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.Sie begleiten mich bis in das kleine fensterlose Zimmer, dessen einzige Möbel ein kleiner Tisch und drei Stühle sind.Ich muss eine ganze Weile auf meinen Klienten warten.Andri Ólafur ist leicht bekleidet.Mit einer dunklen Hose.Einem weißen Hemd.Und schwarzen Pantoffeln.Trägt aber weder Krawatte noch einen Gürtel.Natürlich nicht.Die Wächter im Knast gehen kein Risiko ein.Zumal es sich nicht gut fürs Image macht, wenn es Untersuchungshäftlingen gelingt, sich das Leben zu nehmen.»Was gibt's Neues?«, fragt er und setzt sich am Tisch mir gegenüber.»Das Oberste Gericht hat leider das Urteil des Bezirksgerichts wegen Untersuchungshaft bestätigt«, antworte ich.»Das war nicht anders zu erwarten.«»Die Suche nach Karitas hat auch noch keinen Erfolg gehabt.Wir haben zwei Barkeeper gefunden, die sich daran erinnern, sie an diesem Abend bedient zu haben, aber ansonsten kannten sie sie nicht genauer.Sie sagen übereinstimmend aus, dass sie sie noch nie vorher gesehen haben.Sie hat auch nicht mit Karte bezahlt.Sondern immer cash.«»Dann gibt es also auch keine Spur aufgrund der Quittungen?«»Nein.Die Barkeeper erinnern sich vor allem an das lange rote Haar und den großen rosafarbenen Hut.Ich finde es nicht unwahrscheinlich, dass sie eine Perücke benutzt hat.«Andri Ólafur nickt nachdenklich.»Ich bin auch noch mal die Zeugenaussage deines Nachbarn durchgegangen, der gemeint hat, dich in der Mordnacht in deinem Jeep davonfahren gesehen zu haben.Seine Aussage ist dahingehend interessant, dass er nicht das Gesicht desjenigen gesehen hat, der am Steuer saß.Er nahm es als selbstverständlich hin, du wärst es, weil der Fahrer einen dunklen Wintermantel und einen Hut auf dem Kopf trug.Er sagt, er habe dich neulich ebenso gekleidet gesehen.«»Ja, genau, ich hatte an dem Tag einen Wintermantel und einen Hut an«, antwortet Andri Ólafur.»Es wird immer deutlicher, wie sorgfältig geplant und durchdacht diese Verschwörung ist.«»Wenn deine Aussage stimmt.«Andri Ólafur richtet sich im Stuhl auf.»Hast du etwas von Bjarni gehört?«, fragt er trocken.»Er hat eine codierte E-Mail von Kenneth Miller bekommen.«Andri Ólafur schließt für einen Moment die Augen.Sitzt unbeweglich.Als ob er meditieren würde.Schließlich öffnet er wieder die Augen.»Ist mein Laptop immer noch von der Polizei beschlagnahmt?«, fragt er.»Ja.«»Ken sollte diese Nachricht auch an eine meiner E-Mail-Adressen schicken.Ich möchte, dass du diese Post für mich liest.«»Wie mache ich das?«Andri Olafur lehnt sich vor.Bedeutet mir, näher zu kommen.Bis sich unsere Wangen fast berühren.»Ich habe einen anderen Laptop in Seltjarnarnes«, flüstert er mir ins Ohr.»Ich bewahre ihn im Werkzeugschrank in der Garage auf.Der letzte Schrank, oberste Schublade.«»Warum flüsterst du?«»Ich gehe davon aus, dass unser Gespräch abgehört wird.«»Das Gespräch eines Anwalts mit seinem Klienten? Das ist illegal.«Andri Ólafur lächelt zum ersten Mal.Überheblich.»Isländer sind unglaublich blauäugig, was das angeht«, sagt er.»Im einundzwanzigsten Jahrhundert leben wir in einer Welt, in der die Machthaber nur nach Erfolg fragen.Die Methoden spielen keine Rolle, wenn der Erfolg erbracht wird.Deshalb belauschen und filmen sie alles nach Gutdünken.«»Vielleicht.«»Völlig klare Sache.Du brauchst jedenfalls ein Passwort.«Ich reiche ihm ein kleines, gelbes Post-it.Und einen Stift.»Kannst du es für mich aufschreiben?«Er kritzelt ein paar Worte und schiebt das Blatt zu mir zurück.Auf dem Zettel steht in kleiner Schrift:ULYSSES 138 14 1+2»Was soll das heißen?«, frage ich.»Buch, Seite, Zeile, Worte«, flüstert er.»Du findest das Buch auf meinem Nachttisch im oberen Stockwerk.«»Wie komme ich in deine Wohnung?«»Bjarni hat einen Schlüssel.«»Aha.«Andri Ólafur erklärt mir, was ich tun muss, um die E-Mail von Kenneth Miller zu finden und sie zu decodieren.Schritt für Schritt.»Hast du das begriffen?«, fragt er schließlich.»Ich kann das alles behalten«, antworte ich.»Aber ich verstehe das nicht ganz.«»Du musst es nicht verstehen, nur ganz genau meinen Anweisungen folgen«, sagt Andri Ólafur.Dann reißt er den beschrifteten Teil des gelben Zettelchens in klitzekleine Teile.Fast wie ein Reißwolf.Und schiebt sich die Konfetti in den Mund.Verdammter Verfolgungswahn!»Wer ist dieser Miller?«, frage ich.»Ein guter alter Geschäftspartner, der mir noch einen Gefallen schuldet.«»Ein Waffenbruder von Donald und dir?«»Das kann man so sagen.«»Warst du auch mit Donald im Wonderland Club?«Andri Olafur starrt mich an, ohne mit der Wimper zu zucken.Seine Miene ist undurchsichtig.Wie bei einem cleveren Pokerspieler.Wenn viel im Pott liegt.»Was meinst du?«, fragt er schließlich.Ich berichte ihm vom Artikel in der Los Angeles Times.Den Máki bis zum Äußersten für den Nachrichtenblog des Tages zu nutzen wusste.Schrieb einen langen Bericht über den Wonderland-Fall.Hat als Aufmacher der Internetseite Details über Donald Garbers Leben gebracht.Ein Bericht, den andere Medien schon zur Debatte aufgegriffen haben.»Ich erinnere mich, dass Donald damals Probleme wegen dieses Falles bekam, obwohl es ihm irgendwie gelungen ist, halbwegs ungeschoren davonzukommen«, sagt Andri Ólafur.»Ich fände es wichtig, diese Seite des Falles unter die Lupe zu nehmen
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