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.Dagegen für Temme und d'Ester Lebehochs und kein Ende.Man ist nicht mehr populär, wie schade!« Doch Otto fand es nicht humoristisch, er blieb ernst.Die Gemäßigten drehten also rechts aus Angst vor dem roten Gespenst.Wohl frohlockten seine Freunde über den Ausfall der Wahlen, denn das Zentrum, die um Auerswald, brachten die reindemokratische Majorität ins Wanken.Doch in Prinzipienfragen hielt das liberale Dogma noch alle zusammen als einig Volk von Brüdern.Als daher der Abgeordnete für Köslin jubelte: »Wir haben gesiegt«, lehnte Otto kühl ab: »Nicht das, doch wir griffen an, das ist der halbe Sieg.Der ganze soll erst kommen.«Als er's sagte, hörte man ein klirrendes Geräusch.Einem Wachthabenden vom Gardedukorps fiel sein Degen aus der Scheide, lag quer vor dem Thronsessel.»Ein Omen!« murmelten viele, jeder legte es nach seiner Weise aus.Die Kammer verlegte sich in die Singakademie oder in den Konzertsaal des Schauspielhauses.Sie erfüllte musikgeweihte Stätten mit mißtönigem Lärm, der sich auf der Straße fortsetzte.Begab sich der Abgeordnete Bismarck aus seiner Wohnung, Wilhelmstraße 71, zur Redaktion der Kreuzzeitung, Dessauer Straße 5, um Neuigkeiten zu erfahren oder selbst, Hut und Handschuh in der Linken, am Schreibpult einige Zeilen für Zeitungsdruck hinzuwerfen, so lauerten unheimliche Gesellen.Damals floß noch in jenem Stadtteil viel Schmutz in den Rinnsteinen; ihn vom Bürgersteig da hineinstoßen, wäre ein Labsal gewesen.Doch der kalte Blick im festen, krausbärtigen Antlitz, die straffe Haltung schüchterten jeden Rowdy ein.Sein jetzt selten freundlich leuchtendes Auge schoß gleichsam Speere ab.Mit Recht betonte er in der Kammer, die bewegenden Kräfte der Revolution seien nicht mehr nationaler, sondern sozialer Art.Man versprach Bürgern und Arbeitern goldene Berge, weckte die Begehrlichkeit der Besitzlosen, stachelte den Neid in allen Formen.Trocken legte der Gutsherr sich selber zurecht: Aneignung fremden Besitzes fördert nicht soziale Gleichheit, Besitzwechsel aus feinerer und reinerer in gröbere und schmutzigere Hand ist nichts als verkappter Straßenraub.Die hochtrabenden Ideale des Jakobinismus verstecken nur den Sklavenaufstand zur Zerstörung der Gesellschaft, das souveräne Volk will sich auf Kosten der Besseren und Würdigeren bereichern, um dann selber hilflos auf den Trümmern des Eigentums zu verhungern, weil dieser blödsinnige Souverän sich nicht selber regieren kann.Von seinem jetzigen christlichen Standpunkte aus machte er auch jene von den oberen Schichten genährte Freigeisterei verantwortlich, welche im menschlichen Herzen die Widerstandsfähigkeit gegen schäumende Leidenschaft untergräbt.Seine Rede floß jetzt glatt und klar, nur zu Beginn stieß er die Sätze unsicher hervor.–Minister wollte schon lange niemand mehr werden, die Ministerien kamen und gingen.»Sondieren Sie doch mal den Vincke!« beauftragte der König den Schönhauser bei einer Audienz.»Und wenn's nicht anders geht, auch den anderen Hannefatzke – Sie wissen, wen ich meine.Als Handelsminister faßte ich den ehrlichen Harkort ins Auge.Der war vordem ein braver Landwehroberst unter Blücher, den müssen wir haben.« –Aber Vincke antwortete ausweichend: »Wissen Sie, verehrter Kollege, ich bin ein Sohn der roten Erde, knorrig wie wir Westfälinger nun mal sind.Mich drängt's zum Opponieren, aber nicht zum Ministersessel.Dank für Ihren guten Willen!«Der pomphafte Beckerath machte andere Schwierigkeiten.»Ich will ein Ministerium bilden, wenn die äußerste Rechte, die ja Herr v.Bismarck repräsentieren, sich unbedingt zur Gefolgschaft verpflichtet und mir den König sicher macht.«»Das kann ich unmöglich in solcher Form versprechen.«»Dann hat Verhandeln keinen Zweck.Später, wenn völlig geordnete Verhältnisse eintreten, dann erst wird die Stunde gekommen sein, wo die Linke regierungsfähig wird.« Natürlich, dachte Otto, konstitutioneller Majoritätsminister! Dann kann man im Amte bleiben, jetzt verdirbt man sich nur die Chancen.Der alte Harkort, westfälischer Industrieller, lehnte ruhig ab: »Ich weiß die Ehre zu schätzen, doch erst muß ein Fachministerium von Beamten und Militärs den verfassungsmäßigen Zustand gründen.Dann erst können Verfassungstreue an die Arbeit gehen.«»Aber wo soll man die Fachminister hernehmen, ältere Herren, denen nicht immer persönlicher Mut zur Verfügung steht? Jeder muß persönliche Gefahr befürchten, da Sie Ihren hauptstädtischen Pöbel nicht im Zaum halten.Konservative Deputierte sind auf offener Straße verprügelt worden.Sollte Seine Majestät die Geduld verlieren und nicht länger sacht einlenken, so darf man auf grobe Exzesse gefaßt sein.«»Ich bedaure das im Interesse der guten Sache.Aber ich kann nichts daran ändern.« –Im Juli brachen in Berlin neue Arbeiterunruhen aus, die sich fortsetzten, auch als die Garnison zurückkehrte, was zu fast täglichen Hänseleien und Reibungen führte.Die Nationalversammlung nahm den Antrag an, jeden Offizier auf die Verfassung zu vereidigen und jede reaktionäre Bestrebung als Hochverrat zu brandmarken.Besonderen Spaß machte dem Schönhauser Beobachter der neue Reichsverweser in Frankfurt, Erzherzog Johann.»Da haben also die Demokraten einen kaiserlichen Prinzen an der Spitze!« verwunderte sich Johanna, die in Vorbereitung ihrer schweren Stunde an Weißzeug stickte.»Und den Fürsten Leiningen haben sie, Stiefbruder der Königin von England.Auch ein sehr vornehmer Herr.«»Ja, ja, diese sehr vornehmen Herren sind von der Couleur des Prinzgemahls in England, des –« Er verschluckte etwas Verfängliches und ergänzte zögernd: »des Koburgers.Das ist natürlich ein geborener Liberaler.Die alle kokettieren mit der Demokratie wie mit einer Modetoilette.Der gute alte Johann hat viel Ärger mit seinen Brüdern gehabt, die Schwägerinnen nicht zu vergessen, steht sich auch mit seinem Neffen nicht gut, dem jetzt regierenden Herrn, und haschte allezeit nach Popularität.Innerlich ist er ein stocksteifer Österreicher, tut aber, als läge ihm Deutschland innig am Herzen, und versteht halt gut Weanerisch treuherzig den schlichten Bürger zu mimen
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