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.Doch laßt mich zuerst wissen, wodurch sie in die Falle geraten sind, damit ich meine Aufgabe als Pflicht empfinde.«»Ich weiß nichts«, erwiderte der General.»Nichts ist mir mitgeteilt worden.Nur die Befehle sind erfolgt.Ich habe bloß die Wahl, zu gehorchen oder nicht zu gehorchen.Soweit habe ich gehorcht.Wenn Ihr geht, gehorche ich weiterhin.Wenn Ihr nicht geht …«Im geheimen war Sheng sehr zerrissen.Es stimmte, daß ihnen nichts mitgeteilt worden war.Was die Weißen taten oder warum sie dies und jenes taten, wußte niemand.Sie selber kämpften, um eine von den Weißen bestimmte Stellung zu halten, und dann wichen die Weißen, ohne etwas zu sagen, um einen Tagesmarsch zurück.Jetzt saßen sie abermals in der Klemme, und wer wußte, was daraus werden würde? Sein Arm schmerzte, und der Schmerz breitete sich über Schulter und Rücken aus, während er dastand und über all dies nachdachte.»Wäre nicht der Präsident und sein Stolz auf uns«, sagte der General langsam, »so würde ich allen den Befehl erteilen, dieser verlorenen Schlacht den Rücken zu drehen – die schon verloren war, bevor wir überhaupt den Fuß auf den Boden dieses Landes gesetzt haben.Wie aber kann ich dem Präsidenten gegenübertreten, wenn ich nicht alles eingesetzt habe, wie er mich hieß?«Darauf seufzte Sheng tief und lehnte seine schmerzende Schulter an den Holzpfosten, der das Zelt in der Mitte stützte.»Ich will gehen«, sagte er nochmals.»Ich will ein Teil dessen sein, das eingesetzt werden muß.«»Bleibt hier, nachdem die andern gegangen sind«, ordnete der General an.»Ihr sollt eine Karte und Bescheid über den Weg erhalten.«»Ich bitte nur um eine Gunst«, fuhr Sheng fort.»Ich möchte, daß dieser Mann mitkommt.« Damit legte er Charlie die Hand auf die Schulter.Der General nickte.Die andern gingen hinaus und ließen die drei allein im Zelt zurück.Noch zwei Stunden blieben sie beieinander; der General sprach, die beiden andern hörten zu; hin und wieder deutete Charlie mit dem Finger auf die Karte, um einen kürzeren Weg zu bezeichnen.Denn da sie ohne Maschinen losziehen sollten, konnten sie kleine Pfade benutzen und so den Fluß rascher erreichen.»In anderthalbtägigem strammem Marsch solltet Ihr dort sein«, meinte der General.»Ruht bis zum Einbruch der Dunkelheit.Dann geht in der Nacht zum Angriff vor, wie ich Euch sagte.Zerstreut Euch unterwegs weitherum und gebt Euch den Anschein, keinen Zusammenhang zu haben.Aber instruiert Eure Leute gut.Ihr trefft Euch zur verabredeten Stunde an der verabredeten Stelle, und niemand soll säumen.«»Niemand wird säumen«, sagte Sheng.»Wann könnt Ihr aufbrechen?« fragte der General.Sheng antwortete nicht sogleich.Unter seiner Uniform klopfte es qualvoll in seiner Schulter.Aber er hatte den Gedanken daran aus seinem Geist verbannt, und er wollte nicht darauf achten.Nein, er zögerte aus einem anderen Grund.Sollte er sich die Muße nehmen, zu Mayli zurückzugehen und sie von seinem Vorhaben in Kenntnis zu setzen? Angenommen, er sagte es ihr – würde sie es gut oder übel aufnehmen? Konnte er ihr verheimlichen, daß ihm vor Fieber schwindelte, daß ihm die Augen in den Höhlen brannten, daß er fühlte, wie sein Arm unter dem Verband anschwoll? Da wußte er, daß er sich gegenüber ihrer Willenskraft nicht auf sich selbst verlassen durfte.Er hatte sie darauf aufmerksam gemacht, daß Tage vergehen mochten, bis sie sich wiedersehen – sollten es also Tage sein.»In einer Stunde will ich aufbrechen«, sagte er zum General.»Da Ihr Euer Leben einsetzt«, bemerkte der General, »habe ich Euch keine Befehle zu erteilen.Der eigene Verstand muß Euch sagen, wo Euer Weg ist.« Dann teilte er Sheng die Neuigkeit mit, die er bis jetzt für sich behalten hatte.»Ich habe die besten Soldaten unserer drei Divisionen für Euch ausgewählt, die Ihr nun befehligen sollt.«Sheng hörte diese Worte, die ihn zu jeder anderen Zeit mit Freude erfüllt hätten.Aber obwohl seine Ohren sie aufnahmen, konnte sein Hirn sie nicht fassen.Er versuchte, die Augen auf das Gesicht seines Generals zu heften, und er sah es doppelt.»Habt Ihr gehört?« fragte der General.»Ich will … mein Allerbestes tun«, stammelte Sheng, und er zwang seinen rechten Arm zum Gruß, drehte sich um und verließ das Zelt.17Der Schmerz in dem geschwollenen Arm hatte Sheng bis zur Dämmerung des nächsten Tages nicht schlafen lassen.Die Pein machte ihn so ungeduldig, daß er den Ärmel seiner Uniform aufschlitzte, wodurch ihm ein wenig Erleichterung wurde, denn die Haut war so rot und gespannt, daß sogar das Gewicht des Stoffes schon zuviel war.Dann nahm er den Verband und den Umschlag ab, worauf der gelbe Eiter zu fließen begann.Er ließ ihn aus der Wunde strömen und fühlte sich so befreit, daß er hinausgehen konnte, um seinen Soldaten gegenüberzutreten.Als das Signalhorn erschallte, kamen sie herbei, angeführt von fünf jungen Offizieren, die Shengs Kommando unterstellt waren.Die klare, stille Morgenluft beruhigte Shengs fiebrigen Geist, als er vor ihnen stand.Er betrachtete seine Untergebenen mit Stolz.Es waren tüchtige Männer, sonnenverbrannt und mager, aber durchaus gesund.Ihre Uniformen sahen abgetragen aus und zeigten ein Grau, das kaum erkennen ließ, welche Farbe sie ursprünglich gehabt haben mochten; an den bloßen Füßen trugen die Männer Strohsandalen, und jeder hatte ein Ersatzpaar auf dem Rücken.Jeder hatte zudem ein Gewehr irgendwelcher Art, seinen kleinen Tornister sowie einen Hut aus Reisstroh, der gegen Sonne oder Regen schützte.»Seid ihr bereit?« fragte Sheng, anstatt zu grüßen, und die Männer riefen mit ihren verschiedenen Stimmen zurück, daß sie bereit seien.So begab sich Sheng ohne weitere Umstände an die Spitze des Zuges, und die Leute folgten ihm, indem sie sich durchs Tal verteilten; unter ihnen befand sich – was Sheng nicht wußte – der Inder.Krebschen hatte dem Inder befohlen zurückzubleiben, aber der Inder hatte gewartet, bis der Marsch begann, und dann war er gefolgt, um Sheng nahe zu sein
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