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.Es sei denn, Sie bilden sich ein, Sie wären in dieser Hinsicht besser als ich.«Trent versuchte zu lächeln, doch aus Furcht misslang es ihm.»Ich habe Ihre Planung nicht in Frage gestellt.«»Dann quasseln Sie auch nicht so daher.« Mit einem Mal grinste Seagraves und klammerte einen Arm um Trents schmale Schultern.»Wir sollten uns jetzt nicht streiten, Albert.Dafür läuft die Sache viel zu gut.Stimmt’s?« Er drückte fest zu und ließ erst locker, als er spürte, dass sein Komplize Schmerz empfand.Aus solcher Nähe zu fühlen, dass jemand litt, war zu schön.»Stimmt doch, oder?«»Voll und ganz.« Trent rieb sich die Schulter.Er sah aus, als kämen ihm gleich die Tränen.Wahrscheinlich hat er früher auf dem Spielplatz jeden Tag ’ne Tracht Prügel bezogen, ging es Seagraves durch den Kopf.Er wechselte das Thema.»Vier Mitarbeiter des Außenministeriums ermordet.Meine Güte, was für eine originelle Geschichte.« Tatsächlich hatte er einen der Ermordeten sogar gekannt, war früher mit ihm zusammen im Einsatz gewesen.Ein tüchtiger Agent war umgekommen, aber Millionen von Dollars überwogen jede Freundschaft, die Seagraves je gehabt hatte.»Haben Sie vielleicht erwartet, dass die Regierung kreativ ist?«, fragte Trent.»Was steht als Nächstes auf dem Programm?«Seagraves schmiss die Zigarettenkippe weg und heftete den Blick auf Trent.»Das erfahren Sie, wenn Sie es lesen, Albert.« Insgeheim war er seines Helfers inzwischen überdrüssig, was mit ein Grund war, weshalb er dieses Gespräch führte: um seinem Kumpan zu verklickern, dass er ihm immer untergeordnet blieb.Und sollte sich die Lage bedenklich zuspitzen, und das gesamte Kartenhaus drohte einzustürzen, wäre Trent der Erste, den er beseitigte.Seagraves verabschiedete sich von Trent und ging zu seinem Wagen, der auf einem bewachten Dienstparkplatz stand.Dort winkte er dem Wächter zu, der ihn vom Sehen kannte.»Geben Sie auch gut auf meine Karre Acht?«, fragte Seagraves und grinste.»Auf Ihre und alle anderen Schlitten«, beteuerte der Wächter, der auf einem Zahnstocher kaute.»Und passen Sie gut aufs Heimatland auf?«»Ich tue, was ich kann.« In Wirklichkeit beabsichtigte Seagraves, entscheidende Bestandteile des nagelneuen strategischen Überwachungsplans der NSA zur Observation ausländischer Terroristen an Trent weiterzugeben.Die Medien nahmen unweigerlich an, dass die NSA sich bei ihren Aktionen außerhalb der Gesetze bewegte.In Wahrheit wussten sie nicht die Hälfte, und noch weniger Ahnung hatten die kurzsichtigen Politiker auf dem Capitol Hill.Aber einige schwerreiche Amerikahasser, die 7000 Kilometer entfernt und um mindestens acht Jahrhunderte in der Vergangenheit lebten, waren bereit, Millionen zu blechen, um alles darüber in Erfahrung zu bringen.Und es war Geld, jawohl, Geld, das die Welt regierte, und es zahlte sich aus, auf Patriotismus zu scheißen.Patrioten verdienten sich zum Lohn für ihre Mühe bloß eine dreimal gefaltete Flagge, wie Seagraves es sah.Das große Problem dabei war, dass man tot sein musste, um in diesen Genuss zu gelangen.Seagraves kehrte ins Büro zurück, erledigte noch ein paar Arbeiten und fuhr nach Hause, das aus einem dreißig Jahre alten, ehemaligen Hofgebäude mit Zwischenstockwerken, drei Schlafzimmern und zwei Bädern bestand – das Gelände war durch Entwässerung dem Moor abgerungen worden – und ihn für Hypotheken und Grundstückssteuern fast das halbe Gehalt kostete.Er machte ein paar kurze, aber intensive sportliche Übungen; dann öffnete er im Keller die Tür einer kleinen Räumlichkeit, die er stets fest verschlossen und durch eine Alarmanlage gesichert hielt.Auf einem Wandregal verwahrte er Andenken an seine frühere Laufbahn.Zu diesen Erinnerungsstücken zählten ein brauner, mit Pelz besetzter Handschuh in einem Glaskasten, ein Mantelknopf in einem Ringkästchen, eine Brille mit Plastikgestell, ein Schuh, eine Armbanduhr, zwei Damenarmbänder, ein leeres Notizbuch mit dem Monogramm AFW, ein Turban sowie unter Glas ein abgegriffenes Exemplar des Korans, eine Pelzmütze und ein Säuglingsfläschchen.Wegen des Saugfläschchens verspürte Seagraves ein wenig Bedauern.Doch wenn man Eltern töten musste, wurde oft auch das Kind geopfert.Einer Autobombe war es schnuppe, wen sie zerriss.Jeder Gegenstand war nummeriert – die Nummerierung reichte von eins bis über fünfzig-, und hinter jedem verbarg sich eine Geschichte, über die nur Seagraves und einige andere CIA-Mitarbeiter Bescheid wussten.Seagraves hatte keinen Aufwand gescheut und beträchtliche Risiken auf sich genommen, um diese Gegenstände zu sammeln, denn was er hier hatte, war nichts anderes als eine Sammlung.Ob es den Leuten bewusst war oder nicht, jeder war eine Art Sammler.Viele Menschen blieben am herkömmlichen Ende des Spektrums, sammelten Briefmarken, Münzen oder Bücher.Andere sammelten gebrochene Herzen oder sexuelle Eroberungen.Manche fanden Befriedigung im Sammeln verlorener Seelen.Und am anderen Ende des Spektrums gab es Menschen wie Roger Seagraves, der persönliche Habseligkeiten jener Personen sammelte, die er ermordet oder besser »liquidiert« hatte, denn es war im Dienst fürs Heimatland geschehen.Wobei diese Unterscheidung für die Opfer kaum eine Rolle spielte: Tot war tot.Heute suchte er die Kammer auf, um zwei neue Sammelstücke hinzuzufügen: einen Kugelschreiber, der Robert Bradley gehört hatte, und ein ledernes Lesezeichen aus dem Besitz von Jonathan DeHaven.Sie erhielten Ehrenplätze im Regal beziehungsweise einer flachen Minivitrine.Vorher nummerierte er sie.Es waren jetzt fast sechzig Sammlerstücke.Vor Jahren hatte Seagraves davon geträumt, einmal die hundert zu erreichen, und er hatte einen guten Start vorgelegt, weil es damals viele Leute auf der Welt gegeben hatte, die sein Heimatland lieber tot sah
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