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.Hinter dem einzigen Fenster im Erdgeschoss brannten Kerzen.Gott sei’s gelobt.Auf ihr Klopfen hin erschien Daniel kurz darauf in der Türe, doch er kam gar nicht dazu, sie zu begrüßen, denn sie überfiel ihn sofort in harschem Tonfall: »Ist meine Tochter hier?«»Ich bin hier, Maman«, kam die seufzende Antwort aus dem Hintergrund.Eine Last fiel Amélie von den Schultern.Ungebeten drängte sie sich an Daniel vorbei ins Haus.In der kleinen Küche saß Linnea am Tisch und hielt es nicht einmal für notwendig aufzustehen, geschweige denn die mütterliche Ansicht über den sich für diese Uhrzeit unziemlichen Aufenthaltsort zu teilen.Wut machte sich in Amélie breit.»Was fällt dir eigentlich ein?«Daniel schob sich an ihr vorbei in den Raum.»Bitte setz dich … setzen Sie sich doch«, bot er ihr mit verunsicherter Stimme an, sichtlich bestrebt, einen sich anbahnenden Streit im Keim zu ersticken.Kopfschüttelnd lehnte Amélie sein höflich gemeintes Angebot ab.Sie hatte gar nicht vor, es sich hier gemütlich zu machen.Zudem wollte sie sich nicht mit ihrer Tochter auf Augenhöhe begeben.Sie stemmte die Hände in die Hüften.»Linnea, was ist das für ein Benehmen? Dich nachts im Haus eines fremden Mannes herumzutreiben?«Ihre Tochter hob die Augenbrauen.»Erstens ist Daniel ein guter Freund, zweitens ist es erst Abend, und wir sitzen hier in der Küche und unterhalten uns.Ist das verboten?«»Einem jungen Mädchen wie dir allerdings, meine Liebe!«»Bitte, Amélie«, sagte Daniel beschwichtigend, »wir beide unterhalten uns wirklich nur.Ich bin selbst erst vor einer halben Stunde von meinem Wachdienst zurückgekehrt.Und ich wollte deine … Ihre Tochter gerade nach Hause begleiten.«»Das sehe ich!«, höhnte Amélie mit Blick auf die halb vollen Becher, in denen sich zu ihrer Beruhigung lediglich Milch befand.»Du kommst jetzt sofort mit, Linnea! Das heißt, du wartest draußen im Flur auf mich.Ich habe erst noch etwas mit Daniel zu besprechen.«Wider Erwarten fügte sich Linnea ohne Widerrede, und Amélie schloss die Küchentüre hinter ihr.Sie nahm den von Daniel abermals wortlos angebotenen Stuhl nunmehr an, und er selbst setzte sich ihr gegenüber an den kleinen Holztisch, offenkundig bereit für ein längeres Gespräch.»Möchtest du auch etwas trinken?«, bot er ihr an.»Nein, danke.« Sie wollte es kurz machen, ihm nicht aus seiner Verlegenheit helfen und ihn auch nicht weiterhin zum Du ermuntern.Die Zeiten der Vertrautheit waren für sie vorbei.»Ich möchte nicht, dass Sie weiterhin Umgang mit meiner Tochter pflegen.Ich dulde diese Verbindung nicht«, stellte sie unmissverständlich klar.»Ich habe Linnea nicht hergebeten«, verteidigte er sich.»Sie hat vor meinem Haus auf mich gewartet, und weil sie ausgekühlt war, habe ich ihr einen Becher warme Milch angeboten, ehe ich sie nach Hause bringen wollte.Aber wir haben uns wirklich nur unterhalten.«»Das können Sie auch zu einer anderen Tageszeit und nicht in Ihrem Haus tun! Sie sind alt genug, um die Regeln des Anstands zu kennen und meine Tochter nicht zu sittenwidrigem Verhalten zu verführen! Linnea weiß nicht, was sie tut, sie ist noch viel zu jung! Sie tragen die Verantwortung, ihr wieder den Kopf zurechtzurücken.Sie … Sie haben nicht das Recht, sich in das Leben meiner Tochter einzumischen!«Daniel sah sie eine Weile stumm an, ehe er ihr entgegnete: »Ich verstehe Sie.Aber dies kann nicht der alleinige Grund sein, weshalb Sie so ungehalten gegen mich sind.Irgendetwas hat Sie aufgewühlt, sodass Sie weder aus noch ein wissen.«Amélie schüttelte den Kopf.Doch was sie mühsam verdrängt hatte, brach sich jetzt Bahn.Tränen brannten ihr in den Augen, und der Kloß in ihrem Hals wurde zu dick, um ihn hinunterzuschlucken.Die unterdrückten Schluchzer konnten den Kummer und die Angst nicht mehr aufhalten, die mit aller Gewalt nun aus ihr herausdrängten.Sie sackte am Tisch zusammen und verfiel in haltloses Weinen, währenddessen sie Daniel in abgehackten Worten zu berichten versuchte, was mit Françoise geschehen war.»Und da war wieder dieser Duft?«, fragte Daniel, nachdem er sich vom ersten Schock etwas erholt hatte.»Muskatellersalbei«, bestätigte Amélie kraftlos und wischte sich die immer wiederkehrenden Tränen von den Wangen.»Nun ist das Parfüm bald vollendet …«»Was meinst du damit?«, fragte Daniel, in seiner Besorgnis wieder zur vertraulichen Anrede zurückkehrend.»Der Weihrauch an Henri Pirous Leiche und Sandelholz bei Odette, diese beiden Düfte bilden die Basisnote
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