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.Thorn trat zu dem Hund hin und streichelte sein seidiges Fell.»Guter Junge, Alexej.Guter Junge.«Der Barsoi nahm die liebevolle Geste seines Herrn mit einem sanften Tätzeln seiner krallenbewehrten Pfoten entgegen.Seine Lefzen troffen von Blut.»Wir müssen nach Miles sehen«, sagte Akilina.In der Ferne fiel ein Schuss, und als Hayes, davon abgelenkt, einen Moment lang wegblickte, packte Lord mit seinem unverletzten Arm eine der Lampen und schleuderte den schweren Holzsockel nach Hayes.Der erholte sich zwar rasch von dem Angriff und gab einen Schuss ab, doch in diesem Moment hechtete Lord mit einer Rolle aus dem Sessel.Der Raum war jetzt nur noch von einer einzigen Lampe und der Glut des niedergebrannten Feuers erhellt.Lord robbte eilig über den Boden, schleuderte auch die zweite Lampe nach Hayes und tauchte dann mit einem Sprung hinter das Sofa, das gegenüber dem Kamin stand.Seine rechte Schulter schmerzte heftig.Zwei weitere Kugeln suchten ihn hinter dem Sofa.Er rutschte über den Boden zur Küche und hechtete hinein, als die nächste Kugel einen Teil des Türpfostens zerschmetterte.Die Wunde an seiner Schulter riss auf und begann zu bluten.Er presste die Hand auf die Wunde, um die Blutung zu stillen, und hoffte, dass Hayes’ Augen sich nicht schnell genug an die Dunkelheit gewöhnen würden, um richtig zu zielen, wobei ihm klar war, dass ihm das allenfalls ein paar Sekunden Atempause verschaffen konnte.In der Küche richtete er sich hastig auf, wäre aber gleich darauf fast umgekippt vor Schmerzen.Der Raum drehte sich um ihn, doch gelang es Lord, sich in den Griff zu bekommen.Er riss ein kariertes Geschirrtuch von der Küchentheke und presste es auf die Wunde.Gleich darauf stürzte er nach draußen, warf im Vorbeirennen einen Mülleimer um und schlug mit seiner blutigen Linken krachend die Tür hinter sich zu.Dann eilte er in den Wald davon.Hayes war sich nicht sicher, ob er Lord getroffen hatte oder nicht.Er versuchte, die Schüsse zu zählen.An vier erinnerte er sich, vielleicht auch fünf.Das hieß, dass er noch fünf oder sechs Kugeln im Magazin hatte.Seine Augen gewöhnten sich rasch an die Dunkelheit, obwohl das schwache Glimmen der Glut im Kamin den Raum kaum erhellte.Er hörte eine Tür zuschlagen und vermutete, dass Lord geflohen war.Die Glock im Anschlag, ging er vorwärts und schob sich vorsichtig in die Küche.Mit der rechten Fußspitze spürte er etwas Schlüpfriges.Er bückte sich und tauchte einen Finger in die Feuchtigkeit.Der Kupfergeruch bestätigte seine Vermutung: Blut.Er richtete sich auf, stieß den Kunststoffbehälter mit dem Fuß beiseite und trat in die kalte Nacht nach draußen.»Okay, Miles«, rief er.»Sieht so aus, als wäre es Zeit zur Waschbärenjagd.Ich hoffe, Sie haben nicht so viel Glück wie Ihr Großvater.«Er nahm das Magazin der Glock heraus und setzte ein frisches ein.Nun hatte er zehn Schuss, um zu Ende zu bringen, was er begonnen hatte.Akilina hörte die Schüsse, als sie und Thorn zur Hütte zurückhasteten.Sie hatte Olegs Gewehr in der Hand.Unmittelbar vor der Hütte blieb Thorn stehen.»Wir müssen klug vorgehen«, sagte er.Sie war von der Beherrschtheit des Anwalts beeindruckt.Sein ruhiges, gelassenes Handeln beruhigte sie.Thorn trat auf die Veranda und zur geschlossenen Vordertür.Von der anderen Seite der Hütte vernahm er die Stimme eines Mannes: »Okay, Miles.Sieht so aus, als wäre es Zeit zur Waschbärenjagd.Ich hoffe, Sie haben nicht so viel Glück wie Ihr Großvater.«Sie schlich sich hinter Thorn heran, Seite an Seite mit dem Hund.Thorn drehte den Türknauf und stieß die Tür auf.Abgesehen vom glimmenden Kaminfeuer war es drinnen stockdunkel.Thorn trat ein und ging zu einem Schrank.Eine Schublade wurde aufgeschoben, dann kehrte er mit einer Handfeuerwaffe zurück.»Los, komm.