[ Pobierz całość w formacie PDF ]
.Es war dieser Moment, in dem ich ihm endgültig verzieh.Am Tag von Yasars Tod hatte ich Dušan für immer verloren.Aber jetzt, zehn Tage später, hatte ich Matej gewonnen.Noch gab es kein Aufatmen.Ein Unglück lässt uns keine Ruhe finden, das musste ich in den folgenden Wochen in Ćuprija auf bittere Weise lernen.Sobald wir es hinter uns gelassen haben und glauben, ihm entflohen zu sein, nimmt es den Wanderstock und folgt uns beharrlich.Tagsüber können wir manchmal einen Vorsprung gewinnen, aber wenn wir nachts schlafen, holt es uns immer wieder ein.Yasar war in jedem meiner Albträume und in jedem Gesicht, das mir begegnete.Und es war umso schwerer zu vergessen, als die Untersuchungen begannen.Die Leiche des ermordeten Popen aus Kuklina war gefunden worden.Vierzehn Tage nach den Vorfällen kam Danilo in die Stadt, um mit mir nach Jagodina zum Kommandanten zu reiten, wo wir unsere Aussagen zu Protokoll geben mussten.Von Danilo erfuhr ich, dass Vampir sich vom Husten und vom Fieber erholt hatte.Er lag in Paraćin, in einem abgedunkelten Quartier bei den Österreichern.Simeon kümmerte sich um ihn.Tramner und andere Ärzte hatten den Kranken besucht und wollten ihn zur weiteren Untersuchung nach Jagodina bringen, sobald die restlichen Angelegenheiten geklärt sein würden.Ich war glücklich darüber, dass der Junge aus der Gruft doch noch in die Welt der Lebenden treten durfte.Und ich hoffte von ganzem Herzen, dass die Ärzte ihm helfen würden.Nach Anica fragte ich nicht und Danilo erwähnte sie mit keinem Wort.Die Österreicher befragten Zeugen in Medveđa und schrieben einen Bericht.Doch da der Schuldige tot war, wurde die Sache schließlich zu den Akten gelegt.Es dauerte lange, dem Unglück davonzulaufen, aber es kamen tatsächlich bessere Tage: der erste Morgen, an dem ich aufwachte, ohne von Yasar geträumt zu haben.Der Tag, an dem ich Matej davon berichtete, dass ein Opankenmacher mir für wenig Geld eine leer stehende Hütte für den Winter vermietet hatte.Und ein besonderer Tag im November, an dem Danilo ein letztes Mal nach Ćuprija kam.Gemeinsam gingen wir in die Kirche zu dem Popen, der uns schon mit einem Diakon und zwei weiteren Kirchendienern als Zeugen erwartete.Auf dem Tisch lagen die Papiere, die Danilo in den vergangenen Wochen gesammelt hatte.Einen Brief hatte der Pope von Jagodina geschrieben, und einer stammte aus Simeons Feder.Dazu kam ein Stapel von Zeugenaussagen von den Leuten aus Medveđa, die im Verhör durch die Offiziere ausgesagt hatten, dass Nema ihrer Meinung nach Muslimin gewesen sei und Milutin sie aus diesem Grund nicht in die Kirche gelassen hatte.Ich sagte während dieser Stunden kaum ein Wort.Es war Danilo, der sprach und vor Zeugen all das wiederholte, was in den Protokollen niedergeschrieben war.Er bestätigte, dass sein Vater Yasar, vorher bekannt als Jovans Bruder Isak, bis zum Tode dem muslimischen Glauben angehangen hatte, und dass seine Mutter Türkin gewesen sei und niemals die Kirche von Medveđa betreten habe.Er sagte, dass er – obwohl er rechtgläubig lebe – laut Simeons Aussage vermutlich gar nicht orthodox getauft worden sei.Simeon habe zumindest keiner Taufe beigewohnt.Er wolle sein Glaubensbekenntnis noch einmal sprechen, doch diese Ehe nicht mehr führen, da sie nie vor Gott gültig gewesen sei.Als wir einige Stunden später vor die Kirche traten, war ich nicht länger Jasna Vu ković und war es vor Gott niemals gewesen.Nie hätte ich gedacht, dass ich so glücklich sein würde, eine Ledige zu sein, die mit einem Räuber in Sünde lebte.Seite an Seite gingen wir an der Morava entlang, die an diesem Tag ein glitzernder Saum von Eis schmückte.Mit einem Frösteln erinnerte ich mich daran, wie kalt das Wasser gewesen war.„Nun ist es wohl Zeit, sich endgültig zu verabschieden“, sagte Danilo schließlich.„Und du bleibst wirklich bei diesem Dieb?“Die gleißende Wintersonne blendete mich, als ich zu ihm hochblickte.„Er ist nun mal mein Dieb“, erwiderte ich.„Und du, wirst du zu Anica gehen?“„Mit deinem Hund redet sie mehr als mit mir.Nachdem wir Vampir nach Paraćin gebracht hatten, hat sie mich wenigstens angeschrien, aber jetzt schweigt sie.Sie ist enttäuscht, dass ich ihr die ganzen Jahre über nicht vertraut habe.Sie sagte, sie wisse nicht einmal mehr, wer ich bin.Als ob ich das selbst wüsste.“ Da war es wieder, das schmerzliche Lächeln, das ich so gut kannte und das ich – wie ich jetzt merkte – vermissen würde.„Fürchtest du dich immer noch vor dem Fluch?“„Wer weiß“, murmelte er und betrachtete die Sonne auf seiner Haut.„Vielleicht ist dein Bruder wirklich nur krank“, sagte ich.„Ganz sicher gehört seine Seele nicht dem Teufel, das weißt du so gut wie ich.Aber du wirst es ohnehin nicht herausfinden.Du kannst nur eines tun: aufhören, auf den Tod zu warten.Denn wenn du das tust, wirst du vielleicht als alter Mann am Ofen hocken – voller Reue, dass du allein geblieben bist, obwohl der Fluch dich gar nicht heimgesucht hat.“ Und noch etwas ungnädiger fügte ich hinzu: „Anica hat ihren Stolz, und sie ist dir lange genug nachgelaufen, findest du nicht? Jetzt bist du wohl an der Reihe!“Danio lachte und zog mich an sich.Diesmal war es leicht, ihn aus vollem Herzen zu umarmen, und es war gut, dass Matej uns bei diesem innigen Abschied nicht sah.„Leb wohl“, sagte er, dann nahm er meine Hand und legte etwas hinein.„Als Räuberbraut wirst du wissen, wozu du es gebrauchen kannst.“ Während er davonging, öffnete ich die Faust.Im Schein der Sonne funkelte der winzige Rubin aus der Schatzkammer von Sultan Ahmed.Es wurde Dezember, bis Matej endlich sein Krankenlager verlassen und auf meine Schultern gestützt die Hütte betreten konnte.Und fünf Tage später, am Tag des heiligen Nikolaos, brachte ein Durchreisender einen Brief, der in Jagodina abgegeben worden war.Obwohl Matej noch schwach war, bestand er darauf, mich zu dem Amtmann zu begleiten, der mir den Brief gegen teure Bezahlung vorlesen würde.Diesmal hatte Jelkas Nachricht nicht viele Monate gebraucht, sondern lediglich sechs Wochen.„Liebe Jasna.Ich bete darum, dass du diesen Brief bekommst und dass es dir nicht so schlecht geht, wie ich nach den Ereignissen der vergangenen Monate befürchten muss.Manchmal denke ich sogar, du bist nicht mehr am Leben
[ Pobierz całość w formacie PDF ]
Darmowy hosting zapewnia PRV.PL