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.«Das leise Mitgefühl, das sie soeben noch verspürte, erlischt.»Du und diese Kesselring, ihr habt meiner Frau all die Flausen in den Kopf gesetzt.«Welche Kesselring? Sie verzichtet wohlweislich darauf, ihn zu fragen.»Meine Frau hat sich durch euren Einfluss negativ verändert.Früher trieb sie sich nie allein im Wald herum, und am Abend ging sie auch nicht dauernd aus.«Die Kälte in seiner messerscharfen Stimme macht sie stinkwütend.»Ach so, daher weht der Wind.Weißt du, was ich glaube?«»Dein Glaube interessiert mich nicht«, ereifert er sich.Es ist das Adrenalin, das sie böse weitersprechen lässt.»Könnte es sein, dass du«, sie zeigt auf ihn, »deine Frau umgebracht hast?« Sie lässt ihm keine Zeit zum Antworten.»Du hattest ein Motiv und was für eines.Eifersucht.«»Du bist wohl vollkommen übergeschnappt.Ich habe meine Frau geliebt, mehr als eine Schlampe wie du es sich je vorstellen kann.«»Könnte es sein, dass du Liebe mit Besitz verwechselst?«»Wer gibt dir das Recht, unsere Liebe in den Schmutz zu ziehen und von dir auf andere zu schließen?«»Mir kommen die Tränen«, faucht sie.»Nicht einmal arbeiten gehen durfte sie, geschweige denn länger als bis Mitternacht ausgehen.«»Meine Frau war froh, nicht wie viele andere Frauen arbeiten gehen zu müssen«, verteidigt er sich.»Aber das kann eine wie du nicht verstehen.«»Vielleicht hast du Iris umgebracht, weil du es nicht ertragen konntest, dass sie ausziehen wollte?«»Meine Frau wollte nicht ausziehen.Aber warum sollte ich mich vor dir rechtfertigen.«»Die Polizei wird dir nicht glauben.Ich habe Beweise dafür, dass Iris sich von dir trennen wollte, und ich werde nicht zögern, sie Möller vorzulegen.«»Nur zu, ich habe nichts zu verbergen.Abgesehen davon steht bereits fest, dass Honegger sie umgebracht hat.«Sie zwingt sich, durchzuatmen.»Nichts steht fest.Dass er am Tatort war, heißt noch lange nicht, dass er Iris umgebracht hat.Ich glaube viel eher, dass er den Mörder gesehen hat.« Sie spürt, wie Kuno vor aufgestauter Feindseligkeit kocht.Noch hat er sich unter Kontrolle.Die Frage ist, wie lange?»Dieser Kerl hat sich jeden Tag bei meiner Frau herumgetrieben.Das können meine Nachbarn bezeugen.«»Sicher, er hat bei ihr seinen Kaffee getrunken, wenn er die Eier vorbeibrachte.«»Die DNA-Analyse wird beweisen, dass er der Mörder ist.«»Du konntest den Gedanken nicht ertragen, dass deine Frau einen anderen Mann liebt.Ist es nicht so?«Kuno macht einen Schritt auf sie zu, die Hände zu Fäusten geballt.»Wenn jemand von uns beiden ein Eifersuchtsmotiv gehabt hat, dann du!«Sie weicht seinem Finger aus, mit dem er bedrohlich nahe vor ihrem Gesicht herumfuchtelt.»Wahrscheinlich hat dir meine Frau gesagt, dass sie nichts mehr mit dir zu tun haben will, und da bist du ausgerastet.«Sie wirft ihr Haar zurück.»Für dich sind wohl alle Frauen, die sich gut miteinander verstehen, lesbisch.«»Ist es nicht so? Meine Frau wollte nicht mehr mit mir schlafen.Warum wohl?«»Ich sag dir jetzt, wie es wirklich war.«»Da bin ich aber gespannt.« Kunos Stimme vibriert vor Hohn.»Iris hat dir mitgeteilt, dass sie ausziehen will.Da hast du die Fassung verloren.Wie sollte dein selbstgerechter Stolz diesen Gesichtsverlust je verkraften.Was hätten deine Kumpels wohl dazu gesagt?«Sie weicht einen Schritt zurück, wie sie seine zu Schlitzen verengten Augen sieht.»Verschwinde!« Kuno zeigt auf die Türe.»Wo warst du, als Iris ermordet wurde?«»Das geht dich nichts an, aber ich habe ein Alibi.«»Das beweist deine Unschuld noch lange nicht.Du wärst nicht der Erste, der sich durch Bestechung ein Alibi verschafft.« Sie drückt sich an ihm vorbei.Kurz vor der Türe bleibt sie stehen, dreht sich auf dem Absatz um.»Sollte ich herausfinden, dass du Iris getötet hast, wirst du es büßen.Das schwöre ich dir.