrer religiösen Prinzipien versetzte, bewunderte man sie.Aus der ›guten Mademoiselle Cormon‹ wurde die ›arme Madame du Bousquier‹.Der Chevalier machte so Du Bousquier allerdings für einige Zeit verhaßt und lächerlich, aber schließlich nahm die Lächerlichkeit ab; und nachdem jeder seinem Witz über ihn freien Lauf gelassen hatte, erschöpfte sich die Klatschsucht.Dann schien der geschwächte Republikaner, da er schon siebenundfünfzig Jahre zählte, vielen auch ein Recht auf den Ruhestand zu haben.Diese Begebenheit aber verschärfte den Haß, den Du Bousquier gegen das Haus d'Esgrignon hegte, bis zu einem Grade, daß er ihn am Tage der Rache unerbittlich machte.Madame du Bousquier erhielt den Befehl, niemals wieder den Fuß in dieses Haus zu setzen.In Wiedervergeltung des Streichs, den der Chevalier ihm gespielt hatte, ließ er in den ›Courrier de l'Orne‹, den er kurz vorher gegründet hatte, die folgende Anzeige einrücken:›Diejenige Person, die die Existenz eines gewissen Monsieur de Pombreton vor, während oder nach der Emigration nachweisen kann, erhält eine jährliche Rente von tausend Francs.‹Obwohl die Ehe von Madame du Bousquier im wesentlichen negativer Natur war, erblickte sie darin doch Vorteile: war es nicht besser, für den bedeutendsten Mann der Stadt zu sorgen, als allein zu leben? Du Bousquier war immerhin den Hunden, Katzen, Zeisigen vorzuziehen, an die die alten Jungfern ihr Herz hängen; er brachte seiner Frau doch wenigstens ein reelleres und weniger eigennütziges Gefühl entgegen als die Dienstboten, die Beichtväter und die Erbschleicher.Späterhin sah sie in ihrem Mann das Werkzeug göttlichen Zornes, denn in ihrer Sehnsucht nach der Ehe erkannte sie unzählige Sünden; sie erhielt nun die gerechte Strafe für das Unglück Madame Gransons, das sie verschuldet hatte, und den vorzeitigen Tod ihres Onkels.Der Religion gehorsam, die befiehlt, die Rute zu küssen, die einen züchtigt, pries sie ihren Man und lobte ihn öffentlich, jedoch im Beichtstuhl oder des Abends beim Gebot weinte sie oft und flehte zu Gott um Vergebung für die Abtrünnigkeit ihres Mannes, der das Gegenteil von dem dachte, was er sagte, der der Aristokratie und der Kirche, den beiden Religionen des Hauses Cormon, den Tod wünschte.Alle ihre Gefühle waren zertreten und hingeopfert worden; doch die Pflicht zwang sie, ihrem Mann ein glückliches Los zu bereiten, ihm nichts in den Weg zu legen, und eine unerklärliche Zuneigung, die vielleicht die Gewohnheit gezeitigt hatte, band sie an ihn: so war ihr ganzes Leben zum dauernden Widersinn geworden.Sie hatte einen Mann geheiratet, dessen Führung und Gesinnungen ihr ein Greuel waren, um den sie jedoch in ständiger Sorgfalt bemüht sein sollte
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