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.Sein Vater hatte erzählt, dass er bei Hundert aufgehört hatte zu zählen, mit wie vielen Frauen er schon geschlafen hatte.Und dass er die Hundert zu Unizeiten hinter sich gebracht hatte.Er hätte sich einen Sohn gewünscht, der genau so war wie er.Cedric hatte es nicht leidgetan, dass sein Vater verschwunden war.Seine Ermordung zwei Jahre später war ein Schock gewesen, die Trauer blieb aus.Der Streit mit Lillian um das Darney-Erbe aber belastete ihn so sehr, dass er sich schließlich Tabletten verschrieben ließ.Erst Tabletten, die ihn schlafen ließen, aber sie hielten die Angst nicht auf.Dann Tabletten, die die Grauen Tage fernhalten sollten, aber sie dämpften nur den Aufprall nach dem tiefen Fall, vertrieben nicht das Grau, hielten die Panik nicht auf.Wieder bekam er etwas anderes, wieder dauerte es Wochen, bis er herausfand, ob das neue Medikament wirkte.Diesmal half es etwas besser.Die Grauen Tage kamen zwar noch, aber sie blieben seltsam auf Distanz.Cedric wusste, dass sie da waren, aber er konnte trotzdem aufstehen, trotzdem essen, trotzdem funktionieren.Die Panik blieb so lange aus, dass er sie fast schon vergessen hatte.Bis sich abzeichnete, dass Lillian ihm alles nehmen würde.Sein Psychiater gab ihm Tabletten für den Notfall.Er nahm sie mittlerweile jeden Tag.In den Gesprächen mit dem Therapeuten ging es nun fast nur noch um seinen Vater.Cedric wünschte sich, er wäre ihm egal.Er wollte abschließen mit diesem Mann, auf dessen Anerkennung er umsonst gewartet hatte und die er nicht bekommen hätte, selbst wenn er hundert Jahre alt geworden wäre.Vielleicht musste er erst Gewissheit darüber haben, was mit seinem Vater geschehen war.Wer ihn getötet hatte.Sein Therapeut warnte ihn.Sagte, er müsse von sich aus einen Schlussstrich ziehen.Nicht einen äußeren Anlass suchen.Das könnte nicht funktionieren.Cedric glaubte trotzdem, wissen zu müssen, wer der Mörder war.Was er sich davon versprach? »Ruhe«, sagte er dem Therapeuten.Wieso ihm dieses Wissen Ruhe verschaffen sollte, konnte er nicht begründen.Eine Weile hatte er versucht, sich damit abzufinden, dass man den Mörder möglicherweise nie fassen würde.Die Schweizer Behörden hatten gründliche Arbeit geleistet und trotzdem niemanden verhaftet.Sie waren sicher, dass es sich um einen Auftragsmord handelte.So gut wie unmöglich, denjenigen zu schnappen, wenn die Hintermänner, wie anzunehmen war, von ganz oben kamen.Ganz oben im organisierten Verbrechen, ganz oben in Politik oder Wirtschaft, je nachdem, mit wem sich sein Vater angelegt hatte.Eine Beziehungstat sah anders aus.Er hatte Ben überredet, sich der Sache anzunehmen und seine Kontakte spielen zu lassen.Nach einem Monat gab es immer noch keine neuen Ergebnisse.Cedric vertraute ihm und versuchte, sich endgültig damit abzufinden, dass man den Täter nie finden würde.Aber jetzt der Mord an seiner Stiefmutter.Konnte es ein Zufall sein, dass die beiden im Abstand von nicht einmal zwei Jahren getötet wurden? Er hatte beide Tatorte gesehen.Einen auf Fotos, am anderen war er selbst gewesen.Lillians Tod sah nach einer Beziehungstat aus, nicht nach einem Auftragsmord.Lillian war ihm egal.Sie war jahrelang mit seinem Vater verheiratet gewesen, aber sie hatte nie auch nur versucht, seine Mutter zu ersetzen.Er hatte nie versucht, sie als Ersatz anzusehen.Sie waren sich aus dem Weg gegangen, wenn er zu Besuch an einem Wochenende oder in den Schulferien zu Hause war.Doch auch dieses Rätsel ließ ihn nicht schlafen.Er musste wissen, was in der Nacht geschehen war.Warum sie ihn angerufen hatte.Hatte sie ihm etwas mitteilen wollen? Ihn um Hilfe bitten? Er konnte das Gefühl, dass ihr Tod mehr mit ihm zu tun hatte, als ihm recht war, nicht abschütteln.Er brauchte Gewissheit.Die Zeugin, von der Ben gesprochen hatte, Philippa Murray, schien eine Sackgasse zu sein.Isobel, die einzige Freundin, die er je gehabt hatte, hatte gesagt, diese Frau wolle wahrscheinlich nur verhindern, dass ihr seit Jahren vermisster Freund für tot erklärt wurde.Es gäbe keinerlei Verbindung zwischen ihr oder ihrem Freund und Lillian.Außerdem sei die Frau mittlerweile verschwunden, möglicherweise untergetaucht, sodass man sie nicht weiter fragen könne.Eine Sackgasse.Warum sollte ein Fremder Lillian so zugerichtet haben? Etwas Persönliches musste dahinterstecken, etwas, das sie vielleicht geahnt hatte, weshalb sie ihn angerufen hatte …Cedric war eine Dreiviertelstunde durch die dicken Schneeflocken gelaufen.Die Kälte spürte er erst, als Ben ihn in seine Wohnung ließ.»Wunder der Pharmaindustrie«, sagte Ben.»Sie sind gelaufen.Wie weit?«»Kinderkrankenhaus«, sagte Cedric.»Bei den Meadows? Wow.«»Es sind wirklich gute Tabletten, diesmal.«»Sieht ganz so aus.«Ben leitete ihn in die Küche.»Mein Vater belegt das Wohnzimmer.Wie es aussieht, bleibt er eine Weile.« Er klang nicht begeistert.»Ich muss Sie um etwas bitten«, sagte Cedric
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