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.Leider sei es auch nicht möglich gewesen, die ganze Summe in großen Banknoten bereitzustellen, da nicht nur Tausendmarkscheine, sondern auch Fünfhunderter einen gewissen Raritätswert besäßen.Der Emir stieß, nachdem Hassan ihm die Worte des Direktors verdolmetscht hatte, einen Laut des Unmuts aus und ließ einige Knurrtöne hören, die von Hassan frei übersetzt etwa lauteten: daß der Emir von einer Bank, die ihm von der Bank von England für seine deutschen Geschäfte empfohlen worden sei, etwas mehr erwartet habe — und ob man ihm sein Konto etwa in Münzgeld auszuzahlen gedenke!Davon war natürlich keine Rede.Die zwei Millionen und die Kleinigkeit darüber lagen, von zwei jungen stämmigen Bankangestellten bewacht, banderoliert und gebündelt auf dem Marmortisch der komfortablen Sitzecke des Chefbüros, ein Banknotenstapel von etwa einem Meter Länge, einem halben Meter Breite und der ansehnlichen Höhe von etwa vierzig Zentimetern.Sein Gewicht mochte schätzungsweise jenem eines zwanzigbändigen Lexikons im üblichen Großformat entsprechen.Der Emir, zuerst überrascht und dann empört, starrte auf die Scheine, die zum größten Teil aus Hundertern und Fünfzigern bestanden, und fragte drohend — was Hassan mit eingezogenem Genick eiligst übersetzte —, ob man ihn zum Narren halten wolle! Zum mindesten dürfe er doch erwarten, das Geld in Koffer verpackt vorzufinden! Er gab Hassan einen Wink, dieser zog einige Hunderter aus einem Banknotenbündel, drückte sie einem der jungen Herren in die Hand und befahl ihm im Auftrag des Emirs, auf der Stelle zwei geräumige Koffer zu besorgen.Der Rest sei fürstlicher Botenlohn.Ohne die Zustimmung seines Chefs abzuwarten, stürzte der junge Mann hinaus und kehrte, da ein Ledergeschäft der Zentralbank schräg gegenüberlag, nach wenigen Minuten mit zwei großen Schweinslederkoffern zurück.Ein Glück noch, daß die Ledersorte dem Emir und seinen Begleitern unbekannt war.Vielleicht hätte es noch zum Schluß eine Katastrophe gegeben, wenn die Krieger des Emirs geahnt hätten, daß ihre Hände mit der Haut jenes Borstentiers in Berührung kamen, das der Prophet für unrein erklärt hatte.Scheich Abdul Achmed, der Wesir der Finanzen, stellte, während die beiden Leibtrabanten des Emirs die Banknotenbündel in die Koffer stopften, eine Quittung über den Empfang der zwei Millionen und 263 447 DM aus und winkte gelangweilt ab, als der Direktor durch Hassan höflich anfragen ließ, ob er sich nicht davon überzeugen wolle, daß die Auszahlung korrekt erfolgt sei.Auch der Emir winkte gnädig ab und ließ dem Direktor sagen, daß er die Deutschen für ein tüchtiges Volk halte und vor allem als ehrliche Leute kenne und schätze.Es war ein großes Kompliment, das der Direktor der Zentralbank mit einer tiefen Verbeugung entgegennahm — sozusagen stellvertretend für den Bundespräsidenten.Der Emir nickte ihm einen letzten Salaam zu, die Leibwächter nahmen die Koffer auf, und wie der kleine Zug gekommen war, so entfernte er sich auch wieder, ein Trabant vorn, der Emir zwischen Hassan und seinem Wesir der Finanzen, und als Nachhut trabte der zweite Mann hinterdrein.In der Halle traten die Bankkunden ehrfürchtig zur Seite, denn schließlich bekam man einen Mann, dessen Vermögen stündlich um 20 000 Dollar anwuchs, nicht alle Tage zu Gesicht.Der Portier riß die Tür auf, die Herren aus dem Morgenland traten auf die Straße hinaus, und die grimmig blickenden Leibwächter des Emirs verstauten die Koffer in dem Wagen, in dem der Emir mit seinem Wesir Platz nahm.Zur gleichen Zeit besetzten Hassan, der Dolmetscher, Und die übrigen Männer den zweiten Wagen, und während die beiden Polizeibeamten, die dafür gesorgt hatten, daß die Straße