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.Kurz darauf hörte man an der Tür die Stimme seiner Frau in dringlichem Ton: »John! John! Bitte komm gleich mal her!«Er legte seine Zeitung weg und begab sich in die Küche und fuhr betroffen zurück vor dem unerwarteten Anblick – da lag in tödlicher Ohnmacht auf zwei Stühlen ein junges, schlankes Weib in zerrissenen und vereisten Kleidern mit nur einem Schuh und an dem blutenden Fuß einem zerrissenen Strumpf.Auf ihrem Gesicht, das eine leidvolle Schönheit zeigte, trug sie zwar den Stempel ihrer verabscheuten Rasse, aber niemand konnte sich bei dem Anblick ihrer maskenhaft erstarrten Züge eines heißen Erbarmens erwehren.Er hielt den Atem an und sah schweigend zu.Seine Frau und ihr einziges farbiges Hausmädchen, die alte Tante Dinah, machten eifrige Wiederbelebungsversuche, während der alte Cudjoe den Knaben auf seine Knie genommen hatte, ihm Schuhe und Strümpfe auszog und behutsam die kalten Füßchen rieb.»Sie könnte wahrhaftig einen Stein erbarmen«, sagte die alte Dinah mitleidig.»Es war wahrscheinlich die plötzliche Hitze, da ist sie ohnmächtig geworden.Sie war noch ganz munter, als sie eintrat und fragte, ob sie sich nicht einen Augenblick wärmen könne, und ich fragte sie gerade, wo sie herkäme, da fiel sie um.Hat nie viel harte Arbeit getan, nach ihren Händchen zu urteilen.«»Armes Geschöpf«, sagte Mrs.Bird mitleidig, als das junge Weib seine großen, dunklen Augen aufschlug und sie verloren anblickte.Plötzlich fuhr ein Ausdruck des Schreckens über ihre Züge, sie sprang auf und rief: »Oh, mein Harry! Haben sie ihn geholt?«Bei diesen Worten sprang das Kind von Cudjoes Knien, lief hin zu ihr und streckte seine Ärmchen aus.»Oh, da ist er!« rief sie glücklich.»O Madam«, sagte sie, sich leidenschaftlich an Mrs.Bird wendend, »beschützen Sie uns! Dulden Sie nicht, daß man ihn mir wegnimmt!«»Niemand tut euch hier etwas zuleide«, sagte Mrs.Bird ermutigend, »hier seid ihr sicher, fürchtet euch nicht.«»Gott segne Euch«, sagte das arme Weib und bedeckte schluchzend ihr Gesicht, der kleine Junge sah ihre Tränen und strebte sofort auf ihren Schoß.Nach manchen sanften und weiblichen Diensten, die ihr niemand besser als Mrs.Bird erweisen konnte, beruhigte sich die verlassene Frau ein wenig.Man rüstete ihr ein Lager in der Nähe des Feuers, wo sie nach kurzer Zeit in einen schweren Schlummer fiel, während das Kind, nicht weniger erschöpft, fest in ihren Armen schlief, denn seine Mutter hatte in ihrer furchtbaren Angst alle die freundlichen Angebote abgeschlagen, ihn von sich zu lassen, so daß sie ihn noch im Schlafe fest umschlungen hielt, damit ihn niemand ihrer Obhut entreiße.Mr.und Mrs.Bird waren ins Wohnzimmer zurückgekehrt, wo niemand, so merkwürdig es klingt, auf das unterbrochene Gespräch zurückkam.Mrs.Bird nahm vielmehr emsig ihr Strickzeug auf, und Mr.Bird tat, als lese er die Zeitung.»Ich möchte nur wissen, wer sie ist und woher sie kommt«, sagte Mr.Bird schließlich, seine Lektüre aufgebend.»Wenn sie aufwacht und ein bißchen zu Kräften kommt, werden wir es ja hören«, erwiderte Mrs.Bird.»Hör einmal, liebe Frau«, sagte Mr.Bird, nachdem er eine Weile seinen Gedanken nachgehangen.»Ja, mein Lieber.«»Könnte sie nicht eines deiner Kleider tragen, wenn man sie ein bißchen verlängern würde? Sie scheint mir viel größer zu sein als du.«Ein sichtbares Lächeln glitt über Mrs.Birds Züge, als sie antwortete: »Wir wollen es abwarten.«Eine neue Pause, und schon begann Mr.Bird abermals:»Hör einmal, liebe Frau!«»Ja, was ist?«»Da ist doch noch der alte Plüschmantel, den du immer noch aufhebst, um mich nach Tisch damit zuzudecken.Den könntest du ihr doch auch geben.Sie braucht Kleider.«In diesem Augenblick trat Dinah ein, um zu melden, daß die Frau aufgewacht sei und bitten lasse, die gnädige Frau sprechen zu dürfen.Mr.und Mrs.Bird gingen in die Küche, die beiden großen Jungen folgten ihnen, die kleinen hatte man inzwischen zu Bett gebracht.Die Frau hatte sich auf ihrem Lager aufgerichtet.Sie blickte ruhig, mit einem stillen herzergreifenden Ausdruck in die Flammen, die frühere Wildheit war ganz verschwunden.»Ihr wolltet mich sprechen?« sagte Mrs.Bird mit sanfter Stimme.»Ich hoffe, es geht Euch jetzt ein bißchen besser, arme Frau.«Ein langer zitternder Seufzer war die einzige Antwort.Aber sie schlug die dunklen Augen auf und heftete sie mit einem so verlorenen und flehenden Ausdruck auf die Hausfrau, daß Mrs.Bird die Tränen aufsteigen fühlte.»Ihr braucht Euch hier vor niemanden zu fürchten.Wir sind hier lauter Freunde, arme Frau.Sagt mir, wo Ihr herkommt und was Ihr hier wollt«, sagte sie freundlich.»Ich kam von Kentucky«, antwortete das junge Weib.»Wann?« fragte Mr.Bird, das Verhör übernehmend.»Heute abend.«»Wie gelangtet Ihr herüber?«»Über das Eis.«»Über das Eis!« riefen alle Anwesenden wie aus einem Munde.»Ja«, sagte die Frau langsam, »ich kam über das Eis.Gott stand mir bei, da wagte ich es, denn sie waren mir hart auf den Fersen – ich hatte keine Wahl.«»Aber, junge Frau«, sagte Cudjoe, »das Eis ist nicht fest, es ist in große Blocks gespalten und schwankt im Wasser auf und nieder.«»Ich weiß, ich weiß«, erwiderte sie verstört, »aber ich kam dennoch.Ich hätte nicht gedacht, daß ich es könnte, ich hätte nicht gedacht, daß ich je herüberkäme, aber es war mir gleich.Dann wäre ich halt untergegangen, aber Gott stand mir bei.Keiner weiß, wie sehr uns Gott beisteht, wer es nicht erfahren hat«, sagte die Frau mit flammenden Augen.»Wart Ihr eine Sklavin?« fragte Mr.Bird.»Ja, mein Herr.Ich gehörte einem Herrn in Kentucky.«»War er nicht gut zu Euch?«»O doch! Er war ein guter Herr!«»War Eure Herrin nicht gut zu Euch?«»Doch, doch, sie war immer gütig.«»Was hattet Ihr dann für Ursache, fortzulaufen, ein gutes Heim aufzugeben und Euch diesen Gefahren auszusetzen?«Die Frau warf Mrs.Bird einen raschen, prüfenden Blick zu, es war ihr nicht entgangen, daß sie tiefe Trauer trug
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