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.Schmalenbach stand sowieso nicht der Sinn nach Marmorkuchen.Er wollte seine Abreibung.Danach würde er wie ein geprügelter Hund ins »Promi« schleichen, um sich von den Freunden die Wunden lecken zu lassen.»Die Weiber reden über nichts anderes mehr.Es ist zum Verzweifeln.«In Schmalenbachs Kopf ratterte es.Hatte ihn eine von Elkes Kolleginnen mit Elvira beim Tangotanzen in der »Brotfabrik« beobachtet? Oder hatte Pfeifenberger wieder mal gequatscht? »Weißt du«, begann er umständlich die Schadensbegrenzung, »was andere Leute reden, ist nicht wichtig.Wichtig ist, was man selbst von sich hält.«Sie schaute ihn verständnislos an.Offensichtlich hatte er die falsche Strategie gewählt.Also disponierte er schnell um, die Situation erforderte Flexibilität – und Selbstaufgabe.»Manchmal weiß ich am nächsten Morgen nicht mehr, was ich am Vorabend gemacht habe.Ich fürchte, es ist das Alter.Manchmal bin ich auch froh, dass ich es nicht mehr weiß.Denn wenn ich es noch wüsste, würde ich mich dafür hassen.Ich glaube, ich brauche dich nicht zu fragen, ob du das kennst?«»Nein, brauchst du nicht«, antwortete sie lakonisch.Ein letzter Versuch, den Scharfrichter milde zu stimmen: »Hast du schon gehört, was kürzlich mit Pfeifenberger auf dem großen Rummel in Preungesheim passiert ist? Er spricht ungern darüber.Ich an seiner Stelle würde so was auch lieber geheim zu halten versuchen.«»Dann tu es!«, gebot Elke.Doch Schmalenbach kämpfte.»Was würdest du davon halten, wenn wir beide mal wieder in die Sauna gehen würden?« Elke liebte die Sauna.Schmalenbach hasste sie, zumindest mit Elke.Mit der Bodybuilderin aus Darmstadt ging er gerne in die Sauna.Aber das war ja auch was anderes.Mit Elke war es wie beim Zahnarzt.»Damit dir wieder schlecht wird wie letztes Mal? War das peinlich, als die Angestellten dich raustrugen und du nachher eine Stunde lang im Bademantel neben der Kasse gesessen und an einer Mineralwasserflasche genuckelt hast.«Er war einfach kein Typ für die Sauna.Außer in Begleitung der Bodybuilderin.Da benahm er sich, als wäre er in Saunen aufgewachsen.Alle starrten auf ihren definierten Körper.Sie glaubten, er und sie gehörten zusammen.Er fühlte sich neben ihr wie ein gut aussehender Schauspieler oder wie ein heterosexueller Modeschöpfer.Aber das durfte Elke nie erfahren.Es handelte sich um das am besten gehütete Geheimnis im Schmalenbachschen Kosmos.»Möchtest du eigentlich lieber einen Grabstein oder ein Holzkreuz?«Schmalenbach schluckte.»Wie kommst du denn darauf?«»Oder willst du dich lieber verbrennen lassen?«, fragte Elke nachdenklich.»Momentan sind die Kolleginnen, die sich ein Familiengrab mit Marmorstein wünschen, in der Überzahl.«Also darum ging es.Ein Fehlalarm.Gott sei Dank.»Ich bitte dich, Elke.Wir stehen in der Blüte unserer Jahre, da mache ich mir doch keine Gedanken über Grabsteine …«»Manuela denkt sogar daran, sich ein Mausoleum zu leisten.«»Das ist doch die, die, bevor ihre Couchgarnitur abbezahlt war, schon eine neue bestellt hat? Was hat es für einen Sinn, sich darüber den Kopf zu zerbrechen? Wir leben jetzt – und hier.Die Gänse machen nur so ein Geschnatter, weil sie im Diesseits wenig Ablenkung haben.«Elke setzte sich neben ihn und streichelte ihm die Schläfen.Das tat sie immer, wenn sie melancholisch war.»Das mag ich an dir: Dass du so pragmatisch und lebensbejahend bist.« Sie seufzte.»Uns Frauen fehlt dieser Zug bisweilen.«Ein seltener Moment tiefer Selbsterkenntnis.Schmalenbach schenkte ihr ein Lächeln dafür.»Dann hast du sicher auch nichts dagegen, dass wir dich einebnen lassen?«, fragte sie.»Was?«»Du, das machen jetzt ganz viele.Es ist einfach stilvoller als die geschmacklosen Grabsteine.Und man bürdet den Hinterbliebenen keine unzumutbaren Belastungen auf.Eine aufgeklärte Art zu gehen.Ich wusste, dass du dich dafür begeistern würdest.«»Ich soll mich dafür begeistern, eingeebnet zu werden?«»Nun stell es dir doch nicht gleich so tiefbaumäßig vor, Schmalenbach! Das, was von dir übrig ist, wird begraben.Darüber kommt ein schöner Rasen.Alle paar Wochen mäht der Gärtner mit seinem Traktor drüber weg.Es sieht nobel aus.Und es ist hygienisch.Und ich habe keine Arbeit mehr mit dir.«»Wie kommst du darauf, ich würde vor dir sterben?«Sie lachte hell und selbstgewiss.»Aber, mein Liebster, du bist älter als ich.Und schwächer.Ganz abgesehen von den genetischen Vorgaben.In meiner Familie werden sie steinalt.«»Dein Vater ist schon seit Jahren tot«, wandte Schmalenbach ein.Elkes Stimme wurde kalt.»Lass meinen armen Vater aus dem Spiel! Seine Gene waren super.Er ist bloß von einer Lokomotive überfahren worden
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