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.Mehr wollte er zu diesem Zeitpunkt anscheinend nicht sagen, und wieder beschloss Web, nicht nachzufragen.»Wo ist der Junge?« Web zögerte und kramte in seinem Gedächtnis.»Kevin.«Bates zögerte ebenfalls für einen kurzen Moment.»Verschwunden.«Webs Muskeln spannten sich an.»Wie? Er ist ein Kind.«»Ich habe nicht gesagt, dass er sich aus eigenem Antrieb aus dem Staub gemacht hat.«»Wissen wir, wer er ist?«»Kevin Westbrook.Zehn Jahre alt.In der Nähe leben ein paar Familienangehörige, die meisten jedoch in staatlichen Unterkünften.Er hat einen älteren Bruder, der sich auf der Straße Big F nennt.Das F steht genau für das, was Sie jetzt denken.Der Anführer einer Straßengang, groß wie ein Baum und so clever wie ein Harvard-MBA.Dealt mit Meth und jamaikanischem Gras, dem richtig guten Zeug.Aber es ist uns nie gelungen, genügend Beweise für eine Anklage zusammenzubekommen.Diese Gegend ist gewissermaßen sein Revier.«Web streckte die Finger seiner verletzten Hand aus.Das Heftpflaster nahm ihm dieses Kunststück übel, und er ärgerte sich, dass er überhaupt daran gedacht hatte, es zu versuchen.»Ein ziemlich verblüffender Zufall, dass der kleine Bruder des Kerls, der hier das Sagen hat, auf der Straße herumlungerte, als wir vorbeikamen.« Während er über den Jungen redete, hatte Web eine merkwürdige Empfindung, als hätte seine Seele für einen Moment den Körper verlassen, um kurz darauf wieder zurückzukehren.Er dachte, er würde tatsächlich das Bewusstsein verlieren.Allmählich fragte er sich, ob er einen Arzt oder einen Exorzisten konsultieren sollte.»Nun, er wohnt in dieser Gegend.Und soweit wir herausgefunden haben, hat er nicht gerade ein nettes Zuhause.Wahrscheinlich hält er sich so wenig wie möglich dort auf.«»Und dieser große Bruder ist ebenfalls verschwunden?«, fragte Web, während sein Gleichgewichtssinn zurückkehrte.»Nicht dass er gewöhnlich unter seiner offiziellen Adresse anzutreffen ist.Wer in dieser Branche arbeitet, ist normalerweise viel unterwegs.Wir haben nicht genug Beweise, um ihn auch nur wegen ungebührlichen Betragens zu belangen.Aber im Augenblick suchen wir sehr intensiv nach ihm.« Er starrte Web an.»Ist mit Ihnen wirklich alles in Ordnung?«Web winkte ab.»Wie haben Sie den Jungen verloren?«»Das ist derzeit noch nicht ganz klar.Wir werden mehr wissen, wenn wir die Untersuchung dieses Wohnviertels abgeschlossen haben.Irgendjemand muss gesehen haben, wie diese Waffen angeliefert wurden, wie die MG-Stellung aufgebaut wurde.Sogar in dieser Gegend ist das ein recht ungewöhnlicher Vorgang.«»Glauben Sie wirklich, dass Ihnen irgendwer etwas erzählen wird?«»Wir müssen es versuchen, Web.Wir brauchen nur ein einziges Augenpaar, das etwas gesehen hat.«Die Männer schwiegen eine Weile.Schließlich blickte Bates mit unbehaglicher Miene auf.»Web, was ist wirklich geschehen?«»Was meinen Sie damit? Wie es kommt, dass es nicht wie am Schnürchen lief?«»Ich habe gesagt, was ich meine!«Web blickte über den Hof auf die Stelle, wo er zu Boden gegangen war.»Ich habe als Letzter die Straße verlassen.Es war, als könnte ich mich nicht mehr rühren.Zuerst dachte ich, ich hätte einen Schlaganfall.Dann lag ich auf dem Asphalt, bevor die Schießerei begann.Ich weiß auch nicht, warum.