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.»Ist gut«, sagte ich, »Sei brav, gib nicht so an!« Dabei griff ich unter den Tisch, zog ihn am Halsband zurück und gab ihm einen leichten Klaps auf die Hinterkeulen, worauf er sich selig auf den Bauch rollte und sich ausführlich von mir kraulen ließ.Nach dem Essen brachte er mich noch die Treppe hinauf bis vor mein Zimmer.Dort hielt er zögernd inne, dann aber drehte er langsam um und stieg die Treppe wieder hinab.Als ich mich am nächsten Morgen rasierte, kratzte er an der Tür.Als ich öffnete, stand Rolf davor und lachte mich an.»Komm doch ‘rein!« sagte ich.Er folgte ohne Zögern und wirkte in dem kleinen Raum überwältigend.Zunächst beschnupperte er das noch warme Bett und meine Pyjamajacke.Ein Stück halbvertrockneten Kuchens, das auf dem Tisch lag, wurde gleichgültig notiert.Schließlich waren wir ja ein verwöhnter Hotelhund und nicht auf alten Kuchen angewiesen.Nun schob er mit der Pfote die Balkontür auf und sah mit schiefgelegtem Kopf hinunter auf die Straße.Dann kam er zurück, warf sich dröhnend vor mir auf den Rücken und wischte sich mit der Pfote über das Auge.Pflichtschuldigst brach ich in tiefes Bedauern aus.»Ach, du armer Kerl! Komm her, Herrchen macht dir’s sauber!«Während ich ihn vorsichtig mit einer Papierserviette bearbeitete, leckte er mir die Brust.Übrigens waren die Augen sehr schön ausgewischt, und daß das Ganze nur Liebehascherei war, merkte ich, als ich mich aufrichtete, denn er blieb ruhig liegen und wischte nunmehr mit der anderen Pfote über das zweite Auge.»Du, höre mal«, sagte ich, »du kannst dir’s aussuchen: entweder treiben wir hier weiter Schönheitspflege, oder wir gehen zusammen Gassi!«Bei >Gassi< war er sofort hoch, legte mir die Pfoten auf die Schultern und wedelte mit der mächtigen Rute meine mühsam geordneten Manuskripte vom Stuhl.Während ich sie aufhob, packte er meinen Arm mit den Zähnen und hielt ihn fest.Der Griff war ganz zart, aber man merkte sehr deutlich, was dahinter hätte sein können, und ich wollte nicht, daß er zudrückte.»So«, sagte ich streng, »jetzt setzen wir uns mal ganz schön hin und warten, bis Herrchen fertig ist!«Sofort legte er sich neben dem Koffer hin, legte den Kopf schräg auf die Pfoten und folgte jeder meiner Bewegungen mit den Augen.Als ich fertig war und auf die Klinke drückte, war er neben mir.Beim Frühstück lag er zu meinen Füßen.Als sein Herrchen, der Hotelbesitzer, sich zu mir setzte, wurde er angeknurrt.Der Hotelier lachte.»Da haben Sie eine schnelle Eroberung gemacht!« Und dann zu Rolf: »Du bist wohl verrückt, dein Herrle anzuknurren?« Rolf leckte ihm verlegen die Hand, drückte sich dann aber wieder gegen meine Beine.Nachher standen wir hinter dem Haus.Vor uns Wiesen mit braunweißen Kühen darauf, dahinter stiegen die Berge an, von zottigen dunkelgrünen Mänteln umhüllt.Wir genossen die Zweisamkeit.Ich nahm einen seiner langen nervigen Läufe in die Hand und streichelte ihn.»Rolf«, sagte ich, »ich bin sterblich in dich verliebt, weißt du das, du Lümmel? Und ich wollte immer so einen großen, starken Kerl wie dich! Statt dessen bekam ich den Puck, der ist jetzt im Himmel, wo du hoffentlich noch lange nicht hinkommst, obwohl es dort von Hasen und Katzen wimmelt und einem die Würste ins Maul wachsen! Und dann bekam ich zwei kleine Hunde, den Cocki und den schwarzen Peter.Die habe ich auch sehr lieb, weißt du, denn zwischen euch und mir ist alles klar.Man muß sich nicht verstellen, man kann sich ganz so geben, wie man ist, und es wird einem nichts geschehen, niemals muß man auf der Hut sein.Ach, was muß ich dir das alles so genau sagen, du weißt schon, was ich meine, nicht wahr?«Seine klugen Augen ließen mich nicht los, es war, als habe er jedes meiner Worte verstanden.Sein Atem ging stärker, er stand auf, reckte sich und hob mit der Schnauze meinen Arm hoch.»Natürlich, du hast recht, gehen wir jetzt!«Immer weiter stiegen wir bergauf, bis der Weg dort endete, wo der Gießbach aus einer kleinen Grotte dem Felsen entquillt.Es war eine komplette Freischütz-Szenerie.Lawinengewalt hatte ringsherum den Wald zerbrochen und seine Trümmer zwischen die Riesenblöcke des Bachbettes gefegt.Dort lagen ihre Skelette, abenteuerlich verkrümmt.Manche ruhten feuchtschwarz faulend im Wasser, andere ragten — weißverdorrte Schlangenarme — in den Himmel.Nur das Pfeifen des Windes war um uns und das leise Geräusch des Wassers, das unablässig aus dem Boden sickerte.Heimwärts nahmen wir einen anderen Weg.Die Steine waren glatt, ich rutschte aus, verknackste mir den Knöchel, landete auf den Händen und stieß unwillkürlich einen Schmerzenslaut aus.Sofort war Rolf wieder bei mir, und während ich, anfangs hinkend, weiter talwärts stieg, wich er nicht mehr von meiner Seite und drängte sich ganz an mich heran, und immer wieder sah er mich forschend an: kann ich dir helfen? Hab keine Angst, ich bleibe bei dir!Erst unten auf der Wiese wurde er wieder lebendig.Offenbar hatte er das Gefühl, daß er etwas zu meiner Erheiterung beitragen müsse.Er stürzte sich auf einen riesigen Bullen, der abseits von den Kühen weidete, und umsprang ihn kläffend.Der Bulle nahm das ausgesprochen übel, senkte die Hörner und ging zum Angriff über.Das steigerte Rolfs Freude zum Delirium.Er machte sich einen Sport daraus, zehn Zentimeter vor der heranbrausenden, muskelgepanzerten Lokomotive zur Seite zu entwischen, sie dann zu umkreisen und nach ihrem Schwanz zu schnappen.Zwischendurch kam er immer wieder zu mir gelaufen, sah mich mit leuchtenden Augen an: »Na, gefällt dir das? Habe ich das großartig gemacht?« Schließlich pfiff ich.Er gehorchte sofort.Wir gingen wieder.Als ich mich nachher in meinem Zimmer für eine Stunde hinlegte, ruhte er vor meinem Bett.Zuerst leckte er sich eine Weile das Fell trocken, dann streckte er sich lang aus und begann seinen Traumschlaf mit zuckenden Pfoten und albernen, dünnen Bell-Lauten.Anscheinend kämpfte er im Schlaf mit dem Bullen weiter.Und so ging es all die Ferientage hindurch.In den zwei Nächten, die dem ersten Tag folgten, vernachlässigte Rolf sogar seine Wächterpflichten und schlief in meinem Zimmer.Als ich schließlich abfahren mußte, wagte ich nicht, mich von ihm zu verabschieden
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