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.Jemand näherte sich ihrem Gefängnis.„Emmiiii!“, grölte es aus der Ferne und hallte unnatürlich lange wider.„Emmeliineeeee!“, höhnte es erneut mit einer schaurig wahnsinnigen Note, die Emmi die Gänsehaut auf die Unterarme trieb und ihren Körper zum Zittern brachte.Am liebsten wäre sie in die Mauer hinter sich hineingekrochen und hätte sich unsichtbar gemacht.Doch der Stein war unnachgiebig und kalt.Emmi saß in der Falle, konnte weder vor noch zurück.Krallen schabten über die Mauer und erzeugten ein kratzendes Geräusch, das an Nägel und Schultafel erinnerte.Emmi hielt sich die Ohren zu und begann zu schreien.Doch das Schaben hörte erst auf, als der Riegel zu ihrem Gefängnis zur Seite geschoben wurde und die Tür sich mit einem grässlichen Knarren öffnete.Emmi bekam furchtbare Angst, obwohl noch niemand zu erkennen und die Tür lediglich einen Spalt geöffnet war.Der Jemand dort draußen ließ sich absichtlich Zeit, öffnete die Tür im Zeitlupentempo und zog damit das knarrende Geräusch so derart in die Länge, wie zuvor noch ihren Namen.Emmi biss sich auf die Lippen bis sie Blut schmeckte.Die Tür wurde aufgestoßen.Emmi umklammerte ihre Beine noch fester als zuvor und starrte in panischer Angst auf die riesengroße, dunkle Gestalt, die nun den gesamten Türrahmen einnahm und jeden weiteren Lichteinfall verhinderte.Der Mann schien das Licht an sich zu absorbieren.Emmis Nackenhaare stellten sich auf und ihr Magen sackte so derartig in sich zusammen, dass sie vor Schmerz laut keuchte.Der Kerl war ein Riese von einem Menschen, oder aber der menschlichen Rasse gar nicht zugehörig.Er schlurfte vorwärts, machte ein paar Schritte auf sie zu.Die Dunkelheit schien ihm zu folgen, als würde sie zu ihm gehören.Nein, eigentlich ging sie von ihm aus, breitete sich in alle Richtungen aus und streckte ihre Finger nach Emmi.Noch tiefer drückte sie sich in die Ecke ihres Bettes, noch heftiger biss sie in ihr eigenes Fleisch und saugte ihr Blut, als wäre es die einzige Droge, die sie beruhigen konnte.Doch das Dunkle war nicht aufzuhalten und erfasste sie mit einer Kälte, die Übelkeit bereitete.„Du!“, keifte eine hässliche Stimme, während so etwas wie ein Arm auf sie wies.Es war zu dunkel, um genaue Konturen zu sehen, aber sie hätte schwören können, dass sich lediglich die Kutte aufbauschte und der dunkle Arm aus nichts anderem als Rauch bestand.Emmi klapperten die Zähne ganz fürchterlich und ihr ganzer Körper zitterte.Sie wollte hier nicht sein, wollte diesen Horror nicht erleben und schon gar nicht von solch einem Höllenwesen angefasst werden.„Mitkommen!“, schrie das Ding und machte noch einen weiteren Schritt, oder wie auch immer man das nennen sollte, auf sie zu.Emmi bekam ihren üblichen Schluckauf und fuchtelte mit ihren Händen wild vor ihrem Körper herum, um nur ja dem grässlichen Atem und dem Nicht-Gesicht dieses Wesens zu entkommen.Doch da ging plötzlich das Licht an und Emmi erwachte wie aus einer Vision.Ein Mann beugte sich über sie und schnippte mit den Fingern vor ihren starren Augen.„Aufwachen, Süße! Zeit zum Spielen!“, lachte er böse.Emmi begann zu blinzeln und erkannte erstmals, wer vor ihr stand.37.KapitelMarrakech, 429 n.Chr.Gowan gab sich dem Hassgefühl nicht gänzlich hin, biss die Zähne zusammen und versuchte den Kopf klarer zu bekommen.Er wollte Rache, unerbittliche Rache, aber zu viele Emotionen behinderten den logischen Fluss, konnten selbst ihn noch zum Verlierer machen.Und das war keine Option für einen Vandalen seines Grades.Er suchte sich einen unauffälligen Unterschlupf und nahm sich viel Zeit, seinen Feind zu beobachten, Gepflogenheiten auszukundschaften und den Sicherheitsplan der Palastwache zu entschlüsseln.Da er es gewohnt war im Freien zu schlafen und von Resten anderer zu leben, blieb er gut bei Kräften und Verstand.Seine Rache zielte vor allem auf die Familie des Sultans, auch wenn ein paar Wachen mit dem Leben bezahlen würden.Der Sultan, seine Tochter und all seine Söhne sollten sterben, damit das Volk von Marrakech einer Anarchie ohne Herrscher entgegensehen musste.Das sollte dann seine ultimative Rache werden.Zuerst aber würde er in den Harem eindringen, die geliebte Tochter des Sultans schänden und vielleicht noch die eine oder andere Dienerin dazu.Danach aber war das viele Morden dran.Tochter, Söhne und zuletzt der Sultan.alle mussten sie sterben.Es war ein großes Ziel, ein fast unmögliches Ziel, doch er hatte herausgefunden, dass die Wachen einen stümperhaften Zeitplan befolgten, der kurz vor dem Morgengrauen die größte Schwäche aufwies.Ein einzelner Mann, mit den Fähigkeiten eines erfahrenen Vandalen, konnte in den Palast eindringen und eine Menge anstellen, ehe er entdeckt wurde.Eine Hure zu bändigen war dabei womöglich noch die größte Herausforderung, wobei er sich auch diesbezüglich keine Sorgen machte.Bei dem Gedanken rieb er sich sogar vor Vergnügen die Hände.Zuerst würde er die angeblich schönste Blume unter Allahs Himmel pflücken und danach ihrem Vater vor die Füße werfen, zertrampelt und gerupft.Den Leichnam der Hure aber würde er wie eine Trophäe seinem Volk überbringen und eine verfluchte Legende als Lüge entlarven
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