[ Pobierz całość w formacie PDF ]
.Sie konnte nur regungs los liegen bleiben und ihn anschauen.Corbett schien mit seinen Kleidern sehr beschäf tigt zu sein, und so herrschte zwischen ihnen ein langes Schweigen.Lilliane sank das Herz, als ihr schließlich die volle Bedeu tung der Worte aufging, und sie war kaum in der Lage, ihre Tränen zurüc k zuhalten.Jedenfalls wandte sie das Gesicht von ihm ab und schloss ihre Augen fest, um den verräter i schen Schmerz, den sie spürte, zu bezwingen.Verdammt sollte er sein! fluchte sie innerlich vor sich hin.Verdammt sollte er sein, weil er es wagte, sie so zu behandeln! Kaum verheiratet und schon verlassen, sie würde den Gästen, die mit Fug und Recht einen weiteren Tag der Fest lichkeiten erwarteten, recht bemitleidenswert vorkommen.Doch nicht der Gedanke an ihr Mitleid hinterließ diese schreckliche Leere in ihrer Brust.Von den Höhen der Lei denschaft hatte er sie in die schreckliche Tiefe der Verlassen heit gestürzt.Er hatte ihr Hoffnung gegeben, dass ihre Ehe vielleicht doch erfolgreich sein würde, aber dann hatte er sich auf der Stelle herumgedreht und deutlich gemacht, wie gleichgültig sie ihm war.Sie war so voller Staunen und Freude gewesen, dass sie sich nun leer und ausgepumpt fühlte.Aber sie wollte nicht weinen, schwor sie sich, als sie die Tränen hinunterschluck te.Nie wieder würde er sie zum Weinen bringen.»Wo gehst du hin?« Ihre Stimme war leise, voll kommen beherrscht.Sie musste sich sehr anstrengen, um sich überhaupt im Bett aufz u setzen.Er antwortete nicht sofort, sondern konzentrierte sich auf die Bänder seiner Stiefel.»Ich muss einige Angelegenheiten regeln.Eine Pflicht, die ich dem König gegenüber zu erfüllen habe.Etwas, an dem du nicht interessiert wärest«, fügte er kurz angebunden hinzu.Schließlich sah er sie an, als er seine kurze Leder tunika über seinen breiten Schultern befestigte.Sein Gesichtsausdruck war unergrün d lich, und beinahe hätte sie ihre Selbst beherrschung fahren lassen.Eine Pflicht dem König gegen über? Was konnte denn so außerordentlich wichtig sein? Und was war mit seiner Pflicht seiner Frau gegenüber? War um, oh warum konnte er nicht wenigstens ein bisschen Inter esse für sie aufbringen? Er schien durchaus zufrieden mit ihr zu sein, doch wenn das wirklich so wäre, würde er sie nicht auf diese Weise verlassen.Was für eine Angelegenheit konn te so dringend sein, dass er das Hochzeitsbett verlassen mus ste?Als Lilliane sich auf die Bettkante setzte, das Leinentuch fest bis zum Kinn hochgezogen, kam ihre ganze Unsicher heit wieder an die Oberfläche.Er hatte eine jungfräuliche Er bin gewollt, und so war sie zu ihm gekommen.Die Leiden schaft hatte ihn übe r rascht – und sie selbst ebenso – und hat te dabei geholfen, die Wunden zu heilen, mit denen ihre Ehe begonnen hatte.Aber jetzt war es sogar schlimmer als zuvor.Zumindest hatte sie früher keine törichten Hoffnu n gen für sie beide ge hegt.Sie war misstrauisch gewesen, immer wachsam.Dann hatte er mit seiner zärtlichen Berührung und seinen geflüs terten Liebkosungen ihren Schutzwall durchbrochen.Er hat te sie mit seinen Küssen eingelullt und ihre Bedenken mit seiner Glut hinweggefegt.Sein Herz war falsch, und sein Be trug hatte sie benebelt und sie zu süßer Gefälligkeit bewegt.Aber im hellen und harten Morgenlicht sah sie die Wirklichkeit wieder scharf.Jetzt zeigte er sein wahres Selbst, und das einzige, was sie tun konnte, war, ihr Herz vor ihm zu schützen.Corbett schnallte sein Schwert aus Damaszener Stahl um und schulterte seine Ledertasche.»Ich bedaure, dich so ver lassen zu müssen, Lily.« Seine Worte klangen rau und sandten einen unwil l kürlichen Schauer über ihren Rücken.Sie konnte ihrer eigenen Stimme nicht vertrauen, deshalb zuckte Lilliane nur die Achseln.Aber als er mit drei langen Schritten zum Bett hinüberschritt, wich sie vor ihm zurück.Er runzelte die Stirn, aber sie kam jeglichen Fragen zuvor.»Beeil dich.Deine Angelegenheiten können nicht warten.« Sie blickte zu ihm empor und versuchte angestrengt, ihre Gefühle hinter einer Maske der Gleichgültigkeit zu verber gen.Corbett wiegte sich auf seinen Fersen zurück, und einen Augenblick lang glaubte sie, Unentschlosse n heit in seinen Zügen zu entdecken.Aber dieser Eindruck gab sich so schnell, dass sie sich fragte, ob sie sich nicht getäuscht hatte.Er betrachtete sie eine weitere Sekunde mit seinen undurch dringlichen grauen Augen, bevor er die Hand ausstreckte, um mit einer verirrten Locke ihres kastanienbraunen Haares zu spielen.»Ich kann nicht mit Bestimmtheit sagen, wann ich zurückkehre.Ich bedaure die Ungelegenheiten, die dir das verur sacht.« Er hielt inne, und Lilliane hielt den Atem an.Ihr Zorn hatte bereits begonnen, unter seiner lässigen, besitzergreifen den Geste zu verra u chen.Sie wollte ihn bitten zu bleiben, aber der Stolz hielt sie zurück.Doch immer noch hoffte sie auf ein Wort von ihm – auf irgend etwas –, das die Leere in ihrem Inneren füllen würde.Es sollte nicht sein.Mit einem leichten Stirnrunzeln ließ Corbett die seidige Strähne los und machte einen Schritt von ihr fort.»Mach’s gut, Lily.« Dann war er fort.Die Sonne war noch ein rotes Glühen hinter den Wäldern in der Ferne, als Lilliane in den Schlosshof eilte.Sie hatte sich hastig angekleidet, hatte das gleiche saphirblaue Gewand übergestreift, in dem sie geheiratet hatte, aber diesmal ohne die Wohltat eines Unterkleides, dann hatte sie ihre bestickten Seide n schuhe angelegt und einen gewobenen Wollschal über ihre Schultern gelegt.Sie war nicht sicher, warum sie Corbett gefolgt war.Teilweise war die Stille in dem leeren Schlafzimmer daran Schuld.Nach seiner Abwesenheit erschien es ihr sogar noch kälter, als es wirklich war
[ Pobierz całość w formacie PDF ]
Darmowy hosting zapewnia PRV.PL