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.»Seinetwegen bezeichnen die Medien in aller Welt mich als ›Feuerteufel von Tschetschenien‹.Und jetzt bildet er sich ein, ich würde ein ähnliches Unternehmen in Turkmenistan genehmigen? Er spinnt wohl? Kann er den Taliban nicht mit ein paar Kompanien Spezialtruppen beikommen, ist er als Generalstabschef vielleicht eine Fehlbesetzung.«Außerhalb von Mary, TurkmenistanEinige Tage späterJalaluddin Turabi musste sich eingestehen, dass die Serie von immer größeren Siegen unwiderstehlich, sogar süchtig machend war.Wakil Mohammad Zarazis kleine Räuberbande war zu einer richtigen Armee herangewachsen, die mit über zwölftausend Kämpfern und weiteren zweitausend Mann Versorgungstruppen große Teile Ostturkmenistans besetzt hielt.In Tschardschu hatten sie eine tausend Mann starke Garnison zurückgelassen, die diese wichtige Stadt gegen die über die Grenze nach Usbekistan geflüchteten russischen und turkmenischen Einheiten verteidigen sollte, aber das wäre vermutlich gar nicht nötig gewesen – in Tschardschu hatten sie einen vollständigen Sieg errungen.Dass die Einwohner der Stadt wie ein Mann hinter Zarazi standen, hatte einen sehr einfachen Grund: Er hatte Geld, viel Geld.Er hatte mit Vertretern der amerikanischen TransCal Petroleum vereinbart, die Pipelines und Pumpstationen unbeschädigt zu lassen, und war dafür gut bezahlt worden.Einen Teil des Geldes hatte Zarazi klugerweise in Tschardschu an die dortigen Sicherheitskräfte verteilt, um sich ihre Loyalität zu sichern, und seine Rechnung war aufgegangen.Zarazi konnte die Bewachung der Pipelines unbesorgt Polizisten und Milizionären aus Tschardschu überlassen, während die eher symbolische Garnison aus ihm treu ergebenen Soldaten für Ruhe und Ordnung sorgte und Wache hielt, um etwa aus Norden kommende Eindringlinge abzuwehren.Auch die übrige Einwohnerschaft hatte Zarazi mit reichlichen Geldgeschenken bedacht.So waren seine Flanken sicher.Für Turabi wäre dies die ideale Gelegenheit gewesen, Zarazi zu verlassen und den Befehl über die Garnison Tschardschu zu übernehmen.Nach seinem Überfall auf den Flugplatz Chodschajli, bei dem fast hundert Russen und Turkmenen gefallen waren, hatte er die turkmenischen Truppen beim Einmarsch in Tschardschu deutlich geschont, und die einheimische Bevölkerung schien ihm dafür dankbar zu sein.Er hätte sich damit begnügen können, Zarazi ohne sonderliche Anstrengung den Rücken freizuhalten, während der General mit seiner stetig wachsenden Armee auf der Überlandstraße nach Mary marschierte, wo offenbar die Entscheidungsschlacht bevorstand.Warum hatte er Zarazi nicht gebeten, in Tschardschu zurückbleiben zu dürfen?Dafür gab es zwei Gründe: Angst und Neugier.Ja, er hatte Angst vor Wakil Mohammad Zarazi.Erteilte sein alter Freund und Führer ihm einen Befehl, führte er ihn prompt aus.Dahinter steckte mehr als nur Stammesloyalität: Turabi fürchtete tatsächlich, Zarazi könnte seine wachsende Macht zu Kopf steigen, ihn sogar überschnappen lassen.Ihm graute bei dem Gedanken daran, was Zarazi tun würde, wenn er bei einem seiner hohen Offiziere ein Anzeichen von Schwäche oder Verrat zu entdecken glaubte.Große Angst hatte Turabi auch vor dem russisch-turkmenischen Überläufer Aman Orasow, der es geschafft hatte, zu Zarazis Vertrautem und Berater aufzusteigen und nun fast auf gleicher Stufe mit Jalaluddin Turabi stand.Seit der Einnahme von Tschardschu, nach der fast alle Turabi für einen genialen Feldherrn zu halten schienen, hatte Orasow ihn interesselos, abweisend und sogar feindselig behandelt.Lag das daran, dass Turabi es mit regulären turkmenischen Truppen aufgenommen und sie besiegt hatte – oder dass er bei den Turkmenen, selbst bei denen, die er besiegt hatte, weit beliebter war, als Orasow es jemals sein würde?Unabhängig davon, was er dachte und was zum Teufel hier vorging, stand eines fest: Wakil Mohammad Zarazi marschierte auf Mary, die größte und wichtigste Stadt Ostturkmenistans, wo sich ihr Schicksal entscheiden würde.Zarazis etwa zehntausend Mann starke Armee hatte die Außenbezirke der Stadt Bayramaly, rund dreißig Kilometer östlich von Mary, erreicht.Dieses Gebiet war Teil der weitläufigen Oase Merw, einer der größten Oasen Zentralasiens, die einst eine wichtige Station auf der alten Seidenstraße von Konstantinopel nach Schanghai gewesen war.Die Stadt selbst lag mitten in der Oase und bezog ihr Wasser aus natürlichen Wasserläufen und künstlichen Wassergräben, die den Karakum-Kanal, ein von den Sowjets fertig gestelltes wichtiges Bewässerungsprojekt, mit dem nach Süden fließenden Fluss Murgab verbanden.Eine Landschaft wie diese hatte Turabi noch nie gesehen: überall Baumwolle, so weit das Auge reichte.Vor ihnen waren tausende und abertausende von Hektar beiderseits der Fernstraße mit weißen Wattebauschpflanzen bestanden, so dass man glauben konnte, über den Wüstenboden sei hier eine flauschige weiße Decke gebreitet worden.»Verdammt, auf diesen Feldern kann man ein ganzes Korps verstecken«, meinte Turabi, während er das Gelände durchs Fernglas studierte.»Außerdem scheint’s in diesem Zeug kaum ein Durchkommen zu geben.Wir sind es zu sehr gewohnt, in der Wüste zu manövrieren.«»Allah wird uns den Weg zum Sieg weisen«, sagte Zarazi hölzern.Turabi betrachtete seinen ehemaligen Freund und Stammesführer mit erboster Miene.Dann fühlte er sich beobachtet, drehte sich um und sah, dass Aman Orasow ihn anstarrte.War der Oberst mit Zarazi zusammen, trieb dieser Scheißkerl sich ständig in der Nähe herum, beobachtete und horchte und berichtete dem General anschließend bestimmt haarklein, mit welcher Miene und welcher Betonung Turabi dieses oder jenes gesagt hatte.»Glauben Sie etwa nicht, dass es Allahs Wille ist, dass wir siegen, Oberst?«, fragte Orasow misstrauisch.Turabi ignorierte ihn
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