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.Ich will Rita und Tom zur Hilfe eilen, doch mit meinem kaputten Arm und meinem gebrochenen Knöchel kann ich nicht viel ausrichten.Wäre ich ein Superheld, wäre meine Name so was wie Untoter Krüppel.Oder Nutzloser Zombie.Mir fällt nichts Besseres ein, als zu schreien.»Beeilt euch, Jungs«, sagt der Typ, der Schmiere steht, mit erregter Stimme, während er mit der Pinzette in meine Richtung fuchtelt.Tom stößt einen letzten, gequälten Schrei aus, als einer der Atmer ihm den rechten Arm abreißt und ihm mit seiner eigenen Hand ins Gesicht schlägt.Dann stürzen die drei johlend und lachend davon, während sie mit Toms rechtem Arm in der Luft herumwedeln.Carl und Jerry rennen an mir vorbei und nehmen die Verfolgung auf.Ohne meinen gebrochenen Knöchel würde ich es ihnen gleichtun.Stattdessen schlurfe ich zu Rita, um zu sehen, wie es ihr geht, während Naomi und Helen zu uns stoßen.»Was ist passiert?«, fragt Naomi und hilft Tom auf die Füße.»Ich hab Rita schreien gehört und gesehen, wie diese drei Atmer sie zu Boden gedrückt haben«, erklärt Tom.»Ich hab versucht, sie zu verjagen, aber ratzfatz hocken sie auf mir und schnippeln an meinen Nähten rum.«»Verbindungstypen«, sagt Rita.Ihr zerzaustes Haar hängt ihr ihn dicken Strähnen ins Gesicht.Sonst scheint sie unversehrt zu sein.»Das hier ist vom Sweatshirt eines der Jungs.«Sie streckt die Hand aus und zeigt uns eine silberne Anstecknadel mit den griechischen Buchstaben ΣX.»Ich hab schon mal davon gehört«, sagt Helen.»Das ist eine Art Aufnahmeritual.Man muss dabei den Körperteil eines lebenden Toten klauen.«»Sie haben allerdings nicht versucht, irgendein Körperteil von mir zu klauen«, sagt Rita mit einem frivolem Unterton in der Stimme.Statt zu kreischen, gebe ich diesmal ein Knurren von mir.»Atmer sind einfach widerlich«, sagt Naomi, während sie die Zigarette in ihrer leeren Augenhöhle ausdrückt.Ein paar Minuten später kehren Carl und Jerry mit leeren Händen zurück.Carl lehnt sich gegen einen Grabstein.»Sie waren mit dem Wagen hier«, sagt er.»Wir waren nicht schnell genug.«Tom seufzt und setzt sich, die linke Hand vorm Gesicht, auf den Boden.»Das mit deinem Arm tut mir leid, Alter«, sagt Jerry.»Habt ihr die Autonummer?«, fragt Naomi.Carl schüttelt den Kopf.»Es war zu dunkel.«»Was spielt das schon für eine Rolle?«, sagt Rita.»Uns hilft ja sowieso niemand.«Sie hat Recht.Die Polizei will bestimmt wissen, was wir auf dem Friedhof zu suchen hatten.Das College würde Partei für die Studentenverbindung ergreifen.Und das Führungsgremium der Sigma Chi sich vor seine Mitglieder stellen.Wenn wir die Anstecknadel als Beweisstück vorlegen, wird man uns wahrscheinlich wegen Diebstahls anklagen.Kein Anwalt würde unseren Fall übernehmen.Keine Zeuge unsere Behauptungen bestätigen.Niemand würde öffentlich für uns Partei ergreifen.Nicht einmal Amnesty International würde einschreiten.Denn streng genommen sind wir keine Menschen.Da wir nicht mehr am Leben sind, werden sämtliche Verbrechen, denen wir zum Opfer fallen, schlimmstenfalls als Ordnungswidrigkeit geahndet.In der Regel werden sie nicht mal als Verbrechen betrachtet.Es gibt für uns also keinen Rechtsschutz.Keinen Bürgerbeauftragten.Keine Regressansprüche für die Übergriffe und Demütigungen, die uns von einer Gesellschaft zugefügt werden, die