«Akilina folgte ihm in die Küche.Die Hintertür stand offen.Sie bemerkte, dass Alexej auf dem Bretterboden herumschnüffelte, deshalb bückte sie sich und erblickte die dunklen Flecken, die vom Hauptraum hereinführten.Sie hatten die Aufmerksamkeit des Hundes erregt.Thorn bückte sich.»Jemand ist getroffen worden«, sagte er leise.»Alexej.Nimm Witterung.«Der Hund sog noch einmal den Geruch eines der Blutflecken ein.Dann hob das Tier den Kopf, als wolle es seine Bereitschaft signalisieren.»Such«, befahl Thorn.Der Hund schoss nach draußen.50Lord hörte Hayes’ Worte und dachte an das Gespräch, das sie neun Tage zuvor im Wolchow-Hotel geführt hatten.Alles schien so verdammt lange her.Sein Großvater hatte ihm alles über die Zeiten erzählt, als weiße Rassisten in den Südstaaten ihre Wut an den Schwarzen ausließen.Ein Freund seines Großonkels war in seinem eigenen Heim aufgestöbert und gelyncht worden, weil jemand ihn des Diebstahls verdächtigt hatte.Keine Verhaftung, keine Klageerhebung, keine Verhandlung.Lord hatte sich oft gefragt, wie es zu einem solchen Hass kommen konnte.Sein Vater hatte immer alles dafür getan, dass weder Schwarze noch Weiße diese Vergangenheit vergaßen.Man konnte es Populismus nennen oder Volksverhetzung.Grover Lord bezeichnete es als freundliche Ermahnung eines Vertreters des alten Herrn da oben.Jetzt war Lord selbst in den Bergen Carolinas auf der Flucht, verfolgt von einem Mann, der um jeden Preis verhindern wollte, dass Lord den nächsten Tag erlebte.Das Geschirrtuch, das er sich auf die Schulter presste, half, konnte aber den weiteren Schaden durch immer wieder darüberstreifende Zweige nicht ganz verhüten.Er hatte keine Ahnung, wohin er ging.Ihm fiel Thorns Bemerkung ein, dass die nächsten Nachbarn Meilen entfernt wohnten.Wenn Hayes, Hängelid und Oleg hinter ihm her waren, dürften seine Chancen nicht allzu gut stehen.Er hörte noch immer den Schuss, der gefallen war, bevor er sich auf Hayes gestürzt hatte, deshalb wollte er umkehren und Akilina und Thorn suchen, wusste aber, dass es sinnlos wäre.Höchstwahrscheinlich waren beide tot.Besser, er nutzte die Dunkelheit, um sich davonzuschleichen – und dann aller Welt zu berichten, was er wusste.Das war er Semjon Paschkow und der Heiligen Schar schuldig, insbesondere denen, die umgekommen waren.Wie Josif und Wassili Maks.Er hielt inne und blieb stehen.Jeder Atemzug war ein scharfes Keuchen, dessen Atemwölkchen vor seinen Augen zerstob.Seine Kehle war wie ausgedörrt, und er hatte Mühe, sich zu orientieren.Gesicht und Brust waren schweißbedeckt.Er hätte gerne seinen Pullover ausgezogen, war aber mit seiner Schulter zu einer solchen Anstrengung nicht mehr fähig.Ihm war schwindlig.Der Blutverlust machte ihm zu schaffen, und die Höhenlage verbesserte seine Verfassung keineswegs.Hinter sich hörte er das Peitschen und Knacken von Zweigen.An einem tief hängenden Zweig vorbei schlüpfte er ins dichte Unterholz.Der Boden wurde fester.Hier und dort ragten Felsnasen aus dem Boden.Das Gelände wurde steiler, und er nahm einen niedrigen Hang in Angriff.Das Knirschen von Geröll unter seinen Füßen hallte laut durch die Stille.Vor ihm tat sich plötzlich ein weites Panorama auf.Er blieb am Rand einer finsteren Schlucht an einem Felsabhang stehen.Unten rauschte ein Wildbach.Aber er saß nicht in der Falle.Er hätte sich nach links oder rechts in den Wald zurückziehen können, beschloss aber, an dieser Stelle zu bleiben, um sie für eine Überrumpelungstaktik zu nutzen.Schließlich konnte er nicht ewig weglaufen, nicht, wenn drei Männer mit Schusswaffen hinter ihm her waren
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