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.Und eine furchtbare Vorstellung, wenn man sie zu Ende denkt.Die Natur kann so grausam sein.Der Penis ist ja auch so etwas wie ein Muskel, der nun nicht mehr trainiert wird.Ich muss aufpassen, dass ich mir keine Zerrung hole, wenn er irgendwann doch mal wieder in Gebrauch kommen sollte.Muss man den eigentlich auch runtertrainieren, so wie das Spitzensportler angeblich für ihr Herz machen sollen, wenn sie ihre Karriere beenden und nicht mehr täglich trainieren? Oder gibt es eine Art Rückbildungsgymnastik wie für Frauen, die geboren haben und ihren Beckenboden wieder in Form bringen wollen?Womöglich sollte ich mir doch bald diese Gewichte kaufen.Ich habe das kürzlich im Fachaufsatz eines Kollegen gelesen.Interessanter Ansatz.Irgendwo im Urwald Indonesiens, hinter den Kopfgeldjägern links, lebt ein Eingeborenenstamm, der von einer besonderen Sorge erfüllt ist.Die Männer des Stammes haben panische Angst davor, dass sich ihr Penis und ihre Hoden in ihren Körper zurückziehen könnten.Koro nennt sich das beunruhigende Leiden.Ich habe nicht ganz verstanden, ob die Ureinwohner befürchten, dass sich Penis und Hoden einfach nach innen stülpen könnten, oder ob sie – ähnlich wie ich – vermuten, dass ihre Unterleibsorgane mit der Zeit immer kleiner werden und irgendwann ganz verschwinden.Um dem Malheur vorzubeugen, befestigen sie jedenfalls allerlei Gewichte an ihren Genitalien, was den Umgang mit dem anderen Geschlecht etwas beschwerlich macht.Eine gewisse Leichtigkeit ist dann dahin.Manche benutzen auch Metallringe oder Klammern.Allein bei diesem Gedanken ziehen sich meine Unterleibanhangsgebilde noch weiter zusammen.In dem Fachaufsatz sind einige unscharfe Abbildungen von den Gerätschaften zu sehen, mit denen die besorgten Männer Südostasiens versuchen, ihr Gemächt an Ort und Stelle zu verankern.Aber wo sollte man solches Material hierzulande finden?In diesem Moment gehe ich am Schaufenster eines Geschäfts vorbei.Ruten, wohin das Auge blickt.Und ganz viel Gummi für die Beine und den Rumpf, besonders in Form von hüfthohen Stiefeln.Es gibt auch Stiefel, die sich bis zu den Achseln hochziehen lassen.Breit, eng anliegend, in Schwarz, aber auch in Grün.Seltsam verhuscht aussehende Männer stehen in dem Laden herum.Ich bin nicht vor einem Erotikshop gelandet, sondern vor einem Fachgeschäft für Anglerbedarf.Drinnen finden sich Rollen, Kescher, Blinker, Würmer und Lebendköder aller Art.Dort hinten in der Ecke gibt es auch ein riesiges Sortiment unterschiedlich großer, schwerer und teils bizarr gestalteter Bleigewichte.Beim Angeln dienen sie dazu, der Schnur mit dem Köder den nötigen Tiefgang zu verleihen.Eigentlich sind manche ganz schön geformt.Ein wenig von der besonders dünnen Angelschnur nehme ich vorsichtshalber mit, dazu auch unterschiedlich schwere Gewichte, man kann ja nie wissen.Später zu Hause schaue ich immer mal wieder prüfend an mir hinab.Noch geht es.Ich habe das Material aus dem Anglerfachgeschäft sorgfältig in meinem Arbeitszimmer versteckt.Vorläufig benutze ich die Bleigewichte allerdings nur als Briefbeschwerer.Auf MontageClara sitzt zu Hause auf dem Sofa, allein.Die Kinder sind in der musikalischen Früherziehung, anschließend werden sie von einer Freundin vorbeigebracht.Alex musste früh ins Institut.Clara ist stinkwütend auf Raffael, diesen Mistkerl.Dabei hatte er sie nicht angelogen, ihr nie etwas vorgemacht, sie nicht getäuscht – aber enttäuscht ist sie trotzdem.Was hatte Raffael ihr im Dolce Vita alles erzählt.Ihr vorgeschwärmt vom September in Südfrankreich.Er kenne da eine Kirchenruine direkt am Strand, ein verlassenes erhabenes Gemäuer, von dem nur die Einheimischen wissen, weil es auf einer Landzunge liegt und die Straße in einer Sackgasse endet.Im Spätsommer sei das Licht dort besonders zauberhaft, es verleihe den verwitterten Sandsteinmauern der Kirche einen bezaubernd warmen Glanz.Und so wie er sie bei seiner Schwärmerei angesehen hatte, stellte sie sich vor, dass sie einfach spontan gleich am nächsten Morgen nach Montpellier oder Marseille fliegen und dann mit dem Cabrio an den verzauberten Ort fahren würden.»Wir könnten am Strand übernachten, wenn es noch warm genug ist«, hatte er gescherzt.Und er wollte ihr die Liebesgeschichte von Maguelone erzählen, die sich um die Kirche und einen besonderen Ring rankt, aber sie winkte nur lachend ab.»Keine Chance, ich bin morgen eingeteilt für die ED-Sprechstunde, das kann ich nicht verschieben.«»ED, was ist das denn Unanständiges?«»ED steht für erektile Dysfunktion, das ist der medizinische Fachbegriff für Potenzstörungen.«Raffael hat sich die längs gerollte Serviette vom Restauranttisch genommen und in seine Hose gesteckt, so dass sich sein Schritt grotesk ausbeulte.Clara musste lachen.Dann hat sie versucht, ernst auszusehen, und gesagt: »Darüber macht man keine Witze!«»Das ist kein Witz, das ist die harte Wahrheit«, hat er geantwortet und die Serviette wieder auf den Tisch gelegt – und bei Toni als Zwischengang ein paar Stangen Spargel bestellt.Dieser Schuft! Kann ebenso direkt wie galant und verführerisch sein, und dann hat er eine Hygieneausstattung in seinem Badezimmer wie in einem Bordell.Und sogar den Schmuck bestellt er offenbar mit Mengenrabatt, wahrscheinlich war der im Seminarpreis inbegriffen.Das Telefon klingelt.Bestimmt ist er das, denkt Clara, bestimmt will Raffael sich entschuldigen und sie um Verzeihung bitten.Bestimmt tut es ihm furchtbar leid.Doch sie wird sich standhaft zeigen und ihn kalt abweisen.Sie hat schließlich auch ihren Stolz.»Hi, ich bin’s, Dorothee!«Clara flucht innerlich.Diese Frau sollte von allen Kommunikationsmitteln dauerhaft getrennt, aus dem Netz geworfen und bei allen Telefon- und Internetanbietern gesperrt werden.»Jaaah, was gibt es denn«, sagt Clara genervt.»Ich will nicht lange stören, aber es gibt schon wieder eine Absage.«»Soso«, Clara interessiert sich gerade für nichts weniger als für die Fluktuationen auf ihrer Gästeliste.»Jochen kommt nicht, wieder ein Mann weniger.Ich habe gleich gesagt, dass ihr euch etwas einfallen lassen müsst.Seine Firma hat überraschend einen Großauftrag in China bekommen, ein Wasserkraftwerk, glaube ich, und er muss für mindestens drei Monate hin.Auf Montage.«»Ich muss auch auf Montage«, sagt Clara
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