uns diffamiert.Wer noch nie zusehen musste, wie besoffene Verbindungsstudenten einem Zombie den Arm abgerissen und ihm damit ins Gesicht geschlagen haben, kann das wahrscheinlich nicht verstehen.KAPITEL 14Ich hocke in meiner Ein-Zimmer-Weinkeller-Wohnung und schreibe einen Brief an meinen Abgeordneten.Eine Petition, ja.Eine Art Unterlassungsanfrage.Nichts Unmögliches.Oder Unzumutbares.Ich fordere die Regierung lediglich auf, den Untoten ihre unveräußerlichen Rechte zurückzugeben, nicht zuletzt das Recht, weder verstümmelt und noch bei einem Aufnahmeritual für eine Studentenverbindung des eigenen Arms beraubt zu werden.Ich glaube, das steht irgendwo in der Verfassung, gleich nach dem Zusatz, in dem die Prohibition aufgehoben wird.Die ersten paar Monate nach meiner Wiederbelebung habe ich im Keller meiner Eltern ein einigermaßen behütetes Zombiedasein geführt.Sicher, jeder vom Grundschulbis zum Greisenalter hat mir Beleidigungen an den Kopf geworfen, und ich habe wahre Horrorgeschichten von den Grausamkeiten gehört, denen Zombies zum Opfer gefallen sind.Man hat mir sogar mit dem Zombiezoo, irgendwelchen Forschungslabors und der medizinischen Fakultät der Uni gedroht (alles mein Vater).Aber mir war nicht wirklich klar, wie gefährlich es ist, ein Untoter zu sein, bevor ich die Überfälle auf Walter und Tom erlebt habe.Während die Zerstückelung von Walter mir überhaupt erst die Augen geöffnet hat, hat mich der Diebstahl von Toms Arm auf einer mehr persönlichen Ebene getroffen.Vielleicht, weil ich direkt daneben stand und den Atmern, die ihn angegriffen haben, ins Gesicht geblickt habe.Vielleicht, weil sie Rita ebenfalls attackiert haben.Oder weil Tom mein Freund ist und ich weiß, wie peinlich ihm das Ganze ist.Dazu muss man einiges über Tom wissen.Erstens, er lebt noch bei seiner Mutter.Sicher, das tue ich auch, aber Tom hat bereits bei seiner Mutter gelebt, bevor die beiden spanischen Doggen über ihn hergefallen sind wie Mike Tyson über Evander Holyfields Ohrläppchen.Zweitens, Tom ist das, was Jerry einen Nerd nennen würde.Einen Blödi.Goldig und naiv.Jemand, über den man sich lustig gemacht hat, selbst als er noch ein Atmer war.Höchstwahrscheinlich hattet ihr auch einen Tom an eurer Highschool, den Jungen mit den Kordhosen und den Karohemden, der immer allein am Mittagstisch saß und dem regelmäßig die Klamotten aus dem Spind in der Turnhalle geklaut wurden.Einer von den Typen, denen man die Unterhose zwischen die Arschbacken gezogen hat.Drittens, selbst in der Gegenwart von Zombies macht Tom einen gehemmten Eindruck.Sicher, jeder von uns befummelt seine Nähte und Wunden oder spielt an den kleinen Knubbeln der freiliegenden Knochen herum, doch Tom befingert seine losen Hautfetzen wie ein Besessener, als könnte er sich nicht daran gewöhnen, dass sie wirklich da sind, oder als glaubte er, dass er sie irgendwie loswerden kann.Und jetzt ist sein rechter Arm fort.Gestohlen.Nur so zum Spaß.Ohne Rücksicht auf seine Gefühle oder seinen Gleichgewichtssinn.Das ist nicht in Ordnung.Es muss sich was ändern.Wir müssen was unternehmen.Oder um es mit George Herbert Walker Bushs Worten zu sagen: Diese Aggression bleibt nicht unbeantwortet.Darum schreibe ich einen Brief.Meine Petition.Meine auf die Verfassung gestützte Anfrage
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