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.»Ihr Name ist Charlotte«, sagte er schließlich.»Sie ist noch nicht achtzehn Jahre alt, schwarzhaarig, hat grüne Augen und.«»Das genügt«, unterbrach ich ihn.»Wollen Sie Ihre Tochter wiedersehen, Mr.Henderson?«»Fragen Sie nicht so blöd, natürlich will ich sie wiedersehen«, knirschte er.»Wenn’s um Lösegeld geht.«»Kein Lösegeld«, sagte ich.»Erinnern Sie sich an Russ Blair?«»Russ?« überlegte er, aber dann explodierte seine Lautstärke.»Russ!«»Ihre Tochter lebt mit ihm zusammen.In Los Angeles.«»Wer spricht da eigentlich?« fragte er erstickt.»Mein Name ist Holman«, antwortete ich.»Blair hintertreibt ein Projekt, das ich hier laufen habe.Erst heute nachmittag habe ich erfahren, daß seine Freundin Ihre Tochter ist.«»Wo finde ich ihn?«»Ich weiß zwar nicht, wo er wohnt«, meinte ich, »aber ich kann Ihnen sagen, wo er heute abend sein wird.«»Das reicht mir völlig«, sagte er kalt.»Aber er wird seinen alten Kumpel Jake dabei haben«, warnte ich.»Macht nichts.Jake ist kein Problem.«Also nannte ich ihm Namen, Adresse und Uhrzeit.»Werden Sie selbst auch dort sein, Holman?« erkundigte er sich.»Das habe ich vor, ja.«»Ich werde Sie überprüfen lassen«, warnte er.»In Los Angeles besitze ich gute Verbindungen.«»Bei Ihnen in San Diego lebt ein gewisser Dan Carson«, informierte ich ihn.»Wenn Sie sich an den wenden, sparen Sie Telefonspesen.«»Das werde ich auch tun«, versprach er.»Ich hoffe nur in Ihrem Interesse, daß Sie sich nicht geirrt haben, Holman.Wenn das ein Witz war, dann.«»Ja, natürlich, Mr.Henderson«, unterbrach ich und legte auf.Als nächstes wählte ich Sanfords Nummer.Es dauerte lange, ehe sich jemand meldete.»Ja?« fragte eine lustlose Stimme.»Hier spricht Rick Holman«, teilte ich mit.»Und? Soll ich deshalb in Freudentränen ausbrechen?« blaffte Paula.»Es gibt einen Weg, wie ihr Blair loswerden könnt«, sagte ich.»Aber dazu mußt du mir vertrauen.«»Ha!« machte sie nur.»Sag deinem Vater, er soll Blair anrufen«, fuhr ich fort.»Er hätte es sich überlegt, sie könnten doch noch ins Geschäft kommen.Er soll Blair für heute abend acht Uhr zu sich in sein Haus einladen.Außerdem soll er sagen, er hätte gehört, daß Blair mit einem sehr attraktiven Mädchen zusammenlebt, das sich vielleicht für die Rolle der Iris Merivale in dem neuen Film eignet; Blair soll sie deshalb zur Besprechung mitbringen.«»Was für ein verrücktes Spiel treibst du jetzt wieder?« fragte sie verbittert.»Es ist ein Ausweg«, antwortete ich.»Eine Chance, Blair für immer auszuschalten.Aber wenn du nicht interessiert bist, soll’s mir auch recht sein.Du wirst bestimmt viel Freude daran haben, vor dem Trickspiegel Vorstellungen zu geben, während Blair und dein Vater dahinter zusehen.«»Deine Alternativen sind immer so erfreulich«, sagte sie deprimiert.»Ich werde es Gerry jedenfalls ausrichten.Ob er es tut, ist eine andere Frage.«»Sag ihm, er hat eine ebenso erfreuliche Alternative«, riet ich.»Nämlich die, daß Jake, wenn er ihn das nächstemal über den Canyon hält, losläßt!«10Tony Ferrell öffnete die Tür zu seiner kleinen Wohnung, erkannte mich und wollte sie wieder schließen.Aber ich drückte mit meinem Gewicht dagegen, und er gab es ziemlich plötzlich auf.Ich trat ein und schloß die Tür hinter mir.»Also«, sagte er zur Begrüßung, »machen Sie’s kurz, was es auch ist.«»Ich möchte mehr über Iris Merivale erfahren«, sagte ich.»Sie ist tot.« Er verzog das Gesicht.»Mehr gibt es über Iris Merivale nicht zu wissen.«»Ich brauche Auskunft«, fuhr ich fort; »über ihre Beziehungen zu Sanford, aber auch zu Ihnen.«»Herrgott, was spielt das noch für eine Rolle?« explodierte er.»Sie ist tot, punktum.«»Für mich spielt es eine Rolle«, herrschte ich ihn an.»Was brauchen Sie, um Ihrem Gedächtnis auf die Sprünge zu helfen — Schnaps? Ich habe eine Flasche im Auto, soll ich sie holen?«Er schüttelte den Kopf.»Es gab eine Zeit, da konnte ich nicht ohne Alkohol leben, aber das ist vorbei.Was sind Sie, Holman, ein Leichenfledderer? Sie ist tot, lassen Sie Iris ihren Frieden.«»Sie ist tot«, sagte ich, »aber Mike Rawlins auch.Ich weiß, daß Iris Merivale an einer Überdosis Schlaftabletten starb.Und Rawlins an einer Doppelladung Schrot.Aber ich weiß nicht, warum.«»Was hat Iris damit zu tun?« Er setzte sich hin und ließ die Schultern hängen.»Ich war der einzige Mensch, der Iris je verstanden hat«, fuhr er fort.»Ihre große Begabung, meine ich.Sie war eine begnadete Schauspielerin, wußten Sie das? Aber sie so weit zu bringen, daß sie ihr Talent voll einsetzte, das war eine ganz andere Sache.Man mußte bohren und bohren, immer tiefer, bis man zum Kern ihres Wesens vorstieß.« Er grinste plötzlich.»Hört sich das für Sie blödsinnig an?«»Nein«, sagte ich wahrheitsgemäß.»Wenn man auf diese Art arbeiten muß, entwickelt man eine seltsame Beziehung zueinander.Manchmal muß man den lieben Gott, manchmal den Teufel spielen.Um es mit einem Klischee zu sagen: Haß-Liebe.Die meiste Zeit hat Iris mich gehaßt, aber in den letzten fünf Jahren ihrer Laufbahn wollte sie nur noch unter mir spielen.«»Und wie war das mit ihrem Verhältnis zu Sanford?«»Dieses Schwein!« Er rieb sich mit dem Handrücken über den Mund.»Sanford hat sie ruiniert, wußten Sie das? Er war von ihr besessen und konnte sie einfach nicht in Ruhe lassen.«»Warum ist sie ihm nicht davongelaufen?«»Daß dies ihre einzige Rettung gewesen wäre, ist ihr erst klargeworden, als es schon zu spät war.Sie war mit ihrer Karriere am Ende und wußte nicht, wo sie sonst hätte hingehen sollen.Ehe Sie Iris verstehen können, müssen Sie Sanford verstehen.Er ist krank, geisteskrank!«»Inwiefern?«»Ein Voyeur«, sagte er, »und völlig pervers.Er erreicht seine Befriedigung nur, wenn er andere dabei beobachten kann.«»Aber irgendwann muß er ja normal gewesen sein«, gab ich zu bedenken.»Die Existenz seiner Tochter beweist das.«Ferrell grinste schief.»Seine Tochter? Sanfords Frau verließ ihn nach einem knappen Jahr und gebar das Kind drei Monate später.Kurz danach starb sie bei einem Verkehrsunfall, und Sanford erhob Anspruch auf das Baby.Jeder, der die beiden kannte, wußte, daß er nicht der Vater war.Für diese Ehre gab es eine Menge möglicher Kandidaten, angefangen vom Chauffeur bis zu einem Dutzend Hausfreunden.«»Daß er ein Voyeur ist, weiß ich«, meinte ich leise.»Ich habe den Trickspiegel in seinem Haus gesehen.«»Ich habe Iris Merivale geliebt«, sagte Ferrell leise.»Und Sex hat dabei überhaupt keine Rolle gespielt.Können Sie das verstehen, Holman?«»Vielleicht«, sagte ich vorsichtig.»Ich habe zu meiner Zeit mit genug Frauen geschlafen, um zu beweisen, daß ich ein halbwegs normaler Mann bin«, fuhr er fort.»Aber bei Iris war es ganz anders.Wahrscheinlich war ich in ihr Talent verliebt, nicht in ihr Geschlecht.«»Und dann?«»Dann kam die Zeit ihres Abstiegs, und sie fraß die Schlaftabletten wie Bonbons in sich hinein; ich versuchte, Iris zu vergessen.Aber eines Tages rief sie mich aus Sanfords Haus an.Sie hätte da ein neues Drehbuch, sagte sie, und daraus ließe sich mit ihr in der Hauptrolle der beste Film machen, den es je gegeben hätte.Sie wollte, daß ich Regie führte.Ich dachte damals, sie hätte endgültig den Verstand verloren, deshalb äußerte ich höfliche Platitüden.Aber sie erzählte, Sanford stelle das Kapital für den Film zur Verfügung und wolle mich sprechen.Ich fuhr noch am selben Abend zu dem Haus hinauf.Paula war ausgegangen, deshalb waren wir drei allein
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