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.»Willst du damit sagen, du hast ihn gesehen und dich mit ihm unterhalten?«, fragte Rudy verwundert, der wusste, dass den Eremiten noch nie jemand zu Gesicht bekommen hatte.»Ja.«»Meine Frau hat die seltene Begabung, die Armen und Hilfsbedürftigen anzuziehen wie der Honig die Fliegen.« Obwohl er belustigt klang, hörte sie die heimliche Bewunderung aus seiner Stimme heraus.Während seines kurzen Aufenthalts in Coronado hatte Olivia ihm dauernd mit glühenden Schimpftiraden in den Ohren gelegen, weil Lauren die Bewohner von Pueblo mit Hilfsprojekten unterstützte.Sie ahnte nicht, dass sie ihn damit geradewegs in die Arme seiner Frau trieb.Laurens Abreise nach Keypoint hatte ihn mehr schockiert und enttäuscht, als er sich selbst hatte eingestehen wollen.Warm sagte er zu ihr: »Ich kann mir durchaus vorstellen, dass Jack Turner zu dir Vertrauen gefasst hat.«»Das beantwortet aber noch nicht die Frage, wer unsere Kuh geschlachtet hat«, gab Rudy zu bedenken.»Vermutlich war es einer von diesem Duncan-Pack«, versetzte Jared bitter.»Sieht mir ganz danach aus.«»Hat Lauren dir erzählt, dass sie uns neulich einen kurzen Besuch abgestattet haben?«, erkundigte sein Halbbruder sich vorsichtig.»Was!?« Jared schäumte vor Zorn.Rudy schilderte ihm in kurzen Zügen seine Unterhaltung mit Duncan.Und ließ dabei gottlob die hässliche Szene aus, die June und ihr Bruder ihr gemacht hatten! Lauren atmete insgeheim auf.Sonst wäre Jared dem Köhler bestimmt postwendend an die Gurgel gegangen.Hatte er sich nicht splitternackt auf die Suche nach William Keller machen wollen? Sie lächelte bei der Erinnerung, seine ärgerlich erhobene Stimme holte sie indes spontan in die Gegenwart zurück.»Wieso hast du mir das bisher verschwiegen?«, wollte Jared wissen.»Weil ich wusste, dass du genau so reagieren würdest, wie du jetzt reagierst«, erwiderte Rudy seelenruhig.»Meiner Meinung nach sollten wir zwar ein Auge auf ihn haben, trotzdem möchte ich ihn nicht unnötig provozieren.«»Okay«, knurrte Jared.»Aber dass eins klar ist: Nach diesem Sommer werde ich diese Bande nicht mehr auf unserem Land dulden.Wenn die Eisenbahnanbindung fertiggestellt ist, brauchen die Vaqueros das Vieh nicht mehr bis nach Austin zu treiben und können andere Aufgaben übernehmen.Wie beispielsweise die alten Zedern schlagen und zu Holzkohle verkokeln.Dann jagen wir dieses Gesocks zum Teufel.« Nach einem letzten angeekelten Blick auf den Kadaver gab er Charger die Sporen und galoppierte davon.Wat Duncan schlug erneut zu - und dieses Mal blitzschnell, brutal und blutig.Damit signalisierte er den Locketts und den Mendez`, dass man sich ihn und seine Bande besser nicht zum Feind machte.Lauren und Maria hatten einen Ausritt bei Sonnenaufgang geplant und sich deshalb am Morgen im Stall verabredet.Sie ritten häufiger gemeinsam aus.In einem Reitkostüm aus schwarzem Samt schlenderte Lauren über den Hof zum Stall.Dazu trug sie weiche schwarze Lederstiefel und Handschuhe - ein nachträgliches Weihnachtsgeschenk von Jared.Um ihren Kopf hatte sie eine lange, gehäkelte Mantilla von Gloria geschlungen, um den Hals das obligatorische blauseidene Tuch.Ihr Atem bildete winzige weiße Wölkchen in der klirrend kalten Morgenluft.Die Stalltür war verschlossen.Merkwürdig, dachte sie bei sich.Vielleicht war es so windig, dass Maria die Tür deshalb zugedrückt hatte.Aber es war überhaupt nicht windig! Lauren schüttelte ratlos den Kopf.Sie zerrte und rüttelte an der schweren Tür, bis diese knarrend aufsprang.Im Stall war es dunkel.Und still, bis auf das leise Schnauben und Stampfen der Pferde.»Maria?« Von einer plötzlich aufkeimenden Furcht erfasst, schauderte Lauren unwillkürlich.Sie spähte über ihre Schulter zum Ranchhaus, wo sich noch niemand rührte.Sie hatte Jared schlafen lassen.Elena und Carlos waren noch nicht eingetroffen.»Maria?«, rief Lauren erneut und spitzte die Ohren.Keine Reaktion.Sie kämpfte ihre Angst nieder und schlüpfte in den Stall.Sie brauchte nicht weit zu gehen.Maria lag vor ihr auf dem Stallboden.Bäuchlings, in einer riesigen Blutlache.Laurens entsetzter Aufschrei zerriss die morgendliche Stille.Sie stopfte sich eine Faust in den Mund, um ihr panisches Kreischen zu dämpfen.Vernahm gedämpftes Fluchen und aufgebrachte Satzfetzen, derweil die Vaqueros schlaftrunken und nur dürftig bekleidet in den Stall stolperten.Hastige Schritte hallten über den Hof.Ihre Schreie waren zu einem wimmernden Stöhnen verklungen, irgendjemand rief: »Madre de Dios! Heilige Mutter Gottes!«Rudy schob sie beiseite und kniete sich fassungslos neben seine Mutter.Starke Arme umfassten Laurens Schultern.»Sieh nicht hin, Lauren«, raunte Jared ihr ins Ohr, als Rudy Marias Leichnam behutsam auf den Rücken drehte.Seine Warnung kam zu spät.Sie sah die klaffende Wunde am Hals, aus der eine Blutfontäne spritzte.Jemand hatte Maria fein säuberlich die Kehle aufgeschlitzt.Lauren schrie von Neuem, woraufhin Jared ihren Kopf an seine Brust zog und ihren zitternden Körper an seinen drückte.Er führte sie aus den Stallungen.Draußen hörten sie, wie Rudy schrie und tobte, außer sich vor Kummer und Schmerz.Lauren schluchzte stumm, während sie an den umstehenden Vaqueros vorbeigingen, die ihre Köpfe in dem tragischen Bewusstsein gesenkt hielten, dass etwas Grausiges passiert sein musste.Die Augen noch müde vom Schlaf, scharten sich die Kinder auf der Veranda um ihre Mutter.Glorias Lippen waren kränklich bleich, ihr Blick fragend auf das junge Paar geheftet.»Maria«, sagte Jared angespannt.Gloria presste die Lider zusammen.Aus dem Stall drang Rudys haltloses Schluchzen zu ihr.»Kommt ins Haus, Kinder.« Und an Jared gewandt: »Ich mach uns Kaffee.«Mit einem knappen Nicken schob er seine Frau ins Haus.Sie blieb unschlüssig in der Tür stehen, während er sich im Schlafzimmer ankleidete.Dann kniete er sich vor den Kamin und schürte das Feuer.Als Rudy ins Haus kam, stellte Lauren verblüfft fest, dass seine Tränen versiegt waren
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