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.Hatte er wirklich ihr Ehemann sein wollen? Oder hatte das unerwartetes Auftauchen ihres Vaters in Gretna Green ihm einen Fluchtweg eröffnet und damit einen Weg, das zu bekommen, was er wirklich hatte haben wollen? Und das dazu noch auf einen Schlag? Das war die eine Frage, die sie ihm gern stellen würde.Vielleicht würde sie es tun.Vielleicht würde sie einfach all ihren Mut zusammennehmen und ihn fragen.Sie konnte sich noch an die Gerüche und Geräusche in dem alten Gasthaus in Gretna Green erinnern, selbst das Knarren der uralten Bodendielen hatte sich für immer in ihrem Gedächtnis verankert.Und sie sah noch den Brief vor sich, den Dad mit einer schnellen, verächtlichen Bewegung auf ihr zerwühltes Bett geworfen hatte.In seinen Augen war Madeleine eine Närrin, und genau das hatte er ihr auch gesagt.Sie war, so seine Worte, auf den ältesten Trick der Welt hereingefallen.Auf einen mittellosen jungen Mann, dessen einzige Hoffnung darin bestand hatte, Geld zu heiraten.»Woher hast du das?«, hatte Madeleine ihren Vater gefragt und dabei die Tränen zurückgedrängt, während sie den Brief las.»Ich habe dafür bezahlt«, hatte er gezischt.»Und zwar verdammt viel.«Der Brief war an einen der bekanntesten Architekten Londons gerichtet gewesen, an einen Gentleman namens Wilkerson, der eine neue Firma gegründet hatte, um in ganz London herrliche Bauten zu entwerfen und zu bauen.Und offensichtlich war Merrick eingeladen worden, sich an diesem Geschäft zu beteiligen.Aber ein solcher Schritt war ein kostspieliges Unterfangen.Jeder Partner war aufgefordert, eine große Geldsumme einzubringen.In seinem Brief an Wilkerson hatte Merrick zugesagt, dass er in der ersten Augustwoche einen Wechsel ausstellen würde.Madeleine hatte am 22.Juli geheiratet.Merrick hatte den zeitlichen Ablauf seiner Verführung gut geplant.Kein Wunder, dass er an jenem Morgen schon so früh das Zimmer verlassen hatte, um sich um die Pferde zu kümmern.Aber das Erschreckende war, dass es Madeleine fast nichts ausgemacht hatte.Es hatte wehgetan, ja, und das mehr als nur ein wenig.Aber sogar die Erkenntnis, dass Merrick sie ihres Geldes wegen geheiratet hatte, minderte nicht ihr Verlangen, mit ihm zusammen zu sein.»Es ist noch nicht zu spät, Madeleine«, hatte ihr Vater beharrt.Gegen ihren Protest hatten seine Diener schon damit begonnen, ihre Sachen zusammenzupacken.»Ich habe diese Sache vertuscht, auch wenn es mich ein verdammtes Vermögen gekostet hat.Und ich habe zugestimmt, MacLachlan seine gottverdammten dreißigtausend Pfund zu geben, so sehr mich das auch wurmt.Als Gegenleistung hat er einer Annullierung zugestimmt.«»Eine Annullierung?« Madeleine weinte inzwischen heftig.»Was ist das?«»Überlass das mir, Kind«, hatte ihr Vater barsch gesagt.»Und jetzt hör um Himmels willen auf zu heulen und zieh dich an! Ich werde dich nach Sheffield zurückbringen.Lord Henry Winters wird im Frühjahr wieder in London sein.Gott sei Dank ist es noch nicht zu spät, dieses Chaos wieder in Ordnung zu bringen.«Aber Madeleine hatte sich geweigert, weil sie geglaubt hatte, Merrick würde zurückkommen; dass er voller Empörung ins Zimmer stürmen und erklären würde, dass alles eine Lüge wäre.Aber er kam nicht zurück.Ohne Zweifel hatte seine Scham darüber, käuflich zu sein, ihn davon abgehalten.Und am Ende hatte Madeleines Vater seinen Dienstboten befohlen, Madeleine kurzerhand aus dem Zimmer zu tragen, aus dem Zimmer, in dem sie ihren Mann zum letzten Mal ins Gesicht gesehen hatte.Bis zu diesem schrecklichen Donnerstag vor zwei Wochen.Und jetzt wohnte sie kaum eine halbe Meile von ihm entfernt.Von ihrem Ehemann! Lieber Gott, konnte das denn wahr sein?Aber spielte das überhaupt eine Rolle? Die schreckliche Wahrheit in ihrem Herzen war, dass er immer ihr Mann gewesen war.In ihrem Herzen hatte sie ihn nie vergessen, diesen einen wundervollen Tag in Gretna Green, als das Leben solch eine Freude und solch ein Versprechen für sie bereitgehalten hatte.Ein Teil von ihr - die Närrin in ihr - hatte nie aufgehört, Merrick zu lieben, sich nach dem Sturm des Verlangens zu sehnen, das sie in seinen Armen für so kurze Zeit erlebt hatte.Selbst jetzt, wenn sie ihn nur ansah, spürte sie, wie ihr der Atem stockte.Aber neben all dem gab es auch diese schwelende Wut.Dieses schreckliche Gefühl, verraten worden zu sein, das sie zu betäuben versucht hatte, indem sie all ihre Kraft ihrem Kind und den einfachen Aufgaben eines alltäglichen Lebens gewidmet hatte.Über den Tisch hinweg fing sein Blick den ihren auf, dunkel und fordernd.Einen Augenblick lang verschlug es ihr den Atem.Für einen Augenblick waren sie allein in diesem Zimmer, und die Zeit schien ausgelöscht zu sein.Es war, als würden ihre Eingeständnisse eine Tür aufstoßen, das Tor in die Vergangenheit, das sie während all dieser langen und einsamen Jahre sorgsam verschlossen gehalten hatte.Und jetzt, urplötzlich, hatte es sich geöffnet.Du lieber Gott!Ihr war nicht bewusst, dass sie ihn noch immer anstarrte, bis Helene sie in die Gegenwart zurückholte.»Möchten Sie ein Stück Stilton, Madeleine?«, fragte sie und schob ihr den Teller mit der Käseauswahl zu.»Er ist ganz ausgezeichnet.«Aber Madeleines Hände zitterten.Sie traute sich nicht einmal, ihr Weinglas zu ergreifen.»Nein, vielen Dank.«Helene stellte den Teller zur Seite.»Nun, wollen wir uns dann in den Gelben Salon zurückziehen und die Gentlemen ihrem Portwein überlassen?«»Ich denke, das wäre gut«, brachte Madeleine heraus.Als sie sich erhob, zwang sie sich, ihre Erinnerungen zurückzudrängen.Sie gab Geoff ein Zeichen, dass er ihnen folgen sollte.Seine Unterlippe schob sich um ein winziges Stück vor, aber er tat, worum sie gebeten hatte.Auch Lady Ariane stolzierte aus dem Zimmer; sie sah vielleicht ein bisschen weniger pikiert aus.»Maman«, sagte sie, als die beiden Damen sich gesetzt hatten, um einen Kaffee zu trinken, »ich möchte Geoff gern das tarocchi zeigen.Darf ich?«Helene schien darüber nicht allzu erfreut zu sein.»Ich denke nicht, Ariane«, sagte sie, während sie Madeleine Kaffee einschenkte
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