«»Soll das eine Morddrohung sein?«, schmettert Kuno zurück.»Ja.«»Ganz die eifersüchtige Liebhaberin«, spottet er.»Ja, ich habe Iris geliebt, aber anders, als du denkst.«»Mal sehen, was Möller dazu meint.«»Könnte es sein, dass du dich an schmutzigen Fantasien aufgeilst?« Sie zeigt auf seine Lenden.»Bringst du ihn überhaupt noch hoch?«Wieder sieht sie Kuno sich katzenhaft schnell auf sie zu bewegen.Sie weicht nicht zurück, obwohl sie sich vor ihm fürchtet.»Willst du mich schlagen, oder wäre dir Würgen lieber?«, keucht sie.»Raus hier, du Schlampe, oder ich rufe die Polizei!«»Mach dir keine Mühe, ich finde allein hinaus.Ach ja, und lass Möller herzlich von mir grüßen.« Betont langsam schreitet sie über die Türschwelle, ohne sich noch einmal umzudrehen.Sie spürt Kunos Wut eiskalt im Rücken.Erst als sie draußen an der Sonne steht, atmet sie auf.Obwohl sie ihn mehrmals provoziert und beleidigt hat, konnte er sich beherrschen.Vielleicht hat er Iris wirklich nicht umgebracht.Auf jeden Fall weiß er jetzt, dass sie ihm einen Mord zutraut.Kapitel 10Obwohl der Tag sich zu Ende neigt, ist es immer noch warm.Möller kommt eine halbe Stunde zu spät.Der Ton seiner Stimme ist distanziert, distanzierter als beim letzten Treffen.Viktoria bittet ihn, am Tisch unter der Veranda Platz zu nehmen, während sie am Brunnen Wasser holt.Das Besondere an ihrem Besitz ist der Weinkeller mit seinem gut erhaltenen Kellergewölbe und eine hauseigene Quelle, die aus einer mit Moos und Efeu überwachsenen Mauer hervorquillt und in einem Brunnen gefasst wird, der aus einem Stein gehauen ist.Sie setzt sich zu ihm und reicht ihm das Wasser.Er leert das Glas, schenkt nach.Sie mustert ihn, sieht die Lachfältchen um seine Augen.Ob sie ihn wohl je so richtig herzhaft würde lachen hören?»Schmeckt gut, das Wasser.«»Ich weiß.«»Wir haben Kari Honegger heute Abend zu seinem Vater zurückgebracht.«Sie nickt zufrieden.»Trotzdem ist er immer noch unser Hauptverdächtiger.«»Wann werden Sie die DNA-Auswertungen erhalten?«»Das kann dauern.Leider lässt sich der chemische Prozess nicht beschleunigen.«»Hat er seinen Vater und seine Tante wiedererkannt?«»Nein.« Er tupft sich mit einem Taschentuch den Schweiß von der Stirn.»Er kann sich an nichts erinnern, stellt aber viele Fragen.Erstaunlich ist, dass er sein Ortsgedächtnis nicht verloren hat.Er weiß genau, wo der Bahnhof und wo die Kirche ist.Auch den Weg zu seinem Haus kennt er.Auf jeden Fall ist er bei seiner Familie gut aufgehoben.Die nehmen es, wie es kommt.Als seine Tante ihn fragte, was er am liebsten essen möchte, hat er es sich nicht lange überlegt.«»Jetzt ist nur zu hoffen, dass er sein Gedächtnis wiederfindet.Ich bin sicher, dass er den Täter gesehen hat.«Schweigen.»Schwebt er nicht in Lebensgefahr, wenn es so ist?«»Kunz hat versprochen, regelmäßig bei ihm vorbeizuschauen.Seine Frau bezieht übrigens auch die Eier bei Kari Honegger.«»Alle im Dorf kennen ihn, und ich bin sicher, dass ihm niemand einen Mord zutraut«, ereifert sie sich.»Haben Sie sich in Ihrem Leben noch nie geirrt?«»Doch, mehrmals.Ich hoffe, ich irre mich nicht in Ihnen.«Möller schmunzelt.»Das hoffe ich auch.«»Wurde Kuno auch verhört?«»Ja.«»Nur von Ihnen?«»Nein, auch von Eisenmann.Es ist wichtig, bei Einvernahmen möglichst viele Informationen zu sammeln, damit man die Zusammenhänge besser erkennt.«»Wurde seine Wohnung durchsucht?«»Wir haben gegen ihn nichts in der Hand.Sein Alibi wurde von seinem Geschäftspartner bestätigt.Abgesehen davon zeigt sich der Mann in jeder Hinsicht kooperativ.«»Wurde er erkennungsdienstlich behandelt?«»Ja.Er hatte dagegen nichts einzuwenden
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