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.»Nichts«, sagte sie mit fester Stimme.»Die Diener haben von einer jungen Frau mit einem Halstuch erzählt«, murmelte er.Er runzelte die Stirn, dann schien ihm etwas einzufallen und ein breites Lächeln huschte über sein Gesicht.»Ach du bist das!«, sagte er.»Warum habe ich es nicht gleich gesehen.« Freundlichkeit strahlte über sein herbes Gesicht.»Du bist die Seherin, die gestern bei Mokosch war.Es geht ihr etwas besser, seit du bei ihr warst.Ihre Dienerin sagte mir, dass sie heute fast die ganze Nacht schlafen konnte.«Lis schoss die Röte ins Gesicht.Die Gerüchteküche kochte gut in diesem Palast.»Ja, ich habe ihre Träume gedeutet«, antwortete sie und hoffte, er würde ihr die Verblüffung nicht anmerken.»Dann bist du die Dienerin dieses Priesters, den Niam als Gast aufgenommen hat.Ja, so passt es zusammen.« Zufrieden nickte er immer wieder und trat zu den Truhen und den Tontöpfen.»Warum willst du nicht, dass man deinen Hals sieht? Ich erlaube nicht, dass ein Gast des Hauses mit einem Altweibertuch auf das Fest geht.Das wäre eine Beleidigung der Götter«, plapperte er weiter, während er in der Truhe wühlte.Farbige Stoffe leuchteten im Halbdunkel der Hütte auf.»Wenn es eine Narbe ist, können wir sie weitaus schöner verdecken.Zeig endlich her, Mädchen!«Wut schäumte in ihren Adern auf, trotzig trat sie noch einen Schritt zurück.»Nein«, wiederholte sie.»Mein Halstuch bleibt, wo es ist.Oder gib mir ein anderes, das deiner Meinung nach weniger schäbig aussieht.«Seinem verkniffenen Mund sah sie an, dass der alte Mann nun ernsthaft böse wurde.Ohne weiter mit ihr zu diskutieren, trat er so flink an sie heran, dass sie stolperte.Ein winziges Messer blitzte in seiner Hand auf.Sie schrie auf, doch schon war er wieder bei der Truhe.In der Hand hielt er ihr zerschnittenes Tuch.»Mit dem Gewandmeister spaßt man nicht«, sagte er trocken und betrachtete fachmännisch ihr Feuermal, das offensichtlich zwischen ihren Fingern hervorleuchtete.»Ah, das ist es.Warum sagst du nicht gleich, dass du ein heiliges Zeichen trägst?«, fragte er beiläufig.Weil es kein heiliges Zeichen ist, hätte Lis am liebsten gerufen.Weil es peinlich und hässlich ist und jeder draufstarrt und sich über mich lustig macht.Weil die Jungen aus meiner Klasse mich Hühnerhals und Brandfleck nennen.Darum.»Weil ich eine Dienerin Swantewits bin und wir unsere Zeichen vor ungeweihten Augen verbergen müssen.« Und noch wütender fügte sie hinzu.»Swantewit wird dich dafür strafen, dass du seine Dienerin entweiht hast!«Firenc zuckte die Schultern.»Wenn es so ist, entschuldige ich mich und nehme die Strafe deines Gottes an.Allerdings flüstern mir meine Götter ein, dein Widerwille hat eher damit zu tun, dass du dein Zeichen selbst nicht gerne als geheiligt würdigst.Sonst würdest du dich nicht dafür schämen, was du offensichtlich tust, und es nicht hinter abgerissenen Tüchern verbergen.«Nun war Lis sprachlos.Firenc wühlte in der Truhe, wiegte den Kopf und zog ein goldenes und gelbes Kleid hervor, dessen Saum mit einer flechtenförmigen Verzierung geschmückt war.Perlen und kleine, durchbohrte Muschelschalen in einem tiefen Orangeton säumten den Ausschnitt am Hals.Lis musste zugeben, dass sie noch nie ein so prächtiges Kleid gesehen hatte.»Das wird dir passen«, sagte Firenc.»Du bist klein, aber das müsste kurz genug sein, damit du nicht stolperst.«Lis nahm den fein gewebten Stoff und befühlte ihn.Im Gegensatz zu ihrem groben Bauernkleid erschien er ihr weich und glatt wie Seide.»Und mein Hals? Ich brauche ein Tuch«, beharrte sie.Firenc verzog das Gesicht und winkte ab.»Kein Tuch, Mädchen.Kein Tuch, ich habe etwas anderes.«Er drehte sich um und griff in eine der Tonamphoren.Lis hörte es klirren, als er darin herumsuchte.Ihre Neugier wuchs.Schließlich richtete er sich wieder auf und zog etwas aus dem Gefäß hervor, das auf den ersten Blick seinem Bronzegürtel ähnelte.Doch als Firenc es an den Enden fasste und behutsam schüttelte, erkannte sie, dass es ein breiter, goldener Halsschmuck war.Etwa hundert dünne Goldplättchen klingelten wie Engelsglöckchen und ließen den Schmuck geheimnisvoll funkeln.Firenc hielt das Geschmeide an Lis’ Hals und sie befühlte es vorsichtig und stellte erleichtert fest, dass die dichten Goldplättchen das ganze Brandmal bedecken würden.Der alte Gewandmeister nickte zufrieden und grinste ein zahnloses Lächeln.»Viel besser so
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