vor der Bank frei blieb, stramm salutierten, rollten die beiden schweren Limousinen davon und nahmen später Richtung zum Flughafen.Der Bankbesuch hatte eine knappe Viertelstunde gedauert, und es war noch nicht halb zwölf, als die Polizisten die Parkstrecke vor der Bank wieder allgemein zugänglich machten und zu ihren eigentlichen Dienstobliegenheiten zurückkehrten.Der Doktor hatte einen guten Vormittag hinter sich gebracht.Zwar konnte man nicht gerade behaupten, daß die Patienten sich um die Stühle im Wartezimmer gerauft hätten, so daß er wie gestern genötigt gewesen wäre, sich Dr.Seehubers Mobiliar auszuleihen, aber kurz vor Mittag behandelte er den fünften Patienten und zwei saßen noch draußen.Die Dame, die als sechste an die Reihe kam, hieß Lehrbach, war Bankangestellte und erzählte ihm, als sie auf dem inzwischen reparierten Operationsstuhl saß, daß sie auf Empfehlung von Fräulein Faber zu ihm gekommen sei.»Ich wohne nämlich bei ihr als Untermieterin.«»Wirklich nett von Fräulein Faber«, murmelte er und warf einen Blick in seinen Terminkalender, »wenn Sie sie noch sehen, sagen Sie ihr bitte, sie möge daran denken, daß ich sie für heute nachmittag bestellt habe.«»Ein reizendes Mädchen.«, sagte Fräulein Lehrbach.»Mit einem nicht ganz leichten Schicksal.«»Das kann man wohl sagen! Plötzlich allein zu stehen und dazu noch für eine jüngere Schwester sorgen zu müssen.Ich habe großen Respekt davor, wie sie das geschafft hat.«»Ich habe leider das Gefühl, daß sie sich überanstrengt.«»Da mögen Sie recht haben, Herr Doktor.Was sie schreibt, hat Witz und Verstand.Aber davon leben? Ich habe ihr schon oftmals geraten, eine Halbtagsbeschäftigung anzunehmen.Man liest doch so viele Angebote in der Zeitung.«»Und was meint sie dazu?«»Sie kann sich nicht recht entscheiden.«»Schade«, meinte der Doktor und machte den Bohrer fertig, »ich suche seit längerer Zeit eine Hilfe, die mich wenigstens halbtags ein wenig entlasten könnte.«»Weshalb fragen Sie Fräulein Faber nicht?«»Na hören Sie«, sagte er und begann, die Reste der Plombe, die sich Fräulein Lehrbach kürzlich in Rimini an einem allzu zähen Kotelett ausgebrochen hatte, zu entfernen, »ich kann doch nicht einfach eine junge Dame, die zu mir als Patientin kommt, fragen, ob sie bei mir als Sprechstundenhilfe anfangen möchte.«»Neulich, als Sie den Emir behandelten, waren Sie aber gar nicht so schüchtern.«»Hat Ihnen Fräulein Faber davon erzählt?«»Wir haben Tränen gelacht«, kicherte Fräulein Lehrbach und spülte sich den Mund.»Soso.«, murmelte der Doktor und bereitete eine Zementfüllung vor, »der Zahn sieht sauber aus, aber ich gehe gern auf Nummer Sicher.Können Sie übermorgen um die gleiche Zeit wiederkommen?«»Gewiß, Herr Doktor.«»Schön, dann machen wir die Geschichte übermorgen fertig.«Er brachte Fräulein Lehrbach zum Ausgang und wollte die Tür zum Warteraum öffnen, um den letzten Patienten hereinzubitten, als das Telefon läutete.Er meldete sich und hob einigermaßen erstaunt die Augenbrauen, als er die Stimme seines Onkels Paul Berwanger vernahm.Es war das erste Mal, daß Onkel Paul ihn in seiner Praxis anrief.»Hallo, Onkel Paul, wo fehlt’s? Hast du etwa Zahnschmerzen?«»Hör mal zu, mein Junge«, sagte Onkel Paul hüstelnd, »ich will dich nicht beunruhigen, aber ich finde die Sache doch ein wenig merkwürdig.«»Wenn es sich um Hannelore Danner handelt«, sagte Werner Golling und mußte sich die Kehle ebenfalls freihusten, »das erkläre ich dir später.«»Was redest du da?« unterbrach ihn Paul Berwanger ungeduldig.»Es geht um etwas ganz anderes! Also kurz und böse: der Scheck von deinem famosen Emir ist ungedeckt! Das Konto in der Zentralbank ist heute vormittag gelöscht worden
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