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.»Also wurde als erster Preis eine Medaille angefertigt – eine Miniaturweltkarte, die Ländergrenzen mit Edelsteinen markiert – Schätzwert eine Million Pfund.Ich war Zeremonienmeister, und die Times titulierte mich ›Sir Bert Parks‹ – den Grund dafür habe ich nie herausgefunden.Jemand hatte eine schauderhafte Hymne für die Siegerin komponiert.Nach monatelangen Vorbereitungen war alles fertig.Der Ballsaal im Buckingham-Palast war hergerichtet.Einladungen wurden an die crème de la crème verschickt, und die Teilnehmer kamen in ihren Jets angeflogen.Und was Jets eigentlich sind, wissen Sie vermutlich auch nicht mehr.«Sir Winston lehnte sich im Sessel zurück und schloß die Augen.»Es kommt mir vor, als wär’s gestern gewesen«, sagte er.Der Reporter wartete respektvoll.Er war natürlich genau im Bilde über den Schönheitswettbewerb.Er hatte Bände darüber gelesen.Wer nicht? Es galt als Sir Winstons Meisterstück.Die Teilnehmerinnen standen in den Seitenflügeln bereit, um dann den überfüllten Ballsaal zu durchqueren.Die versammelten Damen trugen Haute-Couture-Modelle und Diademe, bei den Herren galt Frackzwang.Der große Saal war reich mit Blumen dekoriert.Als Sir Winston die erste Teilnehmerin ankündigte, intonierte das Orchester die ersten Takte von Glanz und Glorie.Das Publikum applaudierte nicht.Es verneigte sich.Im schimmernden aprikosenfarbenen Satinkleid, an ihrem weißen Hals, den schlanken Händen und im kastanienbraunen Haar funkelnde Juwelen im Wert von einer Million Dollar, schritt sie durch den Raum – Ihre Majestät Elizabeth II.von Gottes Gnaden, Königin von Großbritannien und Nordirland, Oberhaupt des Commonwealth, Verteidigerin des Glaubens.Sie lächelte dem Publikum verwirrt zu, grüßte mit der gewohnten Geste und nahm ihren Platz auf dem Podium ein.Sie nahm zum erstenmal an einer Schönheitskonkurrenz teil und verbarg ihre Nervosität hinter der königlichen Fassade; dennoch stellte sie sich die Frage, ob es ihr wohl gelingen würde, der stattlichen Reihe ihrer Titel einen weiteren hinzuzufügen – »schönste First Lady der Welt«.Natürlich trat sie gegen so beachtliche Konkurrentinnen an wie Gracia Patricia von Monaco, Jackie aus den Kolonien, Sirikit von Thailand, Farah Diba aus dem Iran und Fabiola von Belgien.Aber andererseits hatte sie einen weiten Weg zurückgelegt von jener eingeschüchterten Braut, die ihre ausladenden Formen irgendwie in das brave lavendelblaue Reisekostüm zwängen mußte, eine Kreation von Norman Hartnell.Der liebe Norman.Er muß nicht ganz bei Sinnen gewesen sein, als er diese Farbe vorschlug, sie hatte keineswegs wie die Erbin des Empire ausgesehen, sondern wie das ramponierte Empire selbst.Sie warf einen raschen Blick auf die erste Reihe, wo die bedeutendsten Würdenträger placiert waren.Philip lächelte.Seine Augen hatten einen zufriedenen Ausdruck, also mußte sie optimal aussehen.Sie hatte ihm beinahe verziehen, wie er sie an jenem Tag, kurz nach der Geburt von Charles, so merkwürdig gemustert und dann gesagt hatte: »Meine Liebe, bald kannst du mit deiner Mummy die Kleider tauschen.« Selbstverständlich hatte sie es ihm heimgezahlt und auf seinen Kommentar über ihre dahinschwindende Taille gekontert: »Um so besser paßt sie zu deinem Haaransatz, mein Schatz.« Es hatte ihm jedenfalls nichts ausgemacht.Wirklich nett zu spüren, daß er stolz auf sie war.»Du bist eine ganz tolle Queen, Liebling, wahrscheinlich, weil du solchen Spaß daran hast.« Nun, das war ihre Sache, daran gab’s nichts zu rütteln.Aufregung und Bewunderung flauten ab, das Publikum wartete atemlos auf die nächste Teilnehmerin.Die anwesenden Engländer betrachteten den Wettbewerb selbstverständlich bereits als beendet.Elizabeth hatte sich selbst übertroffen.Es waren nicht nur diese unwahrscheinlich blauen Augen, der makellose Teint, das glänzende Haar.Die Frau besaß Präsenz – Ausstrahlung, nicht wahr.Zur Königin ist man eben geboren …Sir Winston sah im Programm nach, bevor er die nächste Teilnehmerin ankündigte.Nicht, daß er das nötig hatte.Meine Güte, das war eine heiße Diskussion gewesen, als sie die Reihenfolge zu bestimmen versuchten.Zum Glück hatte Attlee dann den Vorschlag gemacht, daß Elizabeth als Gastgeberin den Anfang bilden sollte, während die anderen je nach Dauer ihrer Regierungszeit placiert wurden.Keine heikle Altersfrage, und die Queen stand an der Spitze, wie es sich gehörte.Attlee als Friedenstaube, wer hätte das gedacht …»Ihre Majestät, Königin Sirikit von Thailand«, verkündete er, wobei es ihm gelang, seiner Stimme etwas von dem volltönenden, metallischen Timbre aus Kriegszeiten zu verleihen.Atemlose Bewunderung breitete sich aus, als die schlanke Sirikit den Saal betrat.Sie trug ein Brokatkleid –orientalisch schillernde Farbenpracht, gerade geschnitten, der Rock, vorne geschlitzt, zeigte Fesseln, die einer Revuetänzerin ebenso angestanden hätten wie einer Königin.Ihr tiefschwarzes Haar war zu einem lockeren Aufbau hochgesteckt.Ihre gleichmäßigen weißen Zähne blitzten, als sie den Anwesenden liebenswürdig zulächelte.Sie schritt langsam durch den Saal und aufs Podium, achtete darauf, nicht zu nahe neben Elizabeth zu stehen.Wenn sie doch bloß gewinnen könnte … Diese Abendländer mit ihren schrecklichen Vorstellungen von Thailand – das alles hatte nur dieses Buch bewirkt, Anna und der König von Siam.Auf dem Flugplatz hatte sie doch tatsächlich eine Bemerkung aufgeschnappt: »Halten Sie es bei einer solchen Königin für möglich, daß der König sich auch noch einen Harem leistet?« Einen Harem, ausgerechnet! Ihr lieber Bhumibol.Dabei wußte alle Welt, daß er sich höchstens dann für eine andere Frau begeisterte, wenn sie halbwegs Saxophon spielen oder wenigstens Waldhorn blasen konnte.Doch alles in allem war das ihr Jahr gewesen – auf der Liste der bestangezogenen Frauen zu stehen, und wenn sie jetzt diesen Wettbewerb gewann, würden die Menschen Thailand bestimmt ernst nehmen.Und das nicht nur wegen dieses verdammten Silberschmucks, den sie auf Bhumis Bitten ständig tragen sollte, zu Werbezwecken.Aufgeregte Kommentare wurden ausgetauscht zwischen denen, die zu flüstern wagten.Das läßt sich doch unmöglich vergleichen, sagten sie.Als habe man die Wahl zwischen Schneeweißchen und Rosenrot.Es ging nicht um mehr oder weniger schön – es ging um einen Typ.Die Schiedsrichter waren zu bedauern, wenn die anderen auch nur halb so gut aussahen.Selbst Salomon wäre da ratlos gewesen.»Ihre Durchlaucht, Fürstin Gracia Patricia von Monaco.«Sir Winston rückte seine Brille zurecht.Sie war diejenige, die ihm am meisten Sorgen machte.Seine Königin könnte spielend den Sieg über die anderen Teilnehmerinnen davontragen, da war er ganz sicher, aber bei diesen Schauspielerinnen hieß es aufpassen.Er kicherte in sich hinein.In seiner Vergangenheit hatte es auch eine Schauspielerin gegeben, vor einem halben Jahrhundert.Die liebe Ethel.Er beugte den Kopf vor, um einen Blick auf die vorbeirauschende Fürstin Gracia Patricia zu erhaschen.Noch schlimmer, als er erwartet hatte – eine fantastische Person!Sie achtete darauf, den Kopf nicht höher zu tragen als Elizabeth zuvor.Auf so etwas lauern die Leute immer.Sie war froh, daß sie sich für das weiße Kleid entschieden hatte.Sie und Rainier hatten die halbe Nacht geschwankt, ehe sie sich gegen das blaue aussprachen.»Du sollst die Schneekönigin sein«, hatte Rainier bestimmt.»Außerdem wird sich das weiße Kleid besser auf der neuen Briefmarkenserie machen.«»Nicht noch eine Briefmarkenserie, mein Lieber«, hatte sie protestiert
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