« Webs Geist war für einen Moment völlig leer, dann war sein Bewusstsein wieder da, wie bei einem Fernseher, wenn in der Nähe ein Blitz einschlug.»Es hat nur eine Sekunde gedauert, Perce.Dann war alles vorbei.Nur eine Sekunde.Das mieseste Timing der Weltgeschichte.« Er beobachtete Bates, um seine Reaktion darauf einzuschätzen.Die leicht zusammengekniffenen Augen des Mannes verrieten ihm alles, was er wissen wollte.»Vergessen Sie's.Ich glaub auch nicht dran«, sagte Web.Bates schwieg weiter, und Web beschloss, den zweiten Grund anzusprechen, weswegen er gekommen war.»Wo ist die Fahne?«, fragte er.Bates sah ihn überrascht an.»Die Fahne des Geiselrettungsteams.Ich muss sie nach Quantico zurückbringen.«Bei jeder Mission des HRT erhielt das dienstälteste Mitglied die Fahne des Teams, die er in seiner Ausrüstung bei sich trug.Nach Abschluss der Mission wurde sie an den Leiter der Geiselrettung zurückgegeben.Und nun war Web das dienstälteste Mitglied des Teams, und ihm fiel diese Aufgabe zu.»Folgen Sie mir«, sagte Bates.Auf der Straße parkte ein FBI-Wagen.Bates öffnete die Hintertür des Fahrzeugs, holte eine Fahne heraus, die nach militärischer Art zusammengefaltet war, und reichte sie Web.Web hielt die Fahne mit beiden Händen und starrte eine Weile auf die Farben, während ihm wieder sämtliche Einzelheiten des Massakers durch den Kopf gingen.»Sie hat ein paar Löcher«, sagte Bates.»Haben wir die nicht alle?«, entgegnete Web.KAPITEL 5Am folgenden Tag fuhr Web zum Sitz des Geiselrettungsteams in Quantico.Er nahm die Marine Corps Route 4 und kam an der FBI-Akademie vorbei, die wie ein Universitätscampus angelegt war und in der die Leute des FBI und der DEA untergebracht waren.Web hatte dreizehn sehr intensive und stressreiche Wochen seines Lebens an der Akademie verbracht und sich alles eintrichtern lassen, was man als FBI-Agent benötigte.Zur Belohnung hatte Web ein winziges Gehalt bezogen und in einem Schlafraum mit gemeinsamem Bad gewohnt.Er hatte sogar seine eigenen Handtücher mitbringen müssen! Doch Web hatte das alles großen Spaß gemacht, und er hatte beharrlich daran gearbeitet, zu einem hervorragenden FBI-Agenten zu werden, weil er geglaubt hatte, für diesen Job geboren zu sein.Web hatte die Akademie als frisch gebackener und eingeschworener Agent der Bundespolizei mit seiner Smith & Wesson 357 verlassen.Der Revolver wurde erst beim enormen Druck von neun Pfund ausgelöst.Mit dieser Waffe schoss man sich nur äußerst selten versehentlich in den Fuß.Heutzutage trugen die Rekruten eine 40er-Glock-Halbautomatik mit vierzehnschüssigem Magazin, deren Abzug viel leichter zu betätigen war.Web hatte seine Smith & Wesson mit dem DreiZoll- Bull- Barrel gemocht.Das bedeutete jedoch nicht, dass sie besser gewesen war.In den nächsten sechs Jahren hatte Web gelernt, wie sich ein FBI-Agent im Einsatz verhielt.Er hatte sich schwitzend durch einen Berg aus Papierkram gekämpft, Hinweise aufgespürt, Informanten aufgetrieben, Beschwerden bearbeitet, an Abhöranlagen Wache geschoben, ganze Nächte mit Beschattungen verbracht, Fälle bearbeitet und Leute verhaftet, die dringend verhaftet werden